Orient

DFG-Projekt „Orient-Digital“ (2020-2023)

 Das Projekt „Orient-Digital“ ist ein von der DFG gefördertes, zunächst auf drei Jahre hin ausgelegtes Projekt zum Aufbau eines Verbundkatalogs und eines Portals für orientalische Handschriften. Kooperationspartner sind die Staatsbibliothek zu Berlin, die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, die Bayerische Staatsbibliothek München und das Universitätsrechenzentrum Leipzig. Ziel des Projektes ist die Zusammenführung der Informationen zu verstreut nachgewiesenen orientalischen Handschriften in Deutschland und der Aufbau einer homogenen Nachweisstruktur. Dies erfolgt durch die Retrokonversion gedruckter älterer Kataloge und die Datenübernahme aus bestehenden Anwendungen. Aktuell stehen die Sprachgruppen Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch im Mittelpunkt. In einer geplanten zweiten Projektphase werden südasiatische Sprachgruppen den Schwerpunkt bilden.

Ein wesentliches Ziel stellt die Standardisierung der erfassten Daten gemäß bibliothekarischer Standards dar. Hierzu gehört die Sichtung, Verbesserung und Generierung von Normdaten innerhalb der Anwendung wie auch in der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB).

Im Rahmen des Projekts wurde das Portal Qalamos entwickelt, das seit Juni 2022 online ist.

Qalamos – Connecting Manuscript Traditions

Mit Qalamos steht der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit eine neue Infrastruktur zur Verfügung, die einen direkten Zugang zu Metadaten und Digitalisaten orientalischer Handschriftensammlungen in Deutschland ermöglicht. Insgesamt werden derzeit ca. 135.000 Handschriftendatensätze zu mehr als 120.000 physischen Objekten aus asiatischen und afrikanischen Schrifttraditionen in mehr als 160 Sprachen und 80 Schriften präsentiert. Damit hat die mühsame Suche verschiedener Abschriften eines Werkes in gedruckten Katalogen oder sehr disparaten Datenbanken ein Ende. Auf einen Blick ist zu sehen, wie viele Abschriften von einer Handschrift existieren. Ebenso sind die einzelnen Teile eines Werkes rasch zu finden, wenn diese über verschiedene Institutionen verteilt sind. Darüber hinaus bietet das neue Portal die Möglichkeit, miteinander in Beziehung stehende Texte, wie beispielsweise Werk und Kommentar oder Übersetzung, ausfindig zu machen.

Angestrebt ist der möglichst vollständige Nachweis der in deutschen Gedächtnisinstitutionen (Bibliotheken, Museen etc.) bewahrten orientalischen Bestände und ihrer Digitalisate – aber auch Offenheit für internationale Kooperation. In Qalamos werden heute schon Sammlungen aus Indonesien, Mauretanien und dem Jemen präsentiert, die im Rahmen von Forschungskooperationen mit deutschen Einrichtungen katalogisiert und teilweise digitalisiert wurden.

MyCoRe-Datenbank

Die IT-Infrastruktur von Qalamos wird vom Universitätsrechenzentrum Leipzig betrieben. Die Aktivitäten werden in enger Abstimmung mit dem ebenfalls von der DFG gefördertem Handschriftenportaldurchgeführt, um eine größtmögliche Vereinheitlichung der technischen und bibliothekarischen Standards zu erreichen. Die Gesamtverantwortung liegt bei der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Kooperationspartner

Qalamos steht auch kleineren Einrichtungen als Infrastruktur zur Verfügung, um ihre Bestände im fachlichen und materialspezifischen Kontext zu präsentieren. Interessierte Einrichtungen sind herzlich eingeladen, mit dem Projektteam unter qalamos@sbb.spk-berlin.de Kontakt aufzunehmen.

Aktuelle Kooperationspartner

  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
  • Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin −PK
  • Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • Universitätsbibliothek Freiburg
  • Hochschul-und Landesbibliothek Fulda (in Bearbeitung)
  • Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Franckesche Stiftungen Halle/S.
  • Universitäts-und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle/S.
  • Bibliothek der Deutschen Morgenländische Gesellschaft, Halle/S.
  • Gymnasium Christianeum Hamburg
  • Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
  • Akademie der Wissenschaften Göttingen, KOHD
  • Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Badische Landesbibliothek Karlsruhe (in Bearbeitung)
  • Universität zu Köln, Orientalisches Seminar
  • Universitätsbibliothek Leipzig
  • Universitätsbibliothek Marburg
  • Benediktinterabtei St. Bonifaz München/Andechs
  • Universitätsbibliothek Rostock
  • Stiftung Monumenta Vitruvii Stützerbach
  • Universitätsbibliothek der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
  • Städtische Museen Zittau
  • Christian-Weise-Bibliothek Zittau

Internationale Sammlungen:

  • Österreichische Nationalbibliothek Wien
  • OMAR (Oriental Manuscript Ressource) der UB Freiburg (arabische Handschriften aus Mauretanien)
  • Nusantara (Bestände indonesischer Institutionen und Privatsammlungen)
  • Koranfragmente aus der Großen Moschee in Sanaa (Sanaa, Dar al-Makhtutat)

Das Projektteam

Berlin
Dr. Yoones Dehghani Farsani, Dr. Thoralf Hanstein, Dr. Michaela Hoffmann-Ruf, Dr. Ghazwan Kanbar, Colinda Lindermann, Larissa Schmid, Dr. Torsten Wollina (bis Juni 2022) Beate Wiesmüller


Gotha
Wael Abbas (bis September 2022), Dr. Feras Krimsti, PD Dr. Monika Müller


Leipzig
Dr. Michael Becker, Jens Kupferschmidt


München
Dr. Thomas Tabery, Maysa Albert, Julia Singer (bis September 2021), Mirja Wachter, Dr. Felix Wiedemann


Gesamt-Projektleitung

Christoph Rauch


Projekt-Koordination / Kontakt

Dr. Michaela Hoffmann-Ruf
+49 30 266 435880
qalamos@sbb.spk-berlin.de

Larissa Schmid
+49 30 266 433143
qalamos@sbb.spk-berlin.de

Blog: https://od-portal.hypotheses.org/

Der wissenschaftliche Beirat

  • Yasmin Faghihi (University of Cambridge, University Library)
  • Prof. Dr. Konrad Hirschler (Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut)
  • Prof. Dr. Verena Klemm (Universität Leipzig, Orientalisches Institut; SAW Leipzig (Bibliotheca Arabica))
  • Prof. Dr. Tilman Seidensticker (Friedrich-Schiller-Universität Jena, AdW Göttingen (KOHD)
  • Prof. Dr. Sabine Schmidtke (Institute for Advanced Studies, Princeton)
  • Dr. Carolin Schreiber (SBB Berlin, Abteilung für Handschriften und Historische Drucke)
  • Prof. Dr. Ronny Vollandt (Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für den Nahen und Mittleren Osten)