Afrika

Ein Katalogteil des Alten Realkataloges (ARK)
 

Die Abfolge der Länder innerhalb der Subkontinente läuft prinzipiell von West nach Ost (s. Länderschlüssel). Die Zuordnung der Länder, Regionen, Provinzen und Orte richtet sich nach den politischen Gegebenheiten der Entstehungszeit des ARK Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei ist insbesondere die Gliederung nach europäischen Kolonien und Besitzungen zu beachten. Einzelne Katalogteile wurden jedoch bis Mitte des 20. Jahrhunderts den im Laufe der Zeit eingetretenen Veränderungen angepasst.

Am Anfang des Katalogteils sind außer der allgemeinen Literatur auch Werke zur Entdeckungs- bzw. Erforschungsgeschichte, zur afrikanischen Ethnographie insgesamt, zur schwarzen Bevölkerung ("Neger") und zum Sklavenhandel zu finden.

> Nordafrika
In diesem Teil ist auch die Literatur über die Sahara verzeichnet. Die Titel über Libyen sind an den mit den alten Begriffen bezeichneten Systemstellen > Tripolitanien · Libysche Wüste · Libysche Oasen und > Cyrene zu suchen.

> Nordostafrika
Dieser Teil beginnt mit Beschreibungen der (Forschungs-) Reisen in den Nilländern (Ägypten, Nubien, Sudan und Äthiopien). Der umfangreichste Abschnitt ist > Ägypten gewidmet. Hier ist die Literatur über die Epochen der ägyptischen Geschichte seit dem Alten Reich bis ins 20. Jahrhundert zu finden; unter > Geschichte · Beschreibung weiterhin Werke über ägyptische Altertümer (> Mumien, > Pyramiden, > Sphinx usw.), über > Religion · Mythologie sowie zu altägyptischen Schriften und Sprachen: > Hieroglyphen , > Demotisch , > Papyri, die an dieser Stelle nur allgemein beschrieben werden. Dazu ist zu bemerken, dass die Staatsbibliothek bis auf wenige Ausnahmen keine Papyri gesammelt, sondern dies stets den Staatlichen Museen zu Berlin überlassen hat. Vorhanden ist auch die Systemstelle > Suez.

> Ostafrika
Die hier verzeichneten Werke sind, außer im allgemeinen Teil, nach den kolonialen Besitzverhältnissen (italienische, französische, britische, deutsche und portugiesische) des 19. und 20. Jahrhunderts geordnet. Literatur über das Volk der > Zulu ist hier, aber auch im Katalogteil Südafrika unter > Ureinwohner · Eingeborene · Stämme zu finden.

> Südafrika
Nach einem allgemeinen Abschnitt ist die Literatur entsprechend den kolonialen, vorstaatlichen und staatlichen Organisationsformen (> Natal, > Kapkolonie · Transvaal · Südafrikanische Union · Rhodesien · Republik Südafrika) gegliedert. Die Werke über eingeborene Völker sind über mehrere Abschnitte des Teilkataloges verteilt, wobei einige hier verzeichnete Völker nicht auf Südafrika beschränkt sind (z.B. > Bantu).

> Westafrika · Zentralafrika
Die hier verzeichneten Werke sind, außer im allgemeinen Teil, nach den kolonialen Besitzverhältnissen (französische, deutsche, portugiesische usw.) des 19. und 20. Jahrhunderts geordnet. Hier ist die Literatur über > Deutsch Südwestafrika zu finden; desgleichen über den > Sudan (Landschaft).

> Afrikanische Inseln
Beginnend mit dem Atlantischen Ozean, gefolgt vom Indischen Ozean läuft die Aufführung der Inseln jeweils von Nord nach Süd ab.

Kolonisation:
> Politik · Staat · Gesellschaft · Wirtschaft / ... / Kolonisation

Ur- und Frühgeschichte Afrika:
> Geschichte · ... / Allgemeine Geschichte / Alte Geschichte

Portugiesische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Portugal / Schiffahrt · Kolonien · Auswanderung

Spanische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Spanien / Handel · Kolonien

Französische Kolonien: > Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Frankreich / Kolonien · Auswanderung

Italienische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Italien / Kolonien

Deutsche Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Deutschland · ... / ... / Einwanderung · Auswanderung · Kolonien

Niederländische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Niederlande · ... / Kolonien

Belgische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / ... / Belgien / Kolonien · Auswanderung

Britische Kolonien:
> Geschichte · ... / Einzelne Länder · Einzelne Erdteile / Großbritannien / Kolonien

Krieg 1914-1918:
> Geschichte · ... / Krieg 1914 / Kriegsverlauf / Kolonialkrieg / Afrika
> Geschichte · ... / Krieg 1914 / Der Krieg in politischer Hinsicht / Politische Geschichte · Innere Zustände / Afrika
Weitere Titel sind auch an anderen Sachstellen des Katalogteiles > Krieg 1914 enthalten.

Krieg 1939-1945:
> Geschichte · ... / Krieg 1939 / Einzelne Kriegsschauplätze · Einzelne Schlachten / Afrika

Papyrustexte:
> Sprachen · Literaturen / Klassische Philologie / Griechisch / Literatur / Sammlungen / Papyrustexte
Aramäisch:
> Sprachen · Literaturen / Orientalische Sprachen / Aramäisch

Wenn man von den frühen Nachrichten über Afrika absieht, die in altägyptischen, antiken oder arabischen Texten vorkommen, dann beginnt die Sammlung der auf Afrika bezüglichen Literatur der Staatsbibliothek im 17. Jahrhundert. Ihr Inhalt, insbesondere was Nord- und Nordostafrika betrifft, reicht erheblich weiter in die Vergangenheit zurück.

Bei der Beschreibung der Afrika-Sammlung ist zunächst darauf hinzuweisen, dass die Anerkennung des afrikanischen Erdteils im heutigen Umfang nicht immer selbstverständlich war. Seit jeher stellt die Sahara eine markante ethnische, kulturelle und sprachliche Grenze zwischen Nordafrika und dem südlich anschließenden Teil des Kontinents dar. Die Abgrenzung des mediterranen gegenüber dem übrigen Afrika spiegelt sich auch im Bestand und in den Katalogen der Bibliothek wider.

Die Beschaffung und Katalogisierung der Literatur über Nordafrika, sprachlich zur arabischen und kulturell zur islamischen Welt gehörig, wurde ab 1919 konsequenterweise der neu gegründeten Orientalischen Abteilung (heute: Orientabteilung) und damit einer intensiveren Bearbeitung überlassen. Diese Werke sind auch aus diesem Grund wesentlich zahlreicher und ihr Inhalt umfasst einen größeren Zeitraum als die übrige Afrika-Literatur. Die Länder vom heutigen Mauretanien im äußersten Westen über die Maghreb-Länder (Marokko, Algerien und Tunesien) bis Libyen werden historisch vom Altertum, in dem sie Randzonen bzw. Provinzen des römischen und byzantinischen Imperiums waren, über die Epoche der arabischen Eroberung im 8. und 11. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts abgedeckt. Eine vergleichbare Zeitspanne wird von der Literatur über Nordostafrika erfasst, außer Ägypten und Nubien, deren Inhalt früher beginnt (über Ägypten natürlich mit dem Alten Reich bzw. 3. Jahrtausend vor Christus). Werke über die Sahara kongruieren zeitlich mit ihrer Erforschung.

Die Sammlung über das Afrika südlich der Sahara beginnt mit einigen frühen, zum Teil noch fabulösen Reisebeschreibungen des 17. Jahrhunderts, umfasst vom Ende des 18. Jahrhunderts an Berichte über Forschungsreisen und erste ethnographische Beschreibungen, zumeist aus der Feder von Missionaren. Seit dem 19. Jahrhundert nimmt die Kolonialliteratur, und zwar sowohl die beschreibende als auch die administrative, einen großen Raum ein; schließlich müssen auch Reisebeschreibungen und "Abenteuerliteratur" erwähnt werden. Die Darstellung der stürmischen Entwicklung seit der Erringung der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Staaten in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ist jedoch unter den hier verzeichneten Titeln nicht zu finden, da der ARK bekanntlich mit dem Erscheinungsjahr 1955 abbricht.

Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts, d.h. vor Beginn der kriegsbedingten Evakuierung, belief sich die Afrika-Sammlung auf schätzungsweise 10.000 Werke (genaue Bestandsangaben liegen nicht vor), so dass einschließlich der zwischen 1945 und 1955 erworbenen Neuerscheinungen von rund 13.000 verzeichneten Titeln im Teil Afrika des Alten Realkatalogs (ARK) ausgegangen werden kann.
 

Bestandsverluste durch den Zweiten Weltkrieg

Während und in der Folge des zweiten Weltkrieges erlitt die "Afrika"-Sammlung unterschiedlich schwere Verluste. Während der "nordafrikanische" Teil relativ vollständig erhalten blieb, der Bereich Nordostafrika eine durchschnittliche Verlustquote von etwa 35% erlitt, betrug sie für das Gebiet südlich der Sahara rund 65%. Wenn man die nach 1945 einigermaßen erfolgreiche antiquarische Wiederbeschaffung verlorener Werke berücksichtigt, darf man einen endgültigen Verlust von durchschnittlich 35% annehmen, was etwa 3500 Werken entspricht, die zwar im Katalog verzeichnet, aber in der Bibliothek heute nicht mehr greifbar sind.