Osteuropa

Die Tafel von Baška

Die Geschichte der Tafel von Baška

Unter den ältesten glagolitischen Inschriften Kroatiens ist die Tafel von Baška die bedeutendste, längste und angabenreichste. Sie wurde 1851 in der Benediktinerabteikirche der Hl. Lucia in Jurandvor bei Baška auf der Insel Krk entdeckt, wo sie einst als Altarschranke diente. Auf ihr steht die früheste Erwähnung eines Herrschertitels und Herrschernamens in kroatischer Sprache sowie andere volkstümliche Namen von Herrschern, Adeligen und Mönchen.

Die Inschrift der Tafel

Der Tafeltext aus 13 Zeilen stelle eine Art Chartularium der Kirche der Hl. Lucia dar:

Der Inhalt besteht aus der christlichen Invokation und der Bekanntmachung des Abtes Držiha, der kroatische König Zvonimir habe während seiner Regentschaft der St.-Lucia-Abtei einen Anger geschenkt; des Weiteren führt er die Zeugen dieser Schenkung an und droht denen, die sie leugnen würden, mit Verfluchung. In den Ausführungen des Abtes Dobrovit geht es dann um den Bau der St.-Lucia-Kirche, die er mit neun Ordensbrüdern in jener Zeit errichtete, als Fürst Kosmat über die ganze Grenzmark herrschte. Der Text wurde auch auf der zweiten, heute nicht mehr vorhandenen Platte (dem rechten Pluteus) fortgesetzt. Die Schrift ist eine Übergangsstufe von der älteren runden in die kroatische eckige Glagoliza. Die Sprache ist Kroatisch mit Elementen des Altkirchenslawischen.

Schenkung der Republik Kroatien

Die Replik wurde 2002 angefertigt und ist eine Schenkung des Ministeriums für Kultur der Republik Kroatien. Das Original aus weißem Kalkstein wird im Palais der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste (HAZU) in Zagreb aufbewahrt.

Die obenstehende Abbildung der Tafel von Baška ist der Publikation „Drei Schriften – drei Sprachen: Kroatische Schriftdenkmäler und Drucke durch die Jahrhunderte“ entnommen, die zur gleichnamigen Ausstellung der Staatsbibliothek 2002 veröffentlicht wurde. Die Ausstellung war ein Projekt des Ministeriums für Kultur der Republik Kroatien, erarbeitet von der National- und Universitätsbibliothek und dem Altslawischen Institut Zagreb, initiiert durch die Staatsbibliothek zu Berlin.