Druckermarken in deutschen Drucken des 16. bis 18. Jahrhunderts

Kurzcharakteristik des Bestands

Seit den Anfängen des Buchdrucks betreiben Buchdrucker und Verleger Marketing über eine Produktkennzeichnung durch Druckermarken. Graphische Zeichen verbinden sich mit emblematischen Bildern und Texten (Motti). Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erreichte die Gestaltung eine hohe Komplexität. Viele Druckerverleger nutzten mehrere Zeichen, die vor dem Hintergrund kultureller, künstlerischer oder drucktechnischer Entwicklungen abgewandelt oder neugestaltet wurden; berühmte Druckermarken wurden europaweit nachgeahmt, um vom Ruf des Urhebers zu profitieren. Gleichzeitig sind sie Ausdruck von neuen technischen Verfahren, Zurschaustellung von Bildungswissen und aktuellen Wissensbeständen. Der Quellenbestand ist daher besonders interessant für wissens-, bild- und medienhistorische Ansätze in der europäischen Frühneuzeitforschung.
Im Zuge der bibliothekarischen Großprojekte zur Verzeichnung und Digitalisierung frühneuzeitlicher deutscher Drucke (VD 16/17/18), zu denen die Staatsbibliothek zu Berlin mit ihrem Bestand wesentlich beigetragen hat, wurde gleichzeitig ein umfassender bildbasierter Quellenbestand an Druckermarken geschaffen. Eine Auswertung wird aber bisher dadurch erschwert, dass Druckermarken kaum systematisch erschlossen werden.

Erschließungssituation

Die im Rahmen der Projekte VD 16/17/18 digitalisierten historischen Druckschriften aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin sind in den Digitalisierten Sammlungen verfügbar. Druckermarken sind dort in den Strukturdaten nachgewiesen.

Forschungs- und Kooperationsperspektiven

Ein gemeinsamer Projektantrag mit Univ.-Prof. Anja Wolkenhauer (Universität Tübingen) und der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin zur systematischen Erfassung einzelner Druckermarken und technisch unterstützter Analyseverfahren für Bildelemente ist in Vorbereitung.

Kontakt

Michaela Scheibe
Handschriften und Historische Drucke
Stellvertreterin der Abteilungsleitung
Tel.: +49 30 266 43 6600
michaela.scheibe@sbb.spk-berlin.de
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Dr. Friederike Willasch
Handschriften und Historische Drucke
Forschung und Projektmanagement
Tel.: +49 30 266 43 6603
friederike.willasch@sbb.spk-berlin.de
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz