blauschwarzberlin - der Literaturpodcast

Seit September 2024 ist die Stabi Zuhause des Literaturpodcasts von blauschwarzberlin. Ein Mal im Monat sprechen die Moderatorin und Herausgeberin Maria-Christina Piwowarski und der Literaturkritiker und Veranstalter Ludwig Lohmann in ihrem Literaturpodcast über aktuelle Neuerscheinungen. Jede Folge beginnt mit Lyrik und endet mit einer persönlichen Leseempfehlung. Die Aufzeichnung des Podcasts kann auf der Instagram-Seite von blauschwarzberlin jeden Monat live als Video verfolgt werden. Anschließend finden Sie den Podcast samt aller dort besprochenen Bücher hier direkt auf der Stabi-Seite oder über Podigee

Spezial mit Barbara Heindl

In dieser Spezialfolge des blauschwarzberlin Literaturpodcasts spricht Ludwig mit Barbara Heindl, der Leiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Staatsbibliothek zu Berlin. Er möchte gern wissen, welche beruflichen Wege Barbara in die Stabi geführt haben und wie es ist, in einer der bedeutendsten Bibliotheken der Welt zu arbeiten. Barbara erzählt, wie kinderfreundlich der Beruf ist, warum die Stabi aus zwei Häusern besteht und was eigentlich die Aufgaben einer Forschungsbibliothek sind. Es geht um die Gutenbergbibel, um die Teilung Berlins, um die Frage, was eigentlich ein Buch ist und ob man auch den neuen Roman von Martina Hefter in der Stabi ausleihen kann. Barbara Heindl beendet das Gespräch mit einer Einladung, die Stabi selbst zu entdecken.

Viel Spaß beim Hören!

Folge 69

Zu Beginn der Dezemberfolge verkünden Maria und Ludwig ein paar Neuigkeiten und geben schon einen ersten Ausblick ins nächste Jahr. In den Gedichten von Thomas Mortesá Hashemi klingen sich überlagernde Prägungen erstaunlich stimmig. Maria schwärmt von einem Band voller Überlebensbücher und Ludwig erfährt dank Mátyás Dunajcsik wie viel Zärtlichkeit in einem Baseballschläger stecken kann. Mit Laura Naumann surfen wir eine feministische Welle, wortwörtlich. Die Nobelpreisträgerin Han Kang nimmt uns mit in das verschneite Warschau und tief in die Vergangenheit ihrer Familie. Von da gibt es einen großen Sprung in den mittleren Westen der USA, zu Kathryn Scanlan und einer Frau, die ihr Leben ganz den Pferden widmet. Mit Wehmut beerdigt Jens Balzer den Begriff ‚Woke‘ und rettet ihn vielleicht dadurch. Rettung erfährt auch die Protagonistin in „Die Häutungen“ von Lucía Lijtmaer durch eine Frau, die vor vielen Jahrhunderten gelebt hat. Kommt euch bekannt vor? Ist aber völlig neuartig erzählt! Genau wie Raphaëlle Reds Roadtrip in den Black Atlantic. Am Ende empfindet Maria große Freude am Beobachtungs- und Beschreibungstalent von Linda Rachel Sabiers und Ludwig empfiehlt die Anthologie einer ganz besonderen Herausgeberin ;)

Wir danken euch für das Zuhören im letzten Jahr, für Eure Kommentare und eure Unterstützung! Verschenkt Bücher, teilt eure Lese-Begeisterung und glaubt mit uns an die guten Geschichten.

Eure Maria und Euer Ludwig von blauschwarzberlin

Über diese Bücher wurde gesprochen:

Thomas Mortesá Hashemi: Kontaktabbruch. (Elif) - ab 7:05'
Uschi Korda: Über Lebensbücher. (Molden) - ab 9:55'
Mátyás Dunajcsik: Punk. (Verlagshaus Berlin) - ab 13:15'
Laura Naumann: Haus aus Wind (S. Fischer) - ab 18:05
Han Kang (aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee): Weiß. (Aufbau) - ab 22:12
Kathryn Scanlan (aus dem Englischen von Jan Karsten): Boxenstart (Culturbooks) ab 27:31'
Jens Balzer: After woke (Matthes und Seitz Berlin) 33:27'
Lucía Lijtmaer (aus dem Spanischen von Kirsten Brand): Die Häutungen. (Suhrkamp) - 39:42'
Raphaëlle Red (aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky): Adikou. (Rowohlt) - 43:30'
Linda Rachel Sabiers; Kleine Momente in der großen Stadt. (Rowohlt) 47:55'
Maria-Christina Piwowarski (Hg.): Und ich — (Park X Ullstein) 52:17

Folge 68

In Folge 68 unseres Podcasts sind Ludwig Lohmann und Maria-Christina Piwowarski literarisch sehr viel unterwegs. Elena Mpei fährt in ihren Gedichten an Tschechows Kirschgarten vorbei in eine Transitzone Richtung Freiheit. Doch was heißt das überhaupt, Freiheit? Tun und lassen, was man will? Wohl kaum. Für Olivia Laing bedeutet sie, einen Körper zu bewohnen, ohne Angst haben zu müssen. Ihr Schreiben, Denken und Verknüpfen hat aus so vielen Gründen einen festen Platz in unserem Lesen. Auch Alfonsina Storni ist keine Unbekannte im Podcast. Dank Hildegard Kellers frisch erschienener Biografie lernen wir nun mehr über das Leben der viel zu jung gestorbenen Autorin. Der Shootingstar der Dänischen Literatur, Thomas Korsgaard, nimmt uns mit auf einen Hof, auf dem trotz aller Armut etwas ganz Besonderes heranwächst. Der Lyriker Philip B. Williams führt uns mitten hinein in den amerikanischen Bürgerkrieg und feiert mit viel magischem Realismus den Widerstand gegen die Sklaverei. Zum Schluss begleiten wir die zwei Schwestern Ana & Ida Lutzenberger auf dem Fahrrad nach Asien und gehen mit Nino Haratischwili ins Theater. Was für eine Literaturreise!

Viel Spaß beim Hören!

Über diese Bücher wurde gesprochen:

Elena Mpei: das grillenzirpen zwischen den rippen (Nimbus)
Olivia Laing: Everybody. (Übersetzt von Thomas Mohr, btb)
Hildegard E. Keller: Wach & Frei (zweibändige Biografie über Alfonsina Storni, Edition Maulhelden)
Thomas Korsgaard: Hof. (Übersetzt von Justus Carl und Kerstin Schöps, Kanon)
Philip B. Williams: Ours. Die Stadt (Übersetzt von Milena Adam, S. Fischer)
Ana & Ida Lutzenberger: rette rette Fahrradkette. (Reisedepeschen)
Nino Haratischwili: Löwenherzen. (Frankfurter Verlagsanstalt)

Folge 67

Ludwig Lohmann und Maria-Christina Piwowarski haben viel Inspiration von der Frankfurter Buchmesse mitgebracht, und leider auch etwas Corona. Deswegen nehmen sie die Folge 67 des blauschwarzen Literaturgesprächs sicherheitshalber von getrennten Orten auf. Der Literaturliebe tut das keinen Abbruch, dem Sound  ein ganz kleines Bisschen. (Die beiden haben das Beste draus gemacht und hoffen, dass die widrigen Umstände dem Hörvergnügen keinen Abbruch tun)

Los geht es wie immer mit Lyrik, diesmal mit einem Nature-Writing-Poesie-Herbarium von Carolin Callies. Sie zoomt tief hinein in den Kreislauf des Lebens und lässt den Menschen beim Betrachten eines Sandkorns angenehm klein erscheinen. In das Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre führt uns das sehr feinsinnige und elegante Prosadebüt von Ulrich Rüdenauer. Ohne Milena Adam wäre vielleicht nie die tieftraurige, urkomische Ballade vom vakuumverpackten Hähnchen gelesen worden. Mit Regina Denk erlebt der Lesende die ganze Enge und die ganze Freiheit eines Bergdorfes im 19. Jahrhundert. Ein Novemberbuch von Martin Peichl beschwört den nahenden Weltuntergang und auch bei Barbara Zeman geht es kosmisch zu. Von ihr hätte Maria gern noch 300 Seiten mehr gelesen. Zum Schluss empfiehlt Ludwig noch einen der wichtigsten feministischen Essays des Jahres.

Viel Spaß beim Hören!

Über diese Bücher wurde gesprochen:

Carolin Callies: teilchenzoo. (Schoeffling & Co.)
Ulrich Rüdenauer: Abseits (Berenberg)
Lucie Rico: Die Ballade vom vakuumverpackten Hähnchen. Aus dem Französischen von Milena Adam (Matthes & Seitz Berlin)
Regina Denk: Die Schwarzgeherin. (Droemer)
Martin Peichl: Es sind nur wir. (Haymon)
Barbara Zeman: Beteigeuze (DTV)
Sophia Fritz: Toxische Weiblichkeit (Hanser Berlin)

Folge 66

Noch vor der Lyrik erzählen Ludwig Lohmann und Maria-Christina Piwowarski, wie es dazu kam, dass sie nun aus der Stabi senden. Mit sprachsezierenden Gedichten von Barbara Köhler eröffnet Maria danach unseren Literaturherbst. Ludwig ist sehr französisch unterwegs und findet bei Marion Messina einen düsteren Blick in eine neoliberale Zukunft. Auf der Suche nach verlorener Liebe geht es mit Daniel Graefe dann die Donau entlang und bis ins Rumänien der 80er Jahre zurück. Ob man es wirklich aushält, Neige Sinnos Zurückeroberung ihrer eigenen Geschichte zu lesen, muss jede:r Leser:in selbst entscheiden. Die beiden Podcaster finden, es braucht diese Bücher, weil sie uns den Blick auf das Leise, kaum Sichtbare und Unvorstellbare öffnen. (TW: sexualisierte Gewalt) Hinter sonst mit großer Sorgfalt verschlossene Türen nimmt uns Isabelle Lehn mit in ihrem neuen Roman. Wo genau die Grenze zwischen Banken und Mafia verläuft, bleibt dabei gekonnt in der Schwebe. Zum Schluss empfehlen wir noch Bücher über die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie und ein Plädoyer für mehr Zuversicht in dunklen Zeiten.

Viel Spaß beim Hören!

Über diese Bücher wurde gesprochen:

Barbara Köhler: Schriftstellen. (Suhrkamp)
Marion Messina: Die Entblößten. Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Kalscheuer. (Hanser)
Daniel Graefe: Wir waren Kometen. (Danube Books)
Neige Sinno: Trauriger Tiger. Aus dem Französischen übersetzt von Michaela Meßner. (DTV)
Isabelle Lehn: Die Spielerin. (S. Fischer)
Onur Erdur: Schule des Südens. (Matthes und Seitz Berlin)
Stefanie Jaksch: Über das Helle. (Haymon)


Unseren Podcast "Stimmen der Bibliothek", der von ehemaligen Auszubildenden der Stabi produziert wurde, finden Sie weiterhin hier.