Ostasien

Sammlungsgeschichte

Die Anfänge der Ostasienabteilung der "Staatsbibliothek zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz" reichen bis in die Gründungszeit der "Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree" in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, als im Auftrag des Großen Kurfürsten erste Ankäufe chinesischer Bücher getätigt wurden. In den Jahren 1682/83 zählte man 276 chinesische Bände in der Bibliothek. Weitere Erwerbungen in diesem Bereich gab es dann erst wieder nach 1810. Nachdem die Verwaltung der ostasiatischen Drucke und Handschriften im 19. Jahrhundert der Handschriftenabteilung und seit 1919 der Orientalischen Abteilung unterstand, kam es am 1. Juli 1922 zur Gründung einer eigenen Ostasiatischen Abteilung. Bis zum Jahr 1943 zählte der Bestand ca. 68.000 Hefte bzw. Bände chinesischer Drucke und ca. 1.700 Hefte Handschriften sowie ca. 5.000 Bände japanischer Werke. Nennenswerte Sammlungen koreanischer Drucke oder Handschriften hat es damals noch nicht gegeben.

Im zweiten Weltkrieg erlitt die Sammlung schwere Verluste. Nur etwa 24.000 der insgesamt ca. 70.000 ausgelagerten Bände und Hefte kehrten in die Orientalische Abteilung (ab 1969 Asien-Afrika-Abteilung) der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin (Ost) zurück, ein kleinerer Teil gelangte nach Marburg, später in die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin (West). Der Rest gilt zum Großteil als verloren, ca. 20.000 Bände und Hefte befinden sich heute in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau, Polen. Weitere Teile der Sammlung fanden sich in anderen osteuropäischen Bibliotheken.

Die beiden Abteilungen in Ost- und West-Berlin entwickelten sich bis 1991 unterschiedlich. Während sich die Asien-Afrika-Abteilung vorrangig auf dem Wege des Tausches der Sammlung moderner Literatur sowie aktueller Informationsmittel aus Ostasien und dann der Erschließung derselben widmete, ermöglichte die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) der Ostasienabteilung seit 1951 den Aufbau der von ihrem Bestand her umfangreichsten Ostasiensammlung Europas. Der institutionellen Vereinigung beider Bibliotheken im Jahre 1992 schloss sich unmittelbar die räumliche Vereinigung der ostasiatischen Sammlung der Asien-Afrika-Abteilung mit der Ostasienabteilung im Haus Potsdamer Straße an. Die asiatischsprachigen Bestände der Ostasienabteilung sind wesentlich durch das Erwerbungsprofil des Sondersammelgebiets Ost- und Südostasien (SSG 6.25) geprägt, das 1951-2015 von der DFG finanziell gefördert wurde.

Sammlungen & Erwerbungsprofil

Die Ostasienabteilung besitzt die bedeutendste Sammlung ost-, südost- und zentralasiatischer Materialien im deutschsprachigen Raum, von gleichzeitig nationalem und internationalem Rang. Die Sammeltätigkeit, mit einem Schwerpunkt bei Geistes- und Sozialwissenschaften, trägt der Ausrichtung und Entwicklung der internationalen Forschung zu Ost-, Südost- und Zentralasien Rechnung und umfasst sowohl die gegenwartsbezogene als auch historische Forschung.

Die Wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen der Ostasienabteilung sind bei der Auskunft und Recherche gerne behilflich.

Sprachen und Länder

Der Hauptteil der erworbenen Publikationen ist in den Sprachen Asiens abgefaßt. Die bibliothekarische Sammeltätigkeit berücksichtigt die verschiedenen Fachrichtungen der Ost-, Südost- und Zentralasienwissenschaften und bezieht alle Bereiche wissenschaftlicher Studien und alle Länder Ost-, Südost- und zentralasiens ein. Hierzu gehören in Ost- und Zentralasien die Volksrepublik China (einschließlich Mandschurei, Innere Mongolei, Tibet, Hongkong, Macao), die Republik China (Taiwan), die Mongolei, Japan, Nordkorea und Südkorea. In Südostasien sind dies Brunei, Myanmar, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Ost-Timor, Papua-Neuguinea, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.

Fachgebiete

Im Mittelpunkt der Erwerbungstätigkeit stehen die folgenden, bereits im DFG-Sondersammelgebietsprogramm festgelegten Fachgebiete: Geschichte einschließlich Sozialgeschichte und Wirtschaftsgeschichte, Religion und Philosophie, Sprache, Literatur und Völkerkunde, Anthropogeographie und Länderkunde, Erziehungs- und Hochschulwesen, Wissenschaftliche Einrichtungen, Informations-, Buch- und Bibliothekswesen, Kunst, Musik, Theater und Tanz. Außerdem Recht, Politik, Verfassung, Verwaltung, Veröffentlichungen über Parteien, Gewerkschaften und Verbände, Publizistik, Film, Rundfunk und Fernsehen. In Zukunft wird die Erwerbung verstärkt auch den Bereich der Sozialwissenschaften berücksichtigen.

In den Bereichen Mathematik, Landbau, Medizin, Naturwissenschaften und Technik werden in der Ostasienabteilung nur Bibliographien und Darstellungen ihrer auf Ostasien bezogenen Geschichte gesammelt.

Bei eigenständigen kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklungen in diesen Fachbereichen, z.B. Akupunktur, wird die relevante Literatur auch für die im Übrigen ausgenommenen Fachgebiete gesammelt.

Für ostasiatische Publikationen aus den Bereichen Technik, Medizin, Wirtschaftswissenschaften und Landbauwissenschaft sind ansonsten die jeweiligen Zentralbibliotheken zuständig. Dies sind
die Technische Informationsbibliothek Hannover,
die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin Köln, und
die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Kiel.

Ergänzend zu den Zentralbibliotheken erwirbt die Ostasienabteilung im Bereich der Wirtschafts- und der Landbauwissenschaften monographische Literatur in ost-, südost- und zentralasiatischen Sprachen, soweit ein Zusammenhang mit den Sozialwissenschaften oder der Geschichte besteht.

Beziehungen zu anderen Sammlungsbereichen der Staatsbibliothek

Innerhalb der Staatsbibliothek besteht zwischen der Ostasienabteilung und anderen Abteilungen eine fachliche Zusammenarbeit im Bereich der Erwerbung.

Amtliche Veröffentlichungen aus Japan und Korea erwirbt die Staatsbibliothek über die Abteilung für Bestandsaufbau im Rahmen internationaler Tauschabkommen. Für die übrigen Länder der Region bemüht sich die SBB, Amtsdruckschriften (ADS) durch Kauf oder als Geschenk zu beziehen.

Bei der Erwerbung von Karten und Atlanten der Region besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Kartenabteilung. Durch den Sammelschwerpunkt Topographische Karten und den Umfang der Erwerbungen der Kartenabteilung ist hier eine besondere Beschaffungstiefe gewährleistet.

Die Osteuropa-Abteilung erwirbt Literatur zu den Ostasienwissenschaften aus ihrem regionalen Zuständigkeitsbereich.

Die Sammlung chinesischer Bücher der Staatsbibliothek zu Berlin blickt auf eine lange Geschichte zurück. Für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) (siehe Geschichte der Staatsbibliothek bzw. der Ostasienabteilung) wurde bereits um 1683 ein erster Katalog der chinesischen Titel gedruckt, der 25 Einträge umfasste. Bis 1912 wurden insgesamt 1603 Signaturen Libri sinici vergeben, bis 1945 weitere 2049 Libri sin. N.S. In beiden Signaturengruppen finden sich auch zahlreiche mandschurische Titel, auf deren Bedeutung für die Sammlung schon Julius Klaproth (1783-1835), Autor des 1822 erschienen gedruckten Berliner China-Kataloges, hingewiesen hat. Von den fast 70.000 chinesischen und mandschurischen Bänden, die kriegsbedingt ausgelagert wurden, sind heute nur noch etwa ein Drittel im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin vorhanden.
Ein neuer und erneuerter Bestand ist seit 1951 mit Hilfe der DFG aufgebaut worden.

Die Schwerpunkte bei den Erwerbungen originalsprachiger Literatur für den Bereich China liegen bei den Geisteswissenschaften und den Sozialwissenschaften, mit einer Betonung des Fachgebiets Recht. Dabei findet das gesamte Spektrum der chinesischen Kultur Berücksichtigung. Auch Gebiete wie Trivialliteratur, Film- und Kinderbücher, Propagandaschriften von Parteien und Gewerkschaften werden einbezogen.

Für die Beschaffung chinesischsprachiger Literatur stehen in der Hauptsache drei Märkte zur Verfügung: Taiwan, Hongkong, und der enorme Publikationsmarkt der Volksrepublik China. In allen drei Märkten herrschen geregelte Buchhandelskonditionen.

Der Literatur über China in westlichen Sprachen wird ebenfalls große Aufmerksamkeit gewidmet. Neuerscheinungen werden nach Möglichkeit vollständig erworben; die thematischen Auswahlkriterien werden dabei sehr weit gefaßt. Kaum weniger intensiv werden darüber hinaus westlichsprachige Publikationen aus den asiatischen Ländern erworben. Japanische Literatur über China wird im Rahmen der Erwerbung japanischer Literatur mit wahrgenommen. Die japanischen Arbeiten zu Politik, Wirtschaft und Recht Chinas, aber auch zu geisteswissenschaftlichen und sinologischen Themenbereichen, haben hier große Bedeutung.

Die Erwerbung erstreckt sich fast ausschließlich auf Neuerscheinungen. Die großen Sammelwerke mit faksimilierten Nachdrucken traditioneller chinesischer Titel, wie z.B. der gesamte Siku quanshu 四库全书-Komplex (beinhaltend Wenyuange siku quanshu 文渊阁四库全书, Xuxiu siku quanshu 续修四库全书, Siku weishoushu jikan 四库未收书辑刊, Siku quanshu cunmu congshu 四库全书存目丛书 und Siku jinhuishu congkan 四库禁毁书丛刊) oder das Zhonghua zaizao shanben 中华再造善本 sowie von Titeln und Zeitschriften aus der Republikzeit, wie Minguo jicui 民国籍粹 bzw. Minguo Fojiao qikanwenxian jicheng 民国佛教期刊文献集成, wurden von der Ostasienabteilung ebenfalls erworben.

Ergänzt wird dieses Segment durch ein ständig wachsendes Volumen an elektronischen Ressourcen zum traditionellen und modernen China, die den herkömmlichen gedruckten Faksimile-Ausgaben digitale, suchbare Volltextausgaben zur Seite stellen, wie etwa der Datenbank China Ancient Books (CAJ) mit 10.000 traditionellen Titeln, oder 700.000 eBooks (Chinamaxx), und mehr als 50 Millionen wissenschaftlichen und akademischen Artikeln (China Academic Journals; CAJ), die über das Portal der Virtuellen Fachbibliothek CrossAsia angeboten werden. Dieses Portal bietet gegenwärtig mehr als 100 internationale Datenbanken zu Ostasien an. Es ist modular strukturiert und wird kooperativ von der Ostasienabteilung organisiert.

Japan hat einen geregelten Buchmarkt und leistungsfähige Buchhändler. Schwierigkeiten bei der Erwerbung von Neuerscheinungen liegen in der Publikationsmenge, steigenden Preisen, den kleinen Auflagen und entsprechend kurzen Zeiten der Lieferbarkeit. Publikationsmenge und Preise zwingen zur Auswahl, das schnelle Verschwinden vom Markt zur Beschleunigung von Auswahl und Bestellung sowie zur Benutzung der bestmöglichen Unterlagen.

Aus den umfangreichen Publikationen der schönen Literatur werden bevorzugt Sammelwerke, aber auch Bestseller ausgewählt, zur Kunst in erster Linie Nachschlagewerke, Ausstellungskataloge und Werke zur Kunstgeschichte.

Bei der wissenschaftlichen Literatur wird versucht, für die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie für den Bereich Wirtschaft die relevante Literatur in der gesamten fachlichen Breite zu beschaffen. Neben historisch orientierten Werken wird genauso die gegenwartsbezogene Japanforschung berücksichtigt. Wissenschaftliche Literatur über Japan in westlichen Sprachen wird ebenfalls relativ umfassend erworben.

Bei der Auswahl wird hinsichtlich der Referenzliteratur Vollständigkeit angestrebt; dies gilt insbesondere für Bibliographien, biographische Nachschlagewerke, biographische, terminologische und Sachlexika, Jahrbücher, Festschriften für wissenschaftliche Einrichtungen, Universitäten, Verlage und Wissenschaftler (wegen der meist enthaltenen Bibliographien bzw. Biobibliographien). Bei den Lexika werden auch die sonst ausgesparten naturwissenschaftlich-technischen Bereiche selektiv berücksichtigt.

Chinesische und koreanische Literatur über Japan wird ebenso berücksichtigt wie japanische Literatur zur China-Forschung und Sinologie. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Literatur aus der japanischen Kolonialzeit und ihren Gebieten (Taiwan, Korea, Mandschurei und besetzte Gebiete in China) gelegt.

In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt der Erwerbungen aus Korea fast einseitig auf Sprache, Literatur und Landeskunde. Seit den sechziger Jahren ist jedoch auch eine schwerpunktmäßige Hinwendung zu den Sozialwissenschaften sowie zur Kunst zu verzeichnen. Durch gezielte Nachbeschaffung konnten Bestandslücken im Bereich Recht geschlossen werden. Im Hinblick auf den Lesesaal werden mit besonderer Intensität Nachschlagewerke bibliographischer, biographischer und lexikalischer Art gesammelt.

Für die Ostasienwissenschaft ist es wichtig, den ostasiatischen Raum über den Rahmen der einzelnen Länder hinaus als Ganzes zu betrachten, das trotz ländertypischer Besonderheiten und Unterschiede eine kulturhistorische, politische und wirtschaftliche Gemeinsamkeit und Wechselwirkung zeigt. In diesem Zusammenhang richtet sich die besondere Aufmerksamkeit auf die Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Lage in und um Nordkorea, die eine große Auswirkung auf den gesamten ostasiatischen Raum haben wird. Für die Koreasammlung liegt daher ein besonderer Schwerpunkt auf der Erwerbung in diesem Themenbereich.

Soweit es im Handel zugängliche Neuerscheinungen betrifft, ist die Literaturversorgung aus Südkorea sehr gut. Angesichts der enormen Publikationsmenge in Südkorea ist es jedoch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich, eine relative Vollständigkeit zu erreichen. Nordkoreanische Veröffentlichungen konnten in der Vergangenheit nur über Hongkong und Japan erworben werden, zur Zeit ist aber der direkte Bezug über einen nordkoreanischen Lieferanten möglich geworden. So können die wissenschaftlichen Publikationen aus Nordkorea annähernd vollständig erworben werden.

Literatur über Korea in westlichen Sprachen wird möglichst umfassend erworben.

Die Bestände südostasiatischer Literatur der Ostasienabteilung sind die umfassendsten in Deutschland. Gesammelt werden originalsprachige Werke aus den Ländern Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Singapur, Brunei, Indonesien, Osttimor sowie den Philippinen. Der Schwerpunkt liegt dabei neben traditioneller Literatur des jeweiligen Landes auch auf Publikationen geistes-, rechts- und sozialwissenschaftlicher Forschung. Die größten Teilsammlungen bilden hierbei die malaiische Literatur, die v. a. in Indonesien und Malaysia, aber auch in Singapur und Brunei publiziert wird, sowie diejenige aus Thailand und Vietnam. Seit vielen Jahren werden die kambodschanische, laotische und myanmarische Sammlung ebenfalls sukzessiv ausgebaut. Auch osttimoresische oder tagalische Publikationen der Philippinen werden fortlaufend gesammelt. Bedingt durch die Gesamtpublikationszahlen in den jeweiligen Ländern fallen diese Sammlungen allerdings vergleichsweise geringer aus.  

Die südostasiatische Sammlung ist im allgemeinen Katalog Stabikat verzeichnet. Sämtliche Titel in den Schriftsystemen Myanmars, Thailands, Laos‘ oder Kambodschas, die ab 2015 erworben bzw. eingearbeitet wurden, können über die Suchfunktion mittels Eingabe in Originalschrift gefunden und abgerufen werden. Für die originalsprachige Verzeichnung nutzen wir den Unicode-Standard. Alle anderen Titel in diesen Schriften sind in einer Transkription aufgenommen.

Im Handschriftenbestand der Staatsbibliothek finden sich darüber hinaus ca. 2400 südostasiatische Handschriften in insgesamt 19 verschiedenen Sprachen der Region. Sie sind im Handschriftenkatalog Qalamos verzeichnet und teilweise in digitalisierter Form zugänglich. Die bereits digitalisierten Handschriften sowie die digitalisierten Buchbestände zu der Region Südostasien finden Sie unter Südostasiatica.

Darüber hinaus wird in großem Umfang wissenschaftliche Literatur über Südostasien in westlichen Sprachen erworben. Auch hier werden – dem Erwerbungsprofil entsprechend – vorwiegend Publikationen aus dem Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften gesammelt.

Die modernen Bestände der mongolischen Sammlung an der Staatsbibliothek zu Berlin bestehen hauptsächlich aus Erwerbungen aus der Mongolei und der Autonomen Region Innere Mongolei. Hierzu zählen auch Publikationen in mongolischer Sprache, die in anderen Teilen der Volksrepublik China publiziert wurden (z.B. Beijing). Der Fokus liegt auf der Erwerbung mongolischer Originalliteratur. Daher werden Publikationen sowohl in kyrillischer Schrift, welche in der Mongolei erworben werden, als auch in klassischer mongolischer Schrift gesammelt, die hauptsächlich in der Autonomen Region Innere Mongolei erworben werden. Der Themenschwerpunkt liegt auf sozial- und geisteswissenschaftlichen Themen. Dabei handelt es sich vor allem um Religion, Geschichte, verschiedene Sozialwissenschaften und Literatur in verschiedenen Genres (z.B. Roman oder Lyrik).

Es gibt in der Staatsbibliothek zu Berlin auch eine umfangreiche tibetische Sammlung. Sie setzt sich aus Erwerbungen aus China, hauptsächlich dem Autonomen Gebiet Tibet, und der tibetischen Exilgemeinde in Nordindien zusammen. Ein Zentrum der tibetischen Exilgemeinde bildet Dharamsala, außerdem werden auch Publikationen aus Ladakh erworben. Es werden auch tibetische Publikationen, die in anderen Teilen Chinas erschienen sind, z.B. der Provinz Qinghai oder in Beijing, gesammelt. Der Themenschwerpunkt liegt auch hier auf den Sozial- und Geisteswissenschaften. Thematisch ist zu beobachten, dass in der Exilgemeinde, im Gegensatz zu China, sehr viele buddhistische Publikationen erscheinen.

Als dritter Schwerpunkt folgen die modernen Bestände in den Minderheitensprachen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Die Sammlung umfasst Uigurische und in geringerem Maß auch kirgisische und kasachische Publikationen. Bis 2017 wurden die Neuerscheinungen in Xinjiang erworben. Mit der Veränderung der Situation vor Ort und dem damit einhergehenden Auflösen des Publikationsmarktes verlagerte sich die Erwerbung auf Publikationen der uigurischen Exilgemeinde, besonders in der Türkei. War vor den Veränderungen ein großes Themenportfolio der Sozial- und Geisteswissenschaften abgedeckt, so sind die Publikationen im Exil hauptsächlich auf religiöse Themen und Politik ausgerichtet.

Die zentralasiatischen Bestände umfassen auch eine große vormoderne Sammlung. Zusätzliche Informationen bieten Ihnen die Themenportale zur tschagataischen Handschriftensammlung Hartmann und den Nava’i Handschriften.

Westlichsprachige Literatur über die Region wird möglichst umfassend gesammelt.