Europäische Bibliotheken schaffen ein digitales Gedächtnis für den Ersten Weltkrieg
Die Staatsbibliothek zu Berlin koordiniert ein internationales Digitalisierungsprojekt mit dem Ziel, bis zum Jahr 2014, dem hundertsten Jahrestag des Kriegsausbruchs, rund 400.000 herausragende Quellen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs online verfügbar zu machen.
Das Projekt wird von der Europäischen Union gefördert und führt die Bestände europäischer Bibliotheken aus acht Ländern virtuell zusammen.
Die folgenden Partner sind als Konsortium an dem Projekt beteiligt:
- Staatsbibliothek zu Berlin (Koordinator)
- Biblioteca Nazionale Centrale di Roma
- Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze
- Bibliothèque nationale de France
- Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg
- Bibliothèque Royale de Belgique - Koninklijke Bibliotheek van België
- British Library
- Det Kongelige Bibliotek
- Narodna biblioteka Srbije
- Österreichische Nationalbibliothek
- Istituto Centrale per il Catalogo Unico delle biblioteche italiane
- Clio-online
Die Nationalbibliotheken Europas besitzen eine Fülle an Materialien verschiedenster Art und Provenienz aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Zum Teil sind diese Quellen jedoch nur eingeschränkt nutzbar, zum Teil sind sie noch nicht als solche identifiziert oder erschlossen. Eine breite Auswahl dieser Materialien soll nun im Rahmen des Projektes über das digitale Kulturportal Europeana frei zugänglich gemacht werden.
Das breite Spektrum der ausgewählten Objekte dokumentiert umfassend die Lebenswirklichkeit der Zeit zwischen 1914 und 1918 an der Front wie in der Heimat. Digitalisiert werden Kinder- und Schulbücher, Kriegskochbücher, Erbauungsschriften, persönliche Briefe und Kriegspostkarten, Tagebücher und Fotos ebenso wie Flugblätter und Pamphlete, Karten und Musikalien, Schützengrabenzeitungen, Unterhaltungsliteratur für Gefangene, überlebenspraktische Anleitungen für Frontsoldaten und exemplarisch auch einige gegenständliche Museumsbestände wie Abzeichen, Münzen und Militäruniformen. Die Ausweitung des Projektnetzwerks auf weitere Kultureinrichtungen ist Teil des Vorhabens.
"Europeana Collections 1914-1918" wird mit dieser einzigartigen virtuellen Zusammenschau von Quellen eine neue Grundlage für die historische Forschung zur Zeit des Ersten Weltkriegs schaffen.
Die online gestellten Objekte werden aber auch weit darüber hinaus für alle interessant sein, die sich mit dieser Zeit beschäftigen, für Lokal- und Familienforscher, für Lehrkräfte von Schule bis Hochschule, für Archive, Museen und historische Gesellschaften, für Medienvertreter und selbst für die Tourismusbranche.
Dank der freien Zugänglichkeit und vor dem Hintergrund der allgemein gesteigerten Aufmerksamkeit für den Ersten Weltkrieg im Gedenkjahr 2014 ist ein besonderes Interesse der breiten Öffentlichkeit an "Europeana Collections 1914-1918" zu erwarten.
Aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin werden rund 6800 Objekte im Rahmen des Projekts digitalisiert. Darunter befinden sich etwa zur Hälfte Bücher und zur anderen Hälfte Sondermaterialien wie Flugblätter, Musikalien, Handschriften, Fotos und Karten.
Projektlaufzeit ist vom 1. Mai 2011 bis zum 30. April 2014.