Fachinformationsdienste
Mit dem neuen Förderformat Fachinformationsdienste für die Wissenschaft möchte die Deutsche Forschungsgemeinschaft das etablierte System der überregionalen wissenschaftlichen Literaturversorgung weiterentwickeln. Der Strukturwandel sowohl des wissenschaftlichen Publikationsmarkts als auch der Forschungsprozesse im digitalen Zeitalter machten eine grundlegende Revision des Sondersammelgebietssystems erforderlich. Als Ergebnis einer mehrstufigen Evaluation hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2014 ihre auf den Aufbau umfassender Sammlungen zielenden Erwerbungsrichtlinien zugunsten einer dezidierten Ausrichtung des bibliothekarischen Dienstleistungsangebots auf die konkrete Nachfrage und den aktuellen Informationsbedarf der jeweiligen wissenschaftlichen Fachcommunity aufgegeben. Einher geht dieser Prozess nicht nur mit der Umbenennung der ehemaligen Sondersammelgebiete in „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“, sondern auch mit der Integration des bislang auf dauerhafte Strukturbildung ausgerichteten Finanzierungsmodells in die regulären Förderverfahren der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Denn aufgrund ihrer Projektform werden die Fachinformationsdienste ihre Leistungsfähigkeit im Dienst der Forschung künftig im Dreijahresturnus unter Beweis stellen müssen.
Im Zuge gestaffelter Antragsverfahren wurden daher auch die bisherigen Sondersammelgebiete der Staatsbibliothek zu Berlin sukzessive in disziplinspezifische Fachinformationsdienste überführt, deren Aktivitäten strikt nachfrageorientiert auf den aktuellen Informationsbedarf der Forschenden auszurichten sind.
Seit 1949 hatte sich zwischen wissenschaftlichen Bibliotheken eine effektive Form der Kooperation beim Aufbau hoch spezialisierten Literaturbestandes etabliert: Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) trugen Bibliotheken die Verantwortung für die Sammlung und Pflege von Literatur eines oder mehrerer Fachgebiete.
Entscheidend für die Zuordnung eines Sondersammelgebietes an eine Bibliothek war unter anderem, dass die Institution auf diesem Fachgebiet über eine besonders hohe fachliche Kompetenz verfügte. Die mit Mitteln der DFG sowie Eigenmitteln für die Sondersammelgebiete erworbene Literatur stand und steht der Spitzenforschung bundesweit im Rahmen des Leihverkehrs, der Dokumentenlieferung oder durch Zugang zu elektronischen Quellen zur Verfügung.
Im Zeitraum 2013-2015 wurden die fachlich und regional ausgerichteten Sondersammelgebiete in das neue Förderprogramm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft" überführt.
Die materialbezogenen Sammlungsschwerpunkte werden von der Staatsbibliothek mit eigenen Mitteln weiter betreut: