Klassische Philologie

Ein Katalogteil des Alten Realkataloges (ARK)
 

Gegenstand der Klassischen Philologie im Verständnis des Alten Realkataloges (ARK) sind die Sprachen der griechischen und römischen Antike, also (Alt-)Griechisch und Latein, einschließlich der von antiken Autoren in diesen Sprachen verfassten Werke, die zusammen mit ihren Übersetzungen und der auf sie bezogenen Sekundärliteratur sowie biographischen Titeln zu den griechischen und römischen Autoren im Katalog verzeichnet sind. Im Gegensatz zu anderen Philologien gehört hier nicht nur die Literatur im engeren Sinne dazu, sondern auch Werke zur antiken Geschichte, Geographie, Mathematik, Astronomie, Musik, Philosophie und anderen Wissensgebieten. Die in späteren Zeiten (vom Mittelalter bis in die Gegenwart) in altgriechischer und lateinischer Sprache verfassten Werke sind nicht Bestandteil der Klassischen Philologie im Verständnis des ARK, sondern bilden einen eigenen Katalogteil.

Der Katalogteil Klassische Philologie in der Online-Version der Historischen Systematik:
 

*Für die in Folge des Zweiten Weltkrieges verloren gegangenen Katalogbände wurden Lückenkarteien angelegt.
 

> Allgemeines
Am Anfang dieses auf beide Sprachen und Literaturen bezüglichen Abschnitts, der bei Anlage des ARK um die Mitte des 19. Jahrhunderts - dem damaligen humanistischen Bildungsverständnis entsprechend - schlechthin als "Philologie" bezeichnet wurde, sind Werke verzeichnet, die sich generell auf die Klassische Philologie, ihre Wissenschaftstheorie, -geschichte und -methodik, ihr Studium sowie die Beschäftigung mit der klassischen Antike überhaupt beziehen. Es folgen Bibliographien, Nachschlagewerke und Titel, die übergreifend beide Sprachen und Literaturen betreffen. Es empfiehlt sich, Titelnachweise, die über die Systematikstellen der folgenden, sprachlich gegliederten Teile nicht zu finden sind, auch über die Gliederung in diesem Bereich zu recherchieren; insbesondere betrifft das den Abschnitt > Literatur / Zeitschriften · Sammelwerke · Festschriften sowie > Literatur / Thematische Sammlungen.
 

> Griechisch
Innerhalb des Katalogteils Klassische Philologie bedeutet der Begriff "Griechisch" a priori Altgriechisch. In den alten Katalogen der Staatsbibliothek, also auch im ARK, sind die Originaltitel in griechischer Schrift verzeichnet und in der Regel nicht transliteriert. Griechische Personennamen sind unter der latinisierten Form angesetzt (z.B. Homerus statt Homer).

Die Untergliederung ist unter modernem Aspekt nicht immer einleuchtend und konsequent (z.B. sind attische Inschriften bei > Sprache / Grammatik / Formenlehre eingeordnet). Im Zweifelsfall empfiehlt sich daher ein "Surfen" durch mehrere Gliederungseinheiten oder ein Suchen mit Suchbegriffen in den Bezeichnungen der Systemstellen und den Schlagwörtern; das gilt auch bei der Suche nach Begriffen, die im Katalog unter veralteten Bezeichnungen auftauchen (z.B. "Observationen" statt Kommentare).
Der Abschnitt > Sprache umfasst Titel zur Sprache bzw. Sprachwissenschaft, einschließlich der gesamten Grammatik, Wörterbücher, Dialekte und der für die antike Dichtung wichtigen Poetik und Metrik.

Am Anfang des Abschnitts > Literatur sind Werke zur Literaturwissenschaft bzw. -geschichte zu finden, gefolgt von den literarischen Werken selbst im Abschnitt > Dichter · Dichtungen, wobei der Begriff "Dichtungen" weitergefasst zu verstehen ist. Dieser Abschnitt, der die literarischen Werke der griechischen Autoren aller Genres zusammen mit der auf sie bezüglichen Sekundärliteratur verzeichnet, ist zunächst gegliedert nach Epochen (Klassische Periode, Hellenistische Periode usw.), innerhalb der umfangreicheren Epochen nach Literaturgattungen (z.B. Epik, Lyrik, Drama) und sodann nach Autoren, die chronologisch entsprechend der bei Anlage des ARK bekannten oder angenommenen Wirkungszeit bzw. der Entstehungszeit ihrer Werke angeordnet sind.

Der Teilkatalog Griechisch wird abgeschlossen mit dem umfangreichen Abschnitt > Autoren verschiedener Wissensgebiete · Werke verschiedener Wissensgebiete, heute eher als Sachliteratur bezeichnet. Dieser Teil gliedert sich zunächst nach Wissensgebieten, die zumeist in personalisierter Form benannt sind (z.B. Historiker, Astronomen, Philosophen). Innerhalb der einzelnen Wissensgebiete sind die Autoren entsprechend der Wirkungszeit bzw. der Entstehungszeit ihrer Werke (soweit bei Anlage des ARK bekannt oder angenommen) geordnet, wobei von jedem Autor nur die das jeweilige Sachgebiet betreffenden Werke mit der dazugehörigen Sekundärliteratur berücksichtigt sind, was zur Folge hat, dass Autoren, die sich in mehreren Disziplinen betätigt haben, auch in der Untergliederung mehrerer Wissensgebiete vertreten sind. Es empfiehlt sich daher auch hier ein "Surfen" innerhalb der Katalogteile bzw. -abschnitte oder ein Suchen mit Suchbegriffen in den Bezeichnungen der Systemstellen und den Schlagwörtern. Die Wirkungs- und Entstehungszeiten sind in einigen Abschnitten zu Epochen zusammengefasst, so z.B. bei den Historikern: Klassische Periode, Hellenistische Periode, Periode des römischen Prinzipats, Byzantiner. Die chronologische Gliederung der Philosophen hat als Bezugspunkt Aristoteles: Die Philosophen vor und nach ihm sind jeweils in Zwischenebenen zusammengefasst, Aristoteles selbst dagegen bildet auf gleicher Ebene eine eigene Systematikstelle.
 

> Römische Philologie · Lateinisch
Der Katalogteil gliedert sich ebenfalls in die drei Abschnitte > Sprache, > Literatur und > Autoren verschiedener Wissensgebiete · Werke verschiedener Wissensgebiete.

> Sprache beginnt mit Bibliographien, Werken zur Sprachgeschichte und den Dialekten. Es folgt der umfangreiche Abschnitt zur Grammatik einschließlich Phraseologie, Stilkunde, Metrik, Übersetzungsfragen sowie Wörterbüchern aller Art.
Am Anfang des Teiles > Literatur sind Bibliographien, Sammelwerke sowie Titel zur Literaturwissenschaft bzw. -geschichte zu finden, gefolgt von den literarischen Werken selbst im Abschnitt > Dichter · Dichtungen, wobei der Begriff "Dichtungen" weitergefasst zu verstehen ist. Dieser Abschnitt, der die literarischen Werke der römischen Autoren aller Genres zusammen mit der auf sie bezüglichen Sekundärliteratur verzeichnet, ist zunächst gegliedert nach Literaturgattungen, zumeist in personalisierter Form benannt (z.B. Epiker, Dramatiker, Elegiker · Lyriker) und sodann nach Autoren, die chronologisch entsprechend der bei Anlage des ARK bekannten oder angenommenen Wirkungszeit bzw. der Entstehungszeit ihrer Werke angeordnet sind.

Der Katalogteil Römische Philologie · Lateinisch wird abgeschlossen mit dem umfangreichen Abschnitt > Autoren verschiedener Wissensgebiete · Werke verschiedener Wissensgebiete, heute eher als Sachliteratur bezeichnet. Dieser Teil gliedert sich zunächst nach Wissensgebieten, die zumeist in personalisierter Form benannt sind (z.B. Historiker, Geographen, Ärzte, Philosophen). Innerhalb der einzelnen Wissensgebiete sind die Autoren entsprechend der Wirkungszeit bzw. der Entstehungszeit ihrer Werke (soweit bei Anlage des ARK bekannt oder angenommen) geordnet, wobei von jedem Autor nur die das jeweilige Sachgebiet betreffenden Werke mit der dazugehörigen Sekundärliteratur berücksichtigt sind, was zur Folge hat, dass Autoren, die sich in mehreren Disziplinen betätigt haben, auch in der Untergliederung mehrerer Wissensgebiete vertreten sind. Gegebenenfalls empfiehlt sich auch hier ein "Surfen" innerhalb der Katalogteile bzw.-abschnitte oder ein Suchen mit Suchbegriffen in den Bezeichnungen der Systemstellen und den Schlagwörtern.

Die Überlieferung der klassischen Sprachen erfolgte vom Altertum bis in die Neuzeit relativ ungebrochen hauptsächlich durch die Weitergabe christlicher Texte sowie religiöse Schriften im Rahmen der Kirche. Vornehmlich trifft das für das Lateinische zu, während man sich dem Studium der griechischen Sprache erst seit Petrarca (1304–1374) und dem Aufkommen des Humanismus wieder stärker widmete. Latein war bis weit über das 18. Jahrhundert hinaus die europäische Gelehrtensprache. So nimmt es nicht Wunder, dass sich im Gründungsbestand der Kurfürstlichen Bibliothek als Vorgängerin der Staatsbibliothek zu Berlin eine beachtliche Anzahl griechischer und lateinischer Texte sowie Werke zur Aneignung dieser Sprachen befanden.

Entsprechend dem bis ins 20. Jahrhundert vorherrschenden Verständnis von der Kenntnis des Griechischen und Lateinischen als dem unverzichtbaren Fundament aller Bildung schlechthin, wurden Literatur von klassischen Autoren und Werke zu den klassischen Sprachen auch weiterhin in großem Umfange erworben. Nicht nur die Anschaffung von Neuerscheinungen, sondern auch die Erwerbung ganzer Sammlungen und Privatbibliotheken spielte dabei eine große Rolle. So befinden sich beispielsweise in der 1817 übernommenen Bibliothek des Geheimen Legationsrats H. F. von Diez (1751–1817) Sammlung Diez außerordentlich viele griechische und lateinische Schriften. Zweifellos gehörte der Bestand der Staatsbibliothek zur Klassischen Philologie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu den umfangreichsten einschlägigen Sammlungen im deutschen Sprachgebiet.

Durch antiquarische Erwerbungen im Rahmen des Projekts Sammlung Deutscher Drucke hat die Bibliothek bis heute wieder einen außerordentlich reichen Bestand an deutschen Schulausgaben des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufbauen können. Aber auch Literatur früherer Jahrhunderte wird durch die Abteilung Historische Drucke antiquarisch erworben; vor allem Bestandslücken im Bereich des 16. Jahrhunderts konnten so geschlossen werden. Besonderer Wert wird auf die Wiederbeschaffung der im Lesesaal der Preußischen Staatsbibliothek im Zweiten Weltkrieg verbrannten Texteditionen in den bekannten Reihen (Teubner, Budé) gelegt, gegebenenfalls durch die Erwerbung von Reprints und einschlägigen modernen Medien (Teubner CD-ROM).
 

Bestandsverluste durch den Zweiten Weltkrieg

Durch Verlagerungen und Verluste während und in der Folge des Zweiten Weltkriegs wurden die Bestände von und zu den griechischen Autoren stark dezimiert. Etwas besser sieht die Situation bezüglich der lateinischen Schriftsteller aus. Die Bestände zu Plautus, Horaz, Ovid und Vergil sind relativ umfangreich. Die für die klassische Philologie besonders wichtige Sammlung Diez hat erfreulicherweise kaum Verluste erlitten und bietet Kompensation durch zahlreiche Titel, von denen ein Exemplar aus dem allgemeinen Bestand der Preußischen Staatsbibliothek zu den Kriegsverlusten zählt.