Restauratorische und konservatorische Bearbeitung der Turfansammlung
Die Staatsbibliothek betreut in Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine umfangreiche Sammlung zentralasiatischer Textfragmente aus dem 2. bis 13. Jahrhundert, benannt nach Turfan, einer der großen Fundstätten in Zentralasien. Die Fragmente wurden Anfang des 20. Jahrhunderts auf mehreren Expeditionen in den Oasen der nördlichen Seidenstraße im westlichen China geborgen und nach Berlin gebracht. Um 1920 wurden die meisten Texte zwischen Glasplatten gesichert und bis heute so aufbewahrt. In ihrer Vielfältigkeit ist diese Sammlung mit ihren ca. 40.000 Fragmenten eine der bedeutendsten der Welt.
Das Schadensbild ist vielfältig. Viele Fragmente sind verschmutzt, verknickt und verklebt, zudem in früherer Zeit mit verschiedensten Klebestreifen behelfsmäßig gesichert worden. Oft hat gebrochenes Glas das Fragment geschädigt. Der Schaden wird fotografisch und in einem standardisierten Formular dokumentiert Die Objekte werden danach vorsichtig aus der Verglasung genommen und, sofern es der Zustand des Papiers erlaubt, trocken gesäubert. Wenn nötig, werden sie mit einer 70% Alkohol/Wasser-Lösung besprüht und gereinigt, vorsichtig geglättet und leicht beschwert getrocknet. Mit kontrollierter Feuchtigkeit können auch miteinander verklebte Fragmente voneinander getrennt werden. Vorrang bei der Restaurierung hat immer die Wiederherstellung der Lesbarkeit und die Sicherung der Fragmente.
Die Aufbewahrung zwischen Glasplatten wurde beibehalten, allerdings in modifizierter Form. Ein mit Kleister aufgeklebter Rahmen aus Kartonstreifen gewährt eine bessere Belüftung des Objekts. Auf eine so vorbereitete Glasplatte wird nun das Fragment mit kleinen Keilchen aus Japanpapier und Kleister montiert, das zweite Glas aufgelegt und mit einem Gewebestreifen gerändelt.
Neben den regelmäßigen Restaurierungsarbeiten an den beschriebenen Schadensbildern waren in den letzten Jahren darüber hinaus umfangreiche Restaurierungen zur Vorbereitung der einzelnen Manuskriptgruppen für die Digitalisierung nötig. Finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG, werden seit 1997, zur Sicherung und Internetpräsentation dieses bedeutenden Materials, umfangreiche Digitalisierungsprojekte durchgeführt.