Kunstobjekte im Haus Unter den Linden
Die Häuser der Staatsbibliothek zeichnen sich neben der außergewöhnlichen, beeindruckenden Architektur auch durch viele hervorstechende Kunstobjekte und zahlreiche versteckte Preziosen aus. Einen großen Teil stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor und verlinken Ihnen den Standort mit Wegeführung in unser digitales Orientierungssystem.
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Kunst am Bau
Durch die Bundesinitiative "Kunst am Bau" sind für die Staatsbibliothek Kunstwerke mit hohem baukulturellem Anspruch entstanden. "Kunst am Bau setzt sich mit Ort und Raum, Inhalt und Funktion der Bauaufgabe auseinander. Sie kann einen Bau unterstreichen oder auf ihn reagieren, Akzeptanz und Identifikation fördern, Öffentlichkeit herstellen und Standorten ein zusätzliches Profil verleihen. " - aus dem Leitfaden Kunst am Bau
Mit der Eröffnung der neuen Lesesäle im März 2013 ging das erste Kunstwerk in Betrieb: Das „Uhrenobjekt nach Movement in Squares von Bridget Riley“ ist eine großformatige Installation im Rara-Lesesaal.
Tobias Rehberger schlug für verschiedene Lesesäle insgesamt acht abstrakte Uhrenobjekte vor, von denen vier realisiert werden: in Sakya, im Rara-Lesesaal, im Zeitungslesesaal und im Handschriftenlesesaal.
Die Wandobjekte funktionieren sowohl als abstrakte Gebilde wie auch als Uhren. Das Preisgericht sagte in seiner Beurteilung, dass es Rehberger gelinge, „in den Lesesälen einen optischen Fokus zu erzeugen, der das Lesen auf lebendige Weise begleitet. Formale und farbliche Bezüge zur Op-Art, zur kinetischen Kunst und vergleichbaren Designtendenzen wurden hier geknüpft, um eine Balance zwischen Störung und Harmonie im Verhältnis zum Mobiliar zu erreichen.“
An der Wand des Zeitungslesesaals drehen sich zwei Scheiben mit geometrischem Op-Art-Muster. Die schwarzen Kreise auf weißem Grund erscheinen infolge der an- und abschwellenden Kreislinie als eine räumliche Auswölbung am Rand sowie als Vertiefung des Objekts in der Mitte. Folgen wir mit unserem Blick der Richtung des optischen Effekts vom weißen Mittelpunkt aus und projizieren diesen wieder zurück auf die Fläche, ergibt sich die Position eines Zeigers auf einem Ziffernblatt, der im Laufe der Zeit über die Scheibe wandert. Die linke Scheibe zeigt die Position des Stundenzeigers an, die rechte Scheibe diejenige des Minutenzeigers.
Leuchtkästen „Flower“ – eine Gruppe der Acrylbausteine fungiert als Datums-, eine andere als Uhrzeitanzeige.
In Sakya sind insgesamt 138 Leuchtringe in unterschiedlichen Durchmessern und Farben angebracht. Jeweils drei konzentrische Kreise können als ein Ziffernblatt gelesen werden. Da nicht alle Kreiselemente gleichzeitig leuchten, entsteht eine Lücke, die im Laufe der Zeit den Kreis entlangwandert. Die Öffnung im äußeren Kreis gibt die Position des Stundenzeigers an, diejenige im mittleren Kreis jene des Minutenzeigers und schließlich die Öffnung im inneren Kreis die Position des Sekundenzeigers. Doch lassen Sie sich nicht verwirren: Einige der Leuchtringe geben die Position der Zeiger spiegelverkehrt wieder.
Weitere Objekte zu Kunst und Architektur
Objekte in den Außenanlagen und den allgemeinen Bereichen
Das Programm der figürlichen Ausgestaltung stammt – ist es auch nicht in Gänze nach seiner Façon umgesetzt worden – von Adolf von Harnack. Im Februar 1907 legte er für jede der vier Fassadenlängen eine inhaltliche Bestimmung fest.[1]
Hiernach stünde die Straße Unter den Linden für die Akademien der Wissenschaften und ausgewählte dort gepflegte Wissenschaftsbereiche, die Dorotheenstraße für namhafte alte Bildungsstätten, die Universitätsstraße für Universitäten und Technische Hochschulen und die Charlottenstraße für bedeutende Bibliotheken.
Harnack nennt, wie aus zeitgenössischen Bauakten hervorgeht,[2] 46 Städte etc., die er gerne versinnbildlicht sähe, zur Ausführung kamen dann jedoch nur 28 Figuren. – Nicht berücksichtigt wurden, warum auch immer, die Akademiestädte München und Wien, Leipzig und Göttingen, die Orte gelehrter Bildung Alexandria und Rom, die Bibliotheken in Monte Cassino und St. Gallen, Mailand, Uppsala, Petersburg, Kopenhagen, Dresden und Stuttgart sowie aus dem Bereich der Universitäten die Städte Halle/Wittenberg, Bonn, Münster, Kiel, Heidelberg, Prag, Straßburg und Posen.[3]
Die künstlerische Ausgestaltung lag dann jedoch in den Händen der – seinerzeit durchaus namhaften – beauftragten Künstler.
[1] Ihlow, S. 193ff.; mit Abbildungen auf S. 195, die eine eindeutige Zuweisung zahlreicher Figuren ermöglichen.
2 Ihlow, ebd.
3 Die Differenz zwischen den Zahlen liegt in dem Umstand begründet, dass zusätzlich zu den Harnack angeregten Figuren auch solche gefertigt wurden, die Harnack nicht vorgeschlagen hatte: die Allegorien von Jurisprudenz und Theologie, Technik und Landwirtschaft.
Wen stellen die beiden großen Statuen rechts und links oberhalb des Bibliothekseingangs dar?
Es sind laut dem Artikel von Birte Timmermann im Bibliothekmagazin von 2006 (S. 2 ff) die „Eloquenz“ und die „Wissenschaft“.
Wenn man im Brunnenhof steht, ist aus dieser Betrachtungsweise die linke Statue die Eloquenz. Der Gestik anzeigende, erhobene Arm symbolisiert die Rednergabe. Die rechte Statue, die Wissenschaft, wird mit einem Buch gezeigt.
Werner Stötzer: Bronzestatur „Der lesende Arbeiter“ , 1961
Werner Stötzer: Relief zu Brechts „Fragen eines lesenden Arbeiters", 1961.
Karin Kreuzberg: E.T.A. Hoffmann, Sandstein, 1978
Der Dichter mit der gekrönten Schlange
Serpentina aus dem Märchen "Der goldene Topf"
Entdecken Sie jahrhundertealte Handschriften und wertvolle Bücher, entziffern Sie originale Notenblätter und Manuskripte oder werfen Sie einen Blick auf detailreiche Karten. Das Stabi Kulturwerk ist die 1.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche der Staatsbibliothek zu Berlin. In der Dauerausstellung erzählen über 300 Objekte die faszinierenden Geschichten der Bibliothek und ihrer Sammlungen. Jedes Quartal gibt es dabei Neues zu erkunden, weil die besonders kostbaren Objekte regelmäßig ausgetauscht werden. In wechselnden Sonderausstellungen erfahren Sie Details und Hintergründe zu Themen der Literatur, Zeitgeschichte und Schriftkultur.
Die Schatzkammer des Museums befindet sich unterhalb der Ebene der ständigen Ausstellung und ist über eine Treppe sowie barrierefrei über einen Fahrstuhl erreichbar. Hier werden besonders herausragende Stücke aus den vielfältigen Sammlungen der Bibliothek gezeigt. Zum anspruchsvollen konservatorischen Grundkonzept des Museums gehört ein laufender Wechsel wertvoller und fragiler Exponate. Diese Anforderung wird in der Schatzkammer besonders streng umgesetzt: Nach jeweils drei Monaten müssen alle Objekte komplett ausgetauscht werden.
Das bedeutet, dass pro Jahr vier verschiedene Präsentationen in der Schatzkammer zu sehen sind. Gäste, die das Museum mehrfach besuchen, können so immer wieder neue Stücke entdecken.
In den Jahren 2013 bis 2019 erfolgte der Zugang zur Bibliothek von der Dorotheenstraße 27 aus, dabei durchquerte man als erstes die Rotunde, die sich im sanierten Altbau im nördlichen Teil des Gebäudes befindet.
Die Haupttreppe führt vom Erdgeschoss ins Vestibül. Über der Haupttreppe wurde das einstige Tonnengewölbe wieder freigelegt und baulich nachempfunden.
Oberhalb des Vestibüls wurde der Majolika-Ring denkmalgerecht saniert und restauriert. Fehlstellen blieben sichtbar. Von oben ist dieser Ring jetzt beleuchtet, der Durchmesser von Außenkante zu Außenkante beträgt 4 Meter. Majolika sind gebrannte Keramiken besonderer Qualität.
In Atlantis
Insgesamt 250 Arbeitsplätze und 27 Carrels
Lesesaalbestand: 140 000 Werke
Die Holzoberflächen von Regalen, Tresen, Tischen sowie der Brüstung der Haupttreppe bestehen aus Alpi (Firmenbezeichnung)-Furnier, ein aus verschieden gefärbten Pappelholzlagen zusammengefügtes Furnier.
Stärker beanspruchte Elemente wie Teile der Fußböden, Handläufe, Teile der Haupttreppe, Treppen zu den Galerien und Kanten an den Regalen sind aus Hartholz. Durchgänge zu Regalen sind mit eingeleimtem Kantenschutz verstärkt.
Mit den Holzoberflächen korrespondiert der orangefarbene Teppich auf den Treppen zu den Lesesälen sowie in den Lesesälen selbst.
Die Holzoberflächen in den Freihandbereichen und der Bücherausgabe sind weiß gehalten und mit Furnieren aus Birkenholz gefertigt. der Boden ist aus PVC gegossen
Die Arbeitsplätze sind ausgestattet mit orangefarben bezogenen Freischwingern eines italienischen Designers, durchgefärbten Kautschukarbeitsflächen, in mehrere Richtungen schwenkbaren Arbeitsplatzleuchten, Strom- und IT-Anschlussdosen und Laptopsicherungsbügeln
Transluzenter Kubus
- äußere Höhe x Länge x Breite: 36m x 30m x 35m
- zweischalige Fassade aus Glas, dessen nachträgliche Verformung unter Druck bei 6350° C vom Glaskünstler Jo Schöpfer entwickelt wurde
- außen ca. 570 Scheiben, innen ca. 800 Scheiben,
- Auskleidung im Innenraum mit teflonbeschichtetem, nicht brennbarem Kunststoffgewebe,
- automatisch geregelter Sonnenschutz, individuell zu regelnder Blendschutz
Im Februar 1944 wurde der Lesesaal von einer Bombe getroffen. Die Sprengbombe riss ein Loch in die Betonaußenhaut der Kuppel und durchschlug den Boden des Lesesaals. Die restaurierte Uhr des historischen Lesesaals zeigt heute die Zeit des Bombeneinschlags an.
Gustav Eberlein, Gottvater beseelt Adam, 1898, Bronze
Martin Liebscher Staatsbibliothek, Berlin Haus Potsdamer Straße 2024, Fotocollage, etwa 2 x 12 m
Während der Oster-Schließzeit 2023 konnte Liebscher mehr als 7.000 Fotos aufnehmen, die er anschließend mittels aufwendiger Bildbearbeitungen und -freistellungen als ein „Familienbild“ arrangiert hat. Es zeigt den Künstler als einziges Familienmitglied hundertfach im weitläufigen Lesesaal, mit sich selbst interagierend, konzentriert an einem Schreibtisch sitzend, ein Glas Wein trinkend…
Solche Familienbilder hatte Liebscher bereits in großen Häusern wie der Frankfurter Börse, einem Tennisstadion oder einem Theater in Szene gesetzt. Sie wurden international ausgestellt, u.a. in London, Kopenhagen und New York. Für seine Arbeiten wurde Liebscher, der auch eine Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung Offenbach innehat, vielfach ausgezeichnet.
Weitere Informationen zum Künstler: https://martinliebscher.de/
Zwei-Meter hohe LED-Tafeln nehmen dem Gang zwischen dem Handschriftenlesesaal und dem Lesesaal für Kinder- und Jugendliteratur endlich seinen Rohbaucharakter, ermöglichen tagsüber ein inspirierendes Defilee und weisen energiesparend zur dämmrigen Stunde den Weg.
Zu sehen sind der Einband eines ABC-Buches für gute Kinder aus dem Jahr 1827, der Umschlag eines Märchenbuchs von 1906, das der ukrainische Künstler H.I. Narbut gestaltete, eine Illustration aus einem japanischen Bilderlexikon aus dem Jahr um 1864, aus dem indischen Jahangir-Album des 16./17. Jahrhundert sowie der Gutenberg-Bibel aus dem Jahr 1454/55. Die Galerie beschließt ein Ausschnitt aus dem Manuskript „Meine Meinung über den Krieg“ von Albert Einstein, verfasst 1916.
LED-Tafeln mit teils exzentrischen, teils avantgardistischen Motiven aus dem Buchdruck lassen uns in die Zeit der 1920er und -30er Jahre blicken.
Motiv 1 - El Lissitzky und Hans Arp: Die Kunstismen. (Cover)
Motiv 2 - El Lissitzky und Kurt Schwitters: Merz. Doppelheft April-Juli. (Cover)
Motiv 3 - „Shitsugyō toshi Tōkyō“ / „Tokyo – Stadt der Arbeitslosigkeit“ (Vorderseite des jap. Schubers)
Motiv 4 - Rudolf Braune: Das Mädchen an der Orga Privat. (Cover)
Motiv 5 - Stadtplan des Pharus-Verlags “Berlin nebst Posdam” (Kartenausschnitt)
Motiv 6 - Curt Moreck (d.i. Konrad Haemmerling): Führer durch das „lasterhafte“ Berlin (Cover)
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In manchen Treppenhäusern und Fluren finden Sie ca. 40 cm über dem Fußboden kleine runde Stutzen in den Wänden. Auf dem äußeren Ring steht „Staub-Sauger“ geschrieben. Das waren Anschlüsse für Unterverteiler der Handgeräte, einige Stutzen sind erhalten geblieben. Der Handstaubsauger, wie wir ihn heute kennen, war noch nicht erfunden. Aber ein zentraler Motor im Keller erzeugte den notwendigen Unterdruck. Vom Unterverteiler zweigten dann einige Schläuche mit Bürsten ab, mit denen dann gesaugt wurde. Dieses Prinzip funktionierte im Großen ähnlich für die städtische Rohrpost, hier nun für die Reinigung des Hauses. Es war damals der aktuelle Stand der Technik.
Ein besonders plakatives Beispiel für die Unwägbarkeiten beim Bauen im Bestand zeigte sich bei den Messinggeländern, die es in vier repräsentativen Treppenhäusern des Gebäudes gibt:
Es waren lediglich neue Befestigungen des denkmalgeschützten Geländers geplant. Das Geländer selbst war augenscheinlich in gutem Zustand. Zu Beginn der Arbeiten zeigte sich jedoch, dass die intakt scheinenden Messingbaluster im Inneren ein verheerendes Bild boten:
Die Stahlstäbe waren im Inneren so stark korrodiert, dass eine Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war. Der Schaden war von außen nicht sichtbar, da infolge von Kontaktkorrosion lediglich das weniger edle Metall in Inneren (Stahl) angegriffen war, das Messingblech jedoch nicht. Die nun notwendige Sanierung und der Nachbau etwa der Hälfte der über 1.000 Baluster verursachten zusätzliche Kosten in 6-stelliger Höhe und einen erheblichen Zeitaufwand, was nicht ansatzweise hätte vorhergesehen werden können.
Heute wissen wir, dass der Schlosser, der diese Geländer 1914 hergestellt und montiert hatte, seinerzeit unter großem Termindruck stand, und vermutlich deshalb den Hohlraum zwischen Stahlstab und Messinghülle anstelle einer geeigneten Füllmasse mit offenbar schneller verfügbarem aber eben ungeeignetem Gips ausgegossen hatte. So stand man bei der Sanierung also vor der Frage, ob ein 100 Jahre alter Ausführungsfehler nun ebenfalls denkmalgeschützt ist …
Die Korrosion der Stahlstäbe hatte leider zur Folge, dass diese Füllmasse aufquoll (Rost hat ein größeres Volumen als Stahl), und das Messingblech zum Teil stark geschädigt (gerissen) wurde.
Diejenigen Baluster, deren Messinghülle gerettet werden konnte, haben einen neuen Stahlkern. Diejenigen Baluster, die komplett ersetzt werden mussten, sind in einem besonderen Gussverfahren nachgebaut worden und sind von den instandgesetzten kaum zu unterscheiden. Lediglich die Oberflächen der neuen, im Gussverfahren hergestellten Teile sind etwas rauer - ein sehr gelungenes Beispiel einer weitgehenden Rekonstruktion durch die konstruktive Zusammenarbeit der Bauverwaltung mit einem kreativen Thüringer Kunstschlosser.
Objekte im Rara-Lesesaal
Eine der 'Nahtstellen' zwischen Altbau und Neubau befindet sich gut sichtbar im Rara-Lesesaal: Die Säulen stammen aus der Zeit der Errichtung des Gebäudes, sie lagen jahrzehntelang im Freien, waren dort Wind und Wetter ausgesetzt. Sie wurden aufwändig saniert. Davor erstreckt sich der neu errichtete Rara-Lesesaal. HG Merz hat hinter den Säulen zwei Logen eingerichtet.
Julius Schrader (1815 - 190): Alexander von Humboldt
Im Rara-Lesesaal hängt das 3,25 x 2,48 m überlebensgroße Porträt des Gelehrten und Weltreisenden Alexander von Humboldt am Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer stehend. Es ist das größte Porträt der Kunstsammlung der Staatsbibliothek.
Schrader fertigte das Gemälde 1859 im Auftrag des Potsdamer Unternehmers Jacobs, einem Freund Humboldts. Zwischen Auftraggeber und Künstler kam es jedoch zu Streitigkeiten und daher erwarb das Preußische Kultusministerium das Porträt im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. Dieser schenkte es 1860 der Staatsbibliothek.
Schrader malte 1859 noch zwei weitere Gemälde von Humboldt. Von 1856 bis 1892 war er Professor der Akademie der Künste und auch sein Atelier hatte er Humboldt zu verdanken, der sich mehrfach beim König für Schrader einsetzte.
Objekte im Kartenlesesaal
Carl Ritter: deutscher Geograph, geb. 7.8.1779 Quedlinburg, gest. 28.9.1859 Berlin. Nach seinem Studium der Kameralwissenschaften in Halle (1796-1798), das ihm der Frankfurter Bankier Joh. Jacob Bethmann-Hollweg ermöglichte, wurde Ritter Erzieher im Haus Bethmann Hollweg in Frankfurt/M. 1820 wurde er als erster Professor der Erd-, Länder-, Völker- und Staatenkunde an die neu gegründete Universität in Berlin berufen, gleichzeitig unterrichtete er Geographie und Statistik an der Kriegsakademie. Ritter gilt als Begründer der modernen Geographie und etablierte sie als Studienfach. Er war Gründungsmitglied der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin und ihr erster Präsident. 1856 wurde Ritter Kustos des neu gegründeten Königlich Kartographischen Instituts, das ab 1859 als eigenständige Einrichtung der Königlich Preußischen Bibliothek weiterexistierte.
Weitere Informationen:
https://www.deutsche-biographie.de/gnd11860130X.html#ndbcontent
Der Atlas des Großen Kurfürsten war ein Geschenk von Johann Moritz von Nassau-Siegen an seinen Freund, den Großen Kurfürsten, anlässlich der Gründung der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree. Er zählt zu den weltweit größten Atlanten (170x220 cm² im aufgeschlagenen Zustand) und hat ein Gewicht von 125 kg. Er enthält Wandkarten aus dem goldenen Zeitalter der niederländischen Kartographie, die Karten der Territorien des Beschenkten (Kurfürstentum Brandenburg und Herzogtum Preußen) mussten jedoch extra angefertigt werden.
https://www.deutsche-biographie.de/sfz37524.html#ndbcontent
s. a. Bibliotheksmagazin 2/2016, S. 17-21 https://staatsbibliothek-berlin.de/fileadmin/user_upload/zentrale_Seiten/ueber_uns/Publikationen/Bibliotheksmagazin/Bibliotheksmagazin_2016_2.pdf
Im Kartenlesesaal befindet sich ein Exemplar des größten im 16. Jahrhundert in Serie produzierten Globus der Brüder Sanuto aus der Zeit um 1575.
Im historischen Kartenlesesaal sind Globen der wichtigsten Berliner Hersteller ausgestellt. Daraus ergibt sich ein guter Überblick über die Produktion zwischen 1830 und 1960. Darüber hinaus sind einzelne Vitrinen den Themen Reliefgloben, Globenherstellung und Gestelle, Tellurien und Planetarien sowie astronomischen Globen gewidmet.
https://kartenhighlights.staatsbibliothek-berlin.de/berliner-globen/
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Columbus Erdglobus. Physisch und politisch. Ca. 2008. 111 cm Durchmesser. Kunststoffkugel und bedruckte Papiersegmente.
Vor dem Zugang zum Kartenlesesaal begrüßt Sie ein moderner Globus mit 111 cm Durchmesser. Er wird von der renommierten und weltweit bedeutenden deutschen Firma Columbus hergestellt. Diese wurde 1909 gegründet und stellte ab 1919 Globen her, ab den 1930er Jahren auch immer wieder in großen Dimensionen zur Aufstellung im öffentlichen Raum. Im Columbus-Verlag wurde auch der „DUO-Globus“ erfunden, bei dem nach Einschalten der Innenbeleuchtung das politische Kartenbild stärker hervorgehoben wird.
https://kartenhighlights.staatsbibliothek-berlin.de/berliner-globen/berliner-globen-die-verlage/verlag-columbus/
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Objekte im Zeitungslesesaal
Die vor dem Zeitungslesesaal aufgestellte Büste wurde 1989 vom Bildhauer Klaus Simon geschaffen und kam 1992/93 mit der Übernahme des Ossietzky-Archivs und des Archivs der Zeitschrift „Die Weltbühne“ in die Staatsbibliothek zu Berlin.
Carl von Ossietzky (* 3. Oktober 1889 in Hamburg; † 4. Mai 1938 in Berlin) deutscher Journalist, Schriftsteller und Pazifist.
Carl von Ossietzky war Mitarbeiter der linksliberalen Zeitungen „Berliner Volkszeitung“ und „Montag Morgen“ sowie Herausgeber der gesellschaftspolitisch einflußreichen Zeitschrift „Die Weltbühne“. Im sogenannten „Weltbühne-Prozeß“ wurde Ossietzky im Jahr 1931 wegen Landesverrats zu 18 Monaten Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung im Dezember 1932 wurde er bereits zwei Monate später im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 erneut verhaftet und nach kurzer Internierung im Gefängnis Berlin-Spandau in den Konzentrationslagern Sonnenburg bei Küstrin und Esterwegen im Emsland gefangen gehalten. Die weltweiten Proteste gegen seine Inhaftierung führten 1936 kurz vor den Olympischen Spielen in Berlin zu seiner Freilassung. Am 23. November 1936 wurde ihm rückwirkend der Friedensnobelpreis des Jahres 1935 zuerkannt. Am 4. Mai 1938 starb Ossietzky an den Folgen der schweren Misshandlungen durch die SS und der Tuberkulose, die er sich in den Konzentrationslagern zugezogen hatte. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Pankow IV am Herthaplatz in Berlin-Niederschönhausen und wird als Ehrengrab von der Stadt Berlin gepflegt.
Porträt von Carl Robert Lessing. Es zeigt ihn im Lehnstuhl sitzend mit der Vossischen Zeitung in der Hand, deren Teilhaber er war. Anton von Werner malte das Bild 1876. Es wurde restauriert und hat nun einen eleganten neuen Goldrahmen. Die Staatsbibliothek bewahrt Carl Robert Lessing als einem ihrer größten Mäzene ein ehrendes Andenken. Im sanierten Gebäude Unter den Linden ist das Gemälde nun im Zeitungslesesaal zu finden.
Büsten im Handschriftenlesesaal
Erich Enke: Adolf von Harnack (Generaldirektor 1905-1921)
Jean Antoine Houdon: Jean Jacques Rousseau von Jean Antoine Houdon
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C. Friedrich Hagemann: Immanuel Kant von C. Friedrich Hagemann
Wilhelm Eugen Doell: Johann Joachim Winckelmann
Hermann Heidel: Martin Luther
Friedrich Tieck: Johann Wolfgang von Goethe
Johann Heinrich Dannecker: Friedrich Schiller
Gottlieb Martin Klauer: Johann Gottfried Herder
Johann Gottfried Herder, ab 1802 von Herder
* 25. August 1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18. Dezember 1803 in Weimar
Herder war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe sowie Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik.
Als einer von wenigen widersprach er der Rassentheorie des 18. Jhds deutlich. Er schrieb: Ich sehe keine Ursache dieser Benennung. Race leitet auf eine Verschiedenheit der Abstammung, die hier entweder gar nicht statt findet, oder in jedem dieser Weltstriche unter jeder dieser Farben die verschiedensten Racen begreift. […] Kurz, weder vier oder fünf Racen, noch ausschließende Varietäten giebt es auf der Erde.“ - Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. 2. Teil, Riga/Leipzig 1785, S. 80–81. (reader.digitale-sammlungen.de)
Martin Klauer: Friedrich Heinrich Jacobi, Büste mit großem Bruststück; aus dem Nachl. von Friedrich Nicolai
Daniel Rauch: König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen
Objekte in Utopia
„Lesendes Mädchen“ von Eugenio Pellini (1864-1934), Höhe 55 cm, Bronze.
Das Kunstwerk hat die DSB 1969 vom Zentralantiquariat der DDR in Leipzig erworben.
Johann Gottfried Herder, ab 1802 von Herder
* 25. August 1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18. Dezember 1803 in Weimar
Herder war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe sowie Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik.
Als einer von wenigen widersprach er der Rassentheorie des 18. Jhds deutlich. Er schrieb: Ich sehe keine Ursache dieser Benennung. Race leitet auf eine Verschiedenheit der Abstammung, die hier entweder gar nicht statt findet, oder in jedem dieser Weltstriche unter jeder dieser Farben die verschiedensten Racen begreift. […] Kurz, weder vier oder fünf Racen, noch ausschließende Varietäten giebt es auf der Erde.“ - Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. 2. Teil, Riga/Leipzig 1785, S. 80–81. (reader.digitale-sammlungen.de)
Berndt Wilde, geb. 1946: Horst Kunze