Das beschriftete Objekt im Fokus

Forschung und Wissenschaftskooperationen der Staatsbibliothek zu Berlin

Als international sichtbare Forschungsbibliothek kooperiert die Staatsbibliothek zu Berlin mit zahlreichen universitären wie außeruniversitären Wissenschafts- und Informationseinrichtungen – insbesondere auf den Feldern von Forschung, Lehre, kultureller Vermittlung und digitaler Infrastrukturentwicklung.
In der Absicht, damit weitere Projektideen und Kontaktbeziehungen anzuregen, seien diese zumeist drittmittelfinanzierten Aktivitäten auf den folgenden Seiten näher vorgestellt:

Im Gefolge des Aufschwungs von Material Culture Studies und Digital Humanities vollzieht sich seit einigen Jahren eine grundlegende Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Forschungs- und Sammlungseinrichtungen – bis hin zur Verknüpfung von Universitätsprofessuren mit der Leitung von Archiven, Bibliotheken und Museen. Begünstigt wird die nicht zuletzt auch von den Förderprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft abgebildete Konvergenz, von der gerade Häuser mit unikalen bzw. herausragenden Spezialbeständen sowie Restaurierungs- und informatischer Expertise profitieren, durch die Aufwertung von Sammlungen zu Forschungsinfrastrukturen von Seiten der Wissenschaftspolitik. Einher geht diese Entwicklung mit der Anerkennung bestandsbezogener Objekt- und Erschließungskompetenzen als wissenschaftliche Schlüsselqualifikationen, wie sie etwa in der zunehmenden Zahl spartenübergreifender Lehrveranstaltungen und Projektkooperationen zum Ausdruck kommt.

In der Absicht, das eigene Profil als Forschungsbibliothek sowie den Ausbau ihrer Aktivitäten als Partnerin der Wissenschaft zu fokussieren, hat die Staatsbibliothek zu Berlin in Reaktion auf den skizzierten Prozess insbesondere die folgenden Felder als strategisch priorisiert:

  • Provenienz- und Raubgutforschung
  • materialitätssensible objektbezogene Sammlungsforschung
  • Digital Humanities und Datenkuratierung mithilfe Künstlicher Intelligenz

Den Übergang von objektbezogener Grundlagenforschung im Zuge ihrer meist im transdisziplinären Dialog mit den Material- und Restaurierungswissenschaften durchgeführten Tiefenerschließungsmaßnahmen zu forschungsunterstützenden Tätigkeiten betrachtet sie als fließend – zumal das gesamte Handeln der Staatsbibliothek zu Berlin in beiden Dimensionen von dem Interesse geleitet ist, Möglichkeitsfenster für Kooperationen zu öffnen und namentlich zur Vernetzung der Berliner Wissenschaftseinrichtungen untereinander wie auch auf internationaler Ebene beizutragen. In dieser Doppelperspektive beteiligt sich die Staatsbibliothek zu Berlin als Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowohl an der Berlin University Alliance sowie deren Partnerschaft mit der Universität Oxford als auch an dem außeruniversitären Berlin Research 50-Verbund.

Dem wissenschaftlichen Nachwuchs widmet die Staatsbibliothek zu Berlin dabei besonderes Augenmerk, weist doch der Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft Berlin seit Jahren als bundesweit wichtigste Zielregion für Promovierende aus. Neben der Ausdifferenzierung ihrer Stipendienförderung beinhaltet dies die aktive Beteiligung an strukturierten Graduiertenprogrammen und akademischen Lehrangeboten mit Sammlungs- und Objektbezug bzw. zur digitalen Transformation des schriftlichen Kulturerbes unter dem Paradigma der Digital Humanities. Als wissenschaftliche Dialogpartnerin sowie aufgrund ihrer öffentlichen Visibilität und Publikumswirksamkeit versteht sich die Staatsbibliothek zu Berlin als Ort des gesellschaftlichen Wissenstransfers bzw. als Resonanzraum für die Vermittlung und Popularisierung universitärer Forschungserträge in Form gemeinsam organisierter Ausstellungen, Konferenzen, Vortragsreihen und Citizen Science-Initiativen.

Jenseits ihres lokalen Serviceportfolios unterstützt die Staatsbibliothek zu Berlin in ihren vielfältigen Funktionen für das wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssystem der Bundesrepublik Forschung zudem auch mit überregionalen Angeboten. Neben ihren zahlreichen Digitalisierungskampagnen, thematischen wie materialspezifischen Portalen für Nachweis und Vermittlung des schriftlichen Kulturerbes sowie ihrer Beteiligung an der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur sind in diesem Zusammenhang insbesondere die von der Staatsbibliothek zu Berlin verantworteten Fachinformationsdienste für die Wissenschaft von Bedeutung. Denn diese von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektvorhaben zielen darauf, Angehörigen der jeweils adressierten Fachcommunity unabhängig vom Standort ihrer Tätigkeit bedarfsgerecht Informationsressourcen und technische Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen – z.B. für das Publizieren im Open Access. Aber auch in ihrem sonstigen Agieren als Forschungsbibliothek bekennt sich die Staatsbibliothek zu Berlin im Kontext der 2015 beschlossenen Berliner Landesstrategie zu dem Ziel, Open Access perspektivisch als Normalmodell wissenschaftlicher Veröffentlichungen durchzusetzen.

Gerade mit Blick auf die Objekt- und Sprachkompetenzen, wie sie in ihren materialbezogenen bzw. regionalen Sonderabteilungen vorhanden sind – diese verwahren beschriftete Artefakte unterschiedlichster Kulturen des typographischen wie non-typographischen Zeitalters –, vertritt die Staatsbibliothek zu Berlin schließlich die Überzeugung, mit der wissenschaftlichen Erschließung ihrer Spezialsammlungen einen Beitrag zur Stabilisierung sowohl der so genannten Kleinen Fächer als auch der historischen Grundwissenschaften zu leisten.

Zur Provenienz- und Raubgutforschung

NS-Raubgut nach 1945: Die Rolle der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (in Kooperation mit: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste | Förderung: BKM)

Die Prinzessinnenbibliothek (in Kooperation mit: Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Uppsala | Förderung: Riksbankens Jubileumsfond)

Zur materialitätssensiblen objektbezogenen Sammlungsforschung

EXC 264: Topoi – Die Formation und Transformation von Raum und Wissen in den antiken Kulturen (in Kooperation mit: Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Deutsches Archäologisches Institut, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte | Förderung: DFG)

Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher (in Kooperation mit: Universität Potsdam | Förderung: BMBF)

KoFIM – Kompetenzzentrum Forschung und Information Musik Berlin (Förderung: DFG)

Das Gebetbuch der Maria von Geldern (Ms. germ. qu. 42) in materialwissenschaftlicher und kodikologischer Perspektive (in Kooperation mit: Rathgen Forschungslabor, Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energien, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Radbound Universität Njimegen, Museum Het Valkhof Nijmegen | Förderung: Ernst von Siemens Kunststiftung)

Manuscripta americana – Materialanalytische und kulturhistorische Untersuchungen von kolonialzeitlichen Handschriften aus Mexiko in Berlin und Krakau (in Kooperation mit: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Ibero-Amerikanisches-Institut – Preußischer Kulturbesitz, Jagiellonen-Bibliothek Krakau | Förderung: DFG)

Der Codex Remensis der Staatsbibliothek zu Berlin (Ms. Phill. 1743): Der gallische Episkopat als Mittler antiken Rechtswissens und Mitgestalter merowingischer Politik (in Kooperation mit: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Freie Universität Berlin | Förderung: DFG)

EXC 2020: Temporal Communities. Literatur als Praxis in globaler Perspektive (in Kooperation mit: Freie Universität Berlin | Förderung: DFG)

Zu Digital Humanities und Datenkuratierung mithilfe Künstlicher Intelligenz

Weiterentwicklung von Verfahren der Optical Character Recognition (OCR-D) (in Kooperation mit: Herzog August Bibliothek, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Karlsruher Institut für Technologie | Förderung: DFG)

QURATOR – Curation Technologies (in Kooperation mit: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme, Wikimedia Deutschland u.a. | Förderung: BMBF)

SoNAR (IDH) – Interfaces to Data for Historical Social Network Analysis and Research (in Kooperation mit: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Humboldt-Universität zu Berlin, Fachhochschule Potsdam, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf | Förderung: DFG)

Mensch | Maschine | Kultur – Künstliche Intelligenz für das digitale Kulturelle Erbe @SBB (Förderung: BKM)

 

Eine vollständige Übersicht finden Sie hier.

DDR-Zeitungsportal: Digitalisierung von DDR-Zeitungen und Aufbau eines Portals zur Presse der DDR mit wissenschaftlicher Forschungsumgebung (in Kooperation mit: Zentrum für Zeithistorische Forschung | Förderung: DFG)

Einbanddatenbank (in Kooperation mit zahlreichen Bibliotheken | Förderung: DFG)

Fachinformationsdienst internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung (Förderung: DFG)

Fachinformationsdienst Asien (in Kooperation mit: Universitätsbibliothek Heidelberg | Förderung: DFG)

Fachinformationsdienst Slawistik (Förderung: DFG)

Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten (Förderung: DFG)

Aufbau eines Kompetenzzentrums für die Lizenzierung elektronischer Ressourcen – eine Querschnittsaufgabe im System der DFG-geförderten Fachinformationsdienste für die Wissenschaft (in Kooperation mit: Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Bayerische Staatsbibliothek München, Gemeinsamer Bibliotheksverbund | Förderung: DFG)

Entwicklung eines zentralen Onlineportals für Erschließungs- und Bilddaten zu Buchhandschriften (in Kooperation mit: Bayerische Staatsbibliothek, Universitätsbibliothek Leipzig, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel | Förderung: DFG)

Errichtung eines nationalen Zeitungsportals auf der Basis der organisatorischen und technischen Infrastruktur der Deutschen Digitalen Bibliothek (in Kooperation mit: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Deutsche Nationalbibliothek, FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur | Förderung: DFG)

Aufbau eines Verbundkatalogs für orientalische Handschriften durch Etablierung von Erschließungsstandards, Konversion gedruckter Kataloge und Integration bestehender elektronischer Nachweise (in Kooperation mit: Bayerische Staatsbibliothek, Universität Erfurt – Forschungsbibliothek Gotha, Universität Leipzig | Förderung: DFG)

NFDI4Culture – Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (in Kooperation mit: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und zahlreichen weiteren Einrichtungen | Förderung: DFG)

 

Eine vollständige Übersicht finden Sie hier.

Stipendienprogramm der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 
Themenoffenes Förderprogramm für Kurzzeitstipendien zur Durchführung von Forschungsvorhaben an einer Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Aktuell geförderte Vorhaben und Forschungserträge.

4A Laboratory: Art Histories, Archaeologies, Anthropologies, Aesthetics 
Seit Herbst 2019 organisieren Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut und Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Verbindung mit der Humboldt Universität zu Berlin sowie dem Forum Transregionale Studien das internationale Langzeitstipendienprogramm 4A Laboratory: Art Histories, Archaeologies, Anthropologies, Aesthetics (4A LAB). Ziel dieser einrichtungsübergreifenden Kooperation ist es, über Disziplinen- und Spartengrenzen hinweg einen experimentellen Dialograum zu errichten – auf dem Fundament der archivischen, bibliothekarischen und musealen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Gemeinsame, nicht zuletzt mit Blick auf ihre Eignung als Schnittstelle zu Berliner Forschungsstrukturen ausgewählte Jahresthemen strukturieren den so etablierten Diskurs, um wissenschaftliche Vernetzungseffekte nicht nur innerhalb Stiftung Preußischer Kulturbesitz bzw. unter den am 4A LAB beteiligten Einrichtungen zu befördern, sondern auch darüber hinaus.
Aktuell geförderte Vorhaben und Forschungserträge.

Gemeinsames Stipendienprogramm von Berlin University Alliance und Stiftung Preußischer Kulturbesitz
In Planung, weitere Information folgen.

GRK 2190: Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen (Humboldt-Universität zu Berlin)

Masterschwerpunkt Digital History (Humboldt-Universität zu Berlin)

B.A./M.A. Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin)

Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog (in Kooperation mit: Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Potsdam, Universität Kopenhagen)

Scriptorium: Workshops on the Study of Oriental Manuscripts (in Kooperation mit: Freie Universität Berlin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Visuelle Systeme – interdisziplinäre Perspektiven auf Schrift und Typografie (in Kooperation mit: Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, Universität der Künste Berlin)