blauschwarzberlin - der Literaturpodcast
Seit September 2024 ist die Stabi Zuhause des Literaturpodcasts von blauschwarzberlin. Ein Mal im Monat sprechen die Moderatorin und Herausgeberin Maria-Christina Piwowarski und der Literaturkritiker und Veranstalter Ludwig Lohmann in ihrem Literaturpodcast über aktuelle Neuerscheinungen. Jede Folge beginnt mit Lyrik und endet mit einer persönlichen Leseempfehlung. Die Aufzeichnung des Podcasts kann auf der Instagram-Seite von blauschwarzberlin jeden Monat live als Video verfolgt werden. Anschließend finden Sie den Podcast samt aller dort besprochenen Bücher hier direkt auf der Stabi-Seite oder über Podigee.
Folge 67
Ludwig Lohmann und Maria-Christina Piwowarski haben viel Inspiration von der Frankfurter Buchmesse mitgebracht, und leider auch etwas Corona. Deswegen nehmen sie die Folge 67 des blauschwarzen Literaturgesprächs sicherheitshalber von getrennten Orten auf. Der Literaturliebe tut das keinen Abbruch, dem Sound ein ganz kleines Bisschen. (Die beiden haben das Beste draus gemacht und hoffen, dass die widrigen Umstände dem Hörvergnügen keinen Abbruch tun)
Los geht es wie immer mit Lyrik, diesmal mit einem Nature-Writing-Poesie-Herbarium von Carolin Callies. Sie zoomt tief hinein in den Kreislauf des Lebens und lässt den Menschen beim Betrachten eines Sandkorns angenehm klein erscheinen. In das Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre führt uns das sehr feinsinnige und elegante Prosadebüt von Ulrich Rüdenauer. Ohne Milena Adam wäre vielleicht nie die tieftraurige, urkomische Ballade vom vakuumverpackten Hähnchen gelesen worden. Mit Regina Denk erlebt der Lesende die ganze Enge und die ganze Freiheit eines Bergdorfes im 19. Jahrhundert. Ein Novemberbuch von Martin Peichl beschwört den nahenden Weltuntergang und auch bei Barbara Zeman geht es kosmisch zu. Von ihr hätte Maria gern noch 300 Seiten mehr gelesen. Zum Schluss empfiehlt Ludwig noch einen der wichtigsten feministischen Essays des Jahres.
Viel Spaß beim Hören!
Über diese Bücher wurde gesprochen:
Carolin Callies: teilchenzoo. (Schoeffling & Co.)
Ulrich Rüdenauer: Abseits (Berenberg)
Lucie Rico: Die Ballade vom vakuumverpackten Hähnchen. Aus dem Französischen von Milena Adam (Matthes & Seitz Berlin)
Regina Denk: Die Schwarzgeherin. (Droemer)
Martin Peichl: Es sind nur wir. (Haymon)
Barbara Zeman: Beteigeuze (DTV)
Sophia Fritz: Toxische Weiblichkeit (Hanser Berlin)
Folge 66
Noch vor der Lyrik erzählen Ludwig Lohmann und Maria-Christina Piwowarski, wie es dazu kam, dass sie nun aus der Stabi senden. Mit sprachsezierenden Gedichten von Barbara Köhler eröffnet Maria danach unseren Literaturherbst. Ludwig ist sehr französisch unterwegs und findet bei Marion Messina einen düsteren Blick in eine neoliberale Zukunft. Auf der Suche nach verlorener Liebe geht es mit Daniel Graefe dann die Donau entlang und bis ins Rumänien der 80er Jahre zurück. Ob man es wirklich aushält, Neige Sinnos Zurückeroberung ihrer eigenen Geschichte zu lesen, muss jede:r Leser:in selbst entscheiden. Die beiden Podcaster finden, es braucht diese Bücher, weil sie uns den Blick auf das Leise, kaum Sichtbare und Unvorstellbare öffnen. (TW: sexualisierte Gewalt) Hinter sonst mit großer Sorgfalt verschlossene Türen nimmt uns Isabelle Lehn mit in ihrem neuen Roman. Wo genau die Grenze zwischen Banken und Mafia verläuft, bleibt dabei gekonnt in der Schwebe. Zum Schluss empfehlen wir noch Bücher über die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie und ein Plädoyer für mehr Zuversicht in dunklen Zeiten.
Viel Spaß beim Hören!
Über diese Bücher wurde gesprochen:
Barbara Köhler: Schriftstellen. (Suhrkamp)
Marion Messina: Die Entblößten. Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Kalscheuer. (Hanser)
Daniel Graefe: Wir waren Kometen. (Danube Books)
Neige Sinno: Trauriger Tiger. Aus dem Französischen übersetzt von Michaela Meßner. (DTV)
Isabelle Lehn: Die Spielerin. (S. Fischer)
Onur Erdur: Schule des Südens. (Matthes und Seitz Berlin)
Stefanie Jaksch: Über das Helle. (Haymon)
Unseren Podcast "Stimmen der Bibliothek", der von ehemaligen Auszubildenden der Stabi produziert wurde, finden Sie weiterhin hier.