Musik

Aktuelles


Ostern 2024 - Stabi geschlossen | Easter 2024 - Stabi closed

Die Bibliothek bleibt rund um die Osterfeiertage von Karfreitag, 29. März bis Ostermontag, 1. April geschlossen.
Wir wünschen Ihnen schöne und erholsame Tage.

Noch ein Hinweis zur Ausleihe: direkt nach den Feiertagen kann es etwas länger dauern, bis die von Ihnen bestellten Bücher bereitgestellt werden. Bitte überprüfen Sie Ihr Bibliothekskonto, bevor Sie sich auf den Weg zu uns machen.


The library will be closed for the Easter holidays from Good Friday, 29 March, to  Easter Monday, 1 April.
We wish you nice and restful days.

Just one tip about borrowing: right after the holidays, volumes you have ordered may take a little longer to arrive in the pick-up areas. Please check your library account before you come in.


Ausgestellt: Mozarts c-Moll-Messe im Stabi Kulturwerk

Seit einem Jahr hat die Staatsbibliothek nun die Möglichkeit, in ihrem Kulturwerk Schätze aus dem Bestand zu zeigen. Konservatorisch beste Bedingungen ermöglichen es uns, kostbare Autographen für jeweils drei Monate in der Schatzkammer als kleine Wechselausstellung im Original zu zeigen. Nach Autographen von Bach und Mendelssohn aus der Musikabteilung ist seit wenigen Tagen die Originalhandschrift von Mozarts unvollendeter Messe c-Moll KV 427 zu sehen, die 1782 begonnen wurde. Warum Mozart eine große Messe komponierte, ist nicht endgültig geklärt. Doch sollte das Werk im Oktober 1783 – also etwa vor 240 Jahren – in einem Dankgottesdienst in Salzburg uraufgeführt werden. Mozart lebte mit seiner Frau Constanze, geb. Weber, die er 1782 geheiratet hatte, zu dieser Zeit in Wien. Ausgestellt ist in der Schatzkammer auch ein Brief von Wolfgang Amadeus Mozart an seinen Vater Leopold Mozart vom 7. Juni 1783. Im Brief bittet er den Vater, die Patenschaft für das Kind zu übernehmen, dessen Geburt unmittelbar bevorstand. Am 17. Juni 1783 ist Raimund Leopold geboren, doch verstarb er schon im August in Wien, während sich Mozart und Constanze in Salzburg aufhielten. Möglicherweise war die Trauer um den Tod des Sohnes der Grund dafür, dass die Messe unvollendet blieb. Vielleicht lag es auch an den Josephinischen Reformen, die dazu führten, dass größer besetzte Kirchenmusik damals praktisch nicht aufgeführt werden konnten.

Die Messe wird heute oft als eine Art Votivgabe für Constanze gesehen, die auch für die Sopran-Partie der Uraufführung vorgesehen war.

Der Brief ist in der Digitalen Mozart-Edition vollständig digitalisiert und übertragen.

Unsere Partner-Institution, die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg, verantwortet die Digitale Mozart-Edition (DME), die sich der Veröffentlichung und digitalen Edition von Briefen und Dokumenten, aber auch der Texte von Mozarts Vokalwerken widmet. Darin sind auch die in Berlin in der Staatsbibliothek verwahrten Briefe eingebunden.

Sollte Sie die Sommerzeit nach Salzburg führen, so versäumen Sie nicht den Besuch der Mozart–Museen.

Doch wenn dies zu weit ist, kommen Sie in die Schatzkammer des Kulturwerks, wo wir Ihnen bis September 2023 einen Teil unserer Berliner Mozart-Sammlung präsentieren!

Siehe auch Blogeintrag


Weitere Informationen:

Die Mozart-Sammlung in der SBB:
https://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/musik/sammlungen/bestaende/w-a-mozart

Informationen zu den Mozarts auf den Seiten der Stiftung Mozarteum:
https://mozarteum.at/#info
https://mozarteum.at/wolfgang-amade-mozart#die-heirat-von-wolfgang-und-constanze


Nicht nur „Bankiers, Künstler und Gelehrte“ – die Mendelssohns in der Staatsbibliothek

„Bankiers, Künstler und Gelehrte“ – so umriss Felix Gilbert die Wirkungsbreite der Familie Mendelssohn für die deutsche Kultur-, Geistes- und Wirtschaftsgeschichte, als er 1975 eine Auswahl von Briefen verschiedener Nachfahren Moses Mendelssohns abseits der drei „Stars“ Moses Mendelssohn, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Hensel publizierte. Tatsächlich dürfte Gilbert, selbst ein Urenkel des Komponisten Felix, den Rahmen noch zu eng gespannt haben – neben Philosoph*innen und Musiker*innen sowie Angehörigen der genannten Berufsgruppen finden sich in der Nachkommenschaft Moses Mendelssohns beispielsweise auch Persönlichkeiten aus Rechtspflege, Naturwissenschaften, Technik und Medizin.

Möglicherweise war es das Bewusstsein der gemeinsamen Abstammung von dem berühmten Philosophen Moses und von dessen Bedeutung für die deutsche Geistesgeschichte, die unter seinen Nachfahren einen ausgeprägten Familiensinn erwachsen ließ. Dieser schlug sich nicht nur in verschiedenen Publikationen zur Biographie ausgewählter Vorfahren nieder, sondern führte auch dazu, dass Manuskripte, Briefe und sonstige Familiendokumente sorgsam gehütet und von einer an die nächste Generation weitergegeben wurden. Hinzu kommen insbesondere seit dem frühen 20. Jahrhundert Bemühungen einzelner Familienangehöriger, Quellen zur Familiengeschichte gezielt zu sammeln, sei es durch den Erwerb der Originalquellen, sei es durch die Anfertigung von Abschriften.

All diesem ist es zu verdanken, dass sich nicht nur zu Schaffen und Wirken derjenigen Mendelssohns, die zu Lebzeiten publizistisch oder künstlerisch im Licht der Öffentlichkeit standen, eine große Zahl von Manuskripten, Briefen und Lebensdokumenten erhalten haben. Auch das Leben vieler weiterer, (heute) weniger bekannter Familienmitglieder ist durch Originalquellen ungewöhnlich gut dokumentiert. Eine große Zahl solcher Quellen gelangte im Laufe der letzten 150 Jahre in die Bestände der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin: Schon 1878 kam der kompositorische Nachlass Felix Mendelssohn-Bartholdys als Schenkung seiner Erben in die Musikabteilung der damaligen Königlichen Bibliothek, 1934 folgte der Nachlass von Felix‘ Großneffen Arnold Mendelssohn.
1964 übereignete dann Hugo von Mendelssohn-Bartholdy, ein Urenkel des Komponisten, der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz das von ihm in den Jahren und Jahrzehnten zuvor in Basel aufgebaute „Mendelssohn-Archiv“ mit Materialien zu unterschiedlichsten Zweigen der Familie.

Dieses Archiv umfasste nicht nur Texthandschriften, Notenmanuskripte und Briefe, sondern auch eine große Sammlung von Porträts und Bildmaterialien bis hin zur obligatorischen Haarlocke Felix Mendelssohn Bertholds. Der Musikabteilung angegliedert, wird es im Sinne seines Stifters bis heute als Sammelstätte für Quellen aus der gesamten Familie Mendelssohn weitergeführt. Teilnachlässe und Einzeldokumente gelangten außerdem auch in die Sammlungen der Abteilung Handschriften und Historische Drucke. Selbstverständlich werden daneben seit jeher auch gedruckte Publikationen aus der Familie Mendelssohn in breiter Auswahl gesammelt.

Die Vielfalt der Talente und Begabungen, die die Familie Mendelssohn hervorgebracht hat, spiegelt sich somit auch in den in der Staatsbibliothek verwahrten Quellen wider. Auf den Webseiten der Musikabteilung werden daher seit kurzem die Lebenswege von 14 ausgewählten Mendelssohns mit einer knappen biographischen Skizze und einer oder mehreren Abbildungen näher vorgestellt. Ergänzt werden diese biographischen Angaben durch Hinweise auf die wichtigsten in der Staatsbibliothek vorhandenen Quellen von und über die betreffende Person. Dementsprechend orientiert sich die Auswahl der vorgestellten Personen sowohl an ihrer historischen Bedeutung als auch an Umfang und Bedeutung der in der Staatsbibliothek vorhandenen relevanten Quellen.

Die Hinweise zur Quellenlage folgen stets demselben Aufbau. Auf einen kurzen Überblick folgt zunächst eine Auflistung einzelner Bestände und (Teil-)  Nachlässe, in denen in besonderem Umfang Material zur betreffenden Person vorhanden ist. Hieran schließen sich pauschale Hinweise auf Briefe, Dokumente und ggf. Werke an. Links in die elektronischen Nachweissysteme der Staatsbibliothek bieten einen niederschwelligen Einstieg in die Recherche. Im Falle der Bestände und Nachlässe führen diese auf pauschale Bestandsbeschreibungen in der Datenbank Kalliope, von denen aus über die Funktion „Im Findbuch anzeigen“ die darin enthaltenen Dokumente (soweit bereits in Kalliope erschlossen) aufgerufen werden können; ansonsten wird jeweils eine Suche nach der betreffenden Person ausgelöst. Gleiches gilt für die Links zu den Digitalisate, die einen unmittelbaren Zugriff auf bereits online verfügbare Quellen in den Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek ermöglichen.

Zu den Mendelssohn-Seiten der Staatsbibliothek.
Siehe auch Blogeintrag


Neues Faksimile aus Beständen der Musikabteilung

Mit dem Ankauf des historischen Schott-Archivs im Jahr 2014 kamen auch Autographen des italienischen Komponisten Luigi Nono an die SBB. Damit hat die Bibliothek ihren Bestand substantiell auch auf Musikautographen des 20. Jahrhunderts erweitert. Eines der zentralen Werke Nonos, Il canto sospeso (Unterbrochener Gesang), eine Komposition aus dem Jahr 1956, ist im Jahr 2022 in einer hochwertigen Faksimile-Ausgabe im Verlag Schott erschienen:
Il canto sospeso

Nono hat mit seinem Werk in 9 Teilen – für Sopran, Alt, Tenor, Chor und Orchester – letzte Briefe zum Tod Verurteilter aus dem europäischen Widerstand vertont, die 1954 in einem Sammelband erschienen waren: Lettere di condannati a morte della Resistenza Europea.

Der Komponist widmete sein Werk „a tutti loro“, also „all denen“, wie das Titelblatt des Autographs in unserem Bestand zeigt:
(Das vollständige Digitalisat)

Außerdem schrieb er über die Abschiedsbriefe in seiner Komposition:

„Die Botschaft jener Briefe der zum Tode verurteilten Menschen ist in mein Herz eingegraben wie in die Herzen all jener, die diese Briefe verstehen als Zeugnis von Liebe, bewusster Entscheidung und Verantwortung gegenüber dem Leben und als Vorbild einer Opferbereitschaft und des Widerstandes gegen den Nazismus, dieses Monstrum des Irrationalismus, welches die Zerstörung der Vernunft versuchte.“

Seit seiner Uraufführung in Köln am 24. Oktober 1956 ist das Werk Bestandteil des westlichen Musikkanons. Nono hat es in der Musiksprache der Neuen Musik vertont, die Eindringlichkeit des Textes wird unmittelbar in seine Musik übertragen. Und dies wird auch sofort hörbar, etwa in der Aufführung mit dem SWR-Orchester in Freiburg aus dem Jahr 2017:

Im Jahr der Uraufführung des Werks war gerade in der BRD die Bundeswehr und in der DDR die NVA gegründet worden, die ersten Gastarbeiter aus Italien trafen am Niederrhein ein und im November wurde der Volksaufstand in Ungarn durch die Invasion sowjetischer Truppen gewaltsam niedergeschlagen.

Als Claudio Abbado 1990 bei den Berliner Philharmonikern die künstlerische Leitung übernahm, initiierte er zusammen mit anderen Künstler:innen die Entwicklung des Nonoprojekts Local Timeline Example, womit die Komposition Il canto sospeso als Unterrichtsmaterial für Jugendliche und für Schulen in Europa filmisch umgesetzt werden sollte.

Abbado hat sich intensiv mit Luigi Nonos Komposition auseinandergesetzt, sie mehrfach aufgeführt. Eine Partitur des Werks Il canto sospeso aus seinem Nachlass im Bestand der Staatsbibliothek sowie sogenannte Dirigierzettel bieten Einblicke in die intensive Arbeit:

Die Materialien unterschiedlicher Werknachlässe und Archive in der Musikabteilung ergänzen sich ausgezeichnet; sie ermöglichen es, musikgeschichtliche Zusammenhänge aufzufinden und sie bieten viel Material für die künftige Forschung.


Schenkung von 470 Porträts aus der Privatsammlung Von Dreising

Die Musikabteilung verwahrt rund 8.000 Bilder und Porträts von Komponist*innen, Musiker*innen und szenischen Darstellungen in ihrem Bestand. Die Porträt-Sammlung wurde durch 470 Bildnisse bereichert, die aus der Privatsammlung von Herrn Ministerialrat a.D. Helmut von Dreising stammen und die der Sammler der Staatsbibliothek zu Berlin als Schenkung übergeben hat.

Aus diesem Anlass fand im Fontane-Saal am 4.11.2022 eine Präsentation von 27 ausgewählten Objekten statt, zu der Herr von Dreising und seine Gattin einen Freundeskreis von ca. 25 Gästen eingeladen hatten. Er berichtete über die Entstehung seiner Privatsammlung und betonte, dass er die Sammlung in der SBB sehr gut aufgehoben wisse.

Die Porträts zeigen Bildnisse von Komponisten, Musikern, Sängern und Instrumentenbauern, überwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts, die nicht nur im Kontext der Berliner Musikgeschichte stehen. Oftmals erreichen uns Anfragen von Benutzer*innen, die für geplante wissenschaftliche Publikationen auf der Suche nach geeigneten Bildmaterialien sind. Von besonderem Wert sind einige unikale Lithographien mit handschriftlichen Eintragungen. Bemerkenswert sind einige Abbildungen, die weniger bekannte Komponisten und Künstler zeigen, wie u.a. den Lautenisten und Komponisten Jean Baptiste Besard (1567-1625), die Komponisten Henry Montan Berton (1767-1844) und Johann Friedrich Schwencke (1792-1852). Die Porträt-Sammlung ist eine hervorragende Ergänzung der Porträt-Sammlung in der Musikabteilung. Außer Lithographien, die den größten Anteil der Porträts ausmachen, liegen weitere Drucktechniken, wie Radierungen, Stahl- und Holzstiche vor.

Die Erschließung der Porträt-Sammlung der Musikabteilung ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit sind ca. 4.000 Komponistenporträts im Stabikat recherchierbar. Anfragen können gern an die Musikabteilung gestellt werden.

Siehe auch Blogeintrag


Neu im Stabi Kulturwerk: Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy auf Italien-Reise

Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Schwester Fanny Hensel waren zeitlebens eng miteinander verbunden. Gemeinsam genossen sie in ihrer Kindheit und Jugend Unterricht bei einigen der besten Musiker Berlins – darunter dem Direktor der Sing-Akademie Carl Friedrich Zelter – und erprobten ihre musikalischen Fähigkeiten in den vom Vater organisierten „Sonntagsmusiken“ im elterlichen Haus. Auch nach Fannys Hochzeit im Herbst 1829 und Felix‘ Weggang von Berlin Anfang der 1830er Jahre blieben sie in engem brieflichen Kontakt und schickten sich gegenseitig neue Kompositionen zur kritischen Durchsicht zu. Die Nachricht von Fannys Tod im Alter von 41 Jahren am 14. Mai 1847 – der Überlieferung nach hatte sie bei Proben einer Komposition ihres Bruders einen Schlaganfall erlitten – stürzte Felix in eine tiefe psychische Krise. Eine ausgedehnte Reise durch die Schweiz im Sommer brachte nur vorübergehende Besserung und Entspannung. Am 4. November 1847 starb auch er im Alter von nur 38 Jahren, vermutlich wie seine Schwester an den Folgen eines Schlaganfalls.

Anlässlich des 175. Todesjahres der beiden Geschwister präsentiert die Staatsbibliothek zu Berlin in der Schatzkammer des Stabi Kulturwerks einige ausgewählte Objekte, die die Reisen der beiden Geschwister nach Italien beleuchten. Als Land der Kunst und Musik entfalteten die Gefilde südliche der Alpen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert eine besondere Anziehungskraft auf das deutsche Bürgertum, nicht zuletzt durch Goethes Italienische Reise gefördert (erschienen 1813/17 auf Basis der Reisetagebücher aus den Jahren
1786–1788).

Felix Mendelssohn Bartholdy erreichte nach Zwischenstationen in München und Wien im Oktober 1830 Venedig, den Winter und das folgende Frühjahr verbrachte er in Rom und Neapel. Zu den kompositorischen Früchten von Felix‘ Italien-Reise gehört auch die sogenannte „Italienische“ Sinfonie A-Dur, von der wir erstmals im März 1831 erfahren, als er seiner Mutter schrieb: „Ich wollte, die lustige Sinfonie, die ich auf das Land Italien mache, wäre fertig“. Wie weit die Arbeit in Italien tatsächlich gedieh, ist allerdings nicht festzustellen, da sich aus jener Zeit keinerlei Notenmanuskripte oder Skizzen zu dem Werk erhalten haben. Die autographe Partitur schrieb Mendelssohn hingegen erst Anfang 1833 in Berlin nieder, ihre Erstaufführung erlebte die Sinfonie im Mai desselben Jahres in London. Charakteristisch für Mendelssohns Arbeitsweise sind die zahlreichen Korrekturen, die Mendelssohn in einem zweiten Arbeitsgang noch vor der Erstaufführung vornahm.

Einen anderen Aspekt von Mendelssohns Italien-Reise belegt ein kleinformatiges Skizzenbuch, das er in seinem Reisegepäck mitführte und in dem er zahlreiche Reiseeindrücke festhielt. Besondere Faszination übte dabei auf ihn die Steilküste um Amalfi und Atrani aus, die Mendelssohn zusammen mit einigen befreundeten Malern im Mai 1831 für einige Tage besuchte.

Fanny Hensel hatte Anfang 1830 zeitweise gehofft, dass die ganze Familie gemeinsam mit Felix nach Italien reisen würde, was aber nicht zustande kam. Erst neun Jahre später erfüllte sich dann auch ihr Traum von Italien. Insbesondere der gut sechsmonatige Rom-Aufenthalt zwischen Ende November 1839 und Anfang Juni 1840 bedeutete für die Komponistin einen wichtigen biografischen Einschnitt und brachte neue Impulse, die sich auch in ihrem Schaffen der folgenden Jahre niederschlugen. Als bleibende Erinnerung an ihre Italien-Reise legte Fanny Hensel das „Reise-Album 1839–1840“ an, in das sie 18 Kompositionen eintrug, die sie entweder in Italien oder in den Monaten danach komponiert hatte. Zu Beginn jedes Stückes zeichnete ihr Mann Wilhelm eine Vignette; diese Vignetten geben die wichtigsten Punkte der Reiseroute wieder. Bei dem melancholischen Klavierstück Abschied [von Rom] sind drei Wanderer zu sehen, die auf die Porta San Giovanni Laterano zurückblicken. Dies war das Stadttor, durch das die Hensels Anfang Juni 1840 Rom in Richtung Neapel verlassen hatten. 

Die Musikabteilung der Staatsbibliothek besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen zur Familie Mendelssohn. Hierzu gehört neben den bereits 1878 von den Erben an die Bibliothek übereigneten Musikmanuskripten Felix Mendelssohn Bartholdys auch das 1964 als zentrale Sammlungs- und Dokumentationsstätte für die weit verzweigte Familie gestiftete Mendelssohn-Archiv. Neben einer großen Zahl von Familienbriefen, einer Bibliothek der Werke des Stammvaters Moses Mendelssohn, Dokumenten von der Hand des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, seiner Schwester Fanny Hensel und weiterer Familienmitglieder und einer umfangreichen Bildersammlung umfasst das Mendelssohn-Archiv auch weitere Nachlässe u.a. von dem Völkerrechtler Albrecht Mendelssohn Bartholdy, den Bankiers Joseph, Alexander und Franz Mendelssohn sowie dem Komponisten Arnold Mendelssohn.

Siehe auch Blogeintrag.


Neue Streaming-Angebote der SBB

Die Staatsbibliothek bietet zahlreiche sogenannte „elektronischen Ressourcen“ an, auf die Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Bibliotheksausweis problemlos von zu Hause aus über das Internet zugreifen können. Dazu zählen seit kurzem auch drei Streamingdienste im Bereich „Klassische Musik“, die wir Ihnen ans Herz legen möchten.

Da ist zum einen die „Digital Concert Hall“ der Berliner Philharmoniker: sie bietet klassische Konzerte als Video-Stream für Tablet, Smartphone, SmartTV oder PC  –  mit einer Videoqualität in High Definition und exzellentem Ton. Jederzeit kann auf hunderte Konzertaufzeichnungen, herausragende Musikfilme und Künstler-Interviews zugegriffen werden. Probieren Sie es aus, indem Sie diesem Link folgen (Achtung: als Browser empfehlen wir Mozilla Firefox oder Google Chrome).

Und da ist außerdem die „Naxos Music Library“, kurz NML, das derzeit größte Audio-Streaming-Portal im Bereich der klassischen Musik. Die NML bietet Zugriff auf rund 148.000 Klassik-CDs und enthält damit den vollständigen Katalog der hauseigenen Naxos-Labels sowie über 600 weitere eigenständige Labels. Monatlich kommen über 800 Alben dazu. Das zugehörige Textmaterial ist ebenfalls online zugänglich und umfasst beispielsweise Biographien zu Komponisten und Interpreten, Werkanalysen, CD-Begleittexte, Inhaltsangaben und Libretti von Opern. Es stehen Recherchemöglichkeiten zu Komponist, Interpret, Titel, Epoche, Genre und weiteren Aspekten inklusive einer Volltextsuche in den enthaltenen Textmaterialien zur Verfügung. Zur Recherche geht es hier (auch hier empfehlen wir als Browser Mozilla Firefox oder Google Chrome).

Das dritte Streaming-Angebot heißt „medici.tv“ und bietet Musik-Videos aus Klassik und Jazz. Über den medici.tv-Katalog sind aktuell ca. 1800 Filme abrufbar sowie Hunderte von Konzerten, die live übertragen werden. Wiederholungen stehen für mehrere Wochen nach jeder Live-Veranstaltung zur Verfügung. Zum Angebot geht es hier.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Streamen!


Der Elefant in der Orgelstimme

Die eigenhändigen Quellen großer Meisterwerke der Musikgeschichte üben seit jeher einen besonderen Reiz auf Musiker*innen und Musikliebhaber*innen aus, verraten sie doch häufig Details der Arbeitsweise ihrer Komponisten und der Entstehungsgeschichte der betreffenden Kompositionen. Aber auch ganz gewöhnliche „Gebrauchsmusikalien“, die nicht von der Aura eines unsterblichen Meisters umweht sind, gewähren bisweilen interessante Einblicke in das Musikeben ihrer Zeit.

Die Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin konnte vor kurzem auf dem Antiquariatsmarkt einen handschriftlichen Stimmensatz mit 48 Marien-Antiphonen – je zwölf Vertonungen des „Alma redemptoris“, des „Ave regina“, des „Regina coeli“ und des „Salve regina“ – für Solostimmen, Chor, zwei Violinen und Basso continuo erwerben, als deren Autor ein gewisser „W. A. P. N. Sojowsky“ firmiert. Leider ist die Stimme der ersten Violine nicht erhalten; gleichwohl ist zu erkennen, dass es sich um knappe, in der Ausführung nicht allzu schwierige Vertonungen der liturgischen Texte handelt, die ausweislich des Titelblattes für den gottesdienstlichen Gebrauch der Kathedrale St. Stephan im böhmischen Leitmeritz (heute Litoměřice) bestimmt waren.

Über den Komponisten der Werke war bislang so gut wie nichts bekannt – nachweisbar ist lediglich ein Eintrag im „Allgemeinen historischen Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch Mähren und Schlesien“ aus dem Jahr 1815, demzufolge ein Wenzel Sojowski um 1756 als Komponist und Organist an der Leitmeritzer Kathedrale tätig war. Die neu erworbenen Stimmen erweitern diese Informationen nun insofern, als in einem der Stimmbücher von einem späteren Nutzer vermerkt wurde, der Komponist sei am 15. Juni 1776 in Karlsbad verstorben („obiit in thermis Carolinis 15 Junii 1776“).

Angefertigt wurde der Stimmensatz von einem professionellen Notenkopisten, der an einigen Stellen in seinen Schluss-Schnörkel die Jahreszahl 1769 vermerkte. Auffällig ist, dass die handschriftlichen Stimmen nachträglich mit einem eigens gefertigten gedruckten Titelblatt versehen wurden. Vor allem in der Sopran- und der Altstimme – also jenen Stimmen, die seinerzeit in Kirchen- und Schulchören von Chorknaben ausgeführt wurden – finden sich schließlich zahlreiche Eintragungen, die belegen, dass die Stimmen offenbar bis in die 1840er Jahre regelmäßig im Gebrauch waren.

Zum einen dokumentieren Namenseintragungen und Jahreszahlen, wer wann die betreffende Stimme sang; zum anderen verweisen diverse weitere Notizen, Schreibversuche in griechischer Schrift und sogar ein paar Zeichnungen oder Karikaturen darauf, dass den jungen Choristen bei den Proben oder während der Gottesdienste bisweilen sehr langweilig gewesen sein muss. Ähnliches muss auch für einen Organisten gegolten haben, der auf dem Vorsatzblatt seiner Stimme eine männliche Person – vielleicht den Chorleiter – porträtierte und darüber gleich noch einen (nicht ganz gelungenen) Elefantenkopf mit Rüssel und großen Ohren skizzierte.

Das Werk des Wenzel Sojowski trägt im Übrigen den schönen, wenn auch (aus heutiger Sicht) grammatikalisch etwas ungewöhnlichen Titel „Immerwährendes Marianisches Lobgesang“ – und immerwährend scheint, so zeigen diese mittlerweile über 200 Jahre alten Stimmen, auch die Lust von Schülern, Studenten und Choristen zu sein, die ihnen anvertrauten Hefte mit allerlei Kritzeleien zu „verzieren“, sofern ihnen die Zeit zu lange wird.

Siehe auch Blogeintrag.


Kompositionen, Korrespondenzen, Konditionen – Das Portal zum Historischen Archiv des Musikverlags B. Schott’s Söhne ist online!

Archive großer Musikverlage gleichen Schatzkammern der musikhistorischen Forschung: Die von den Komponist*innen übersandten Manuskripte sowie die Archivexemplare der jeweiligen Druckausgaben überliefern zahlreiche heute nicht mehr anderweitig greifbare Werke, Korrekturen in den Manuskripten und Druckfahnen bilden den letzten Feinschliff an den Werken ab, die Korrespondenz zwischen dem Verlag und seinen Autor*innen gibt Einblick in vielfältige Aspekte des Produktionsprozesses vom Angebot neuer Kompositionen über Fragen des Honorars, der Titelblattgestaltung und Widmung bis hin zur Rezeption der Werke in der musikalischen Öffentlichkeit, und die Druck- und Geschäftsbücher des Verlags legen die finanziellen und materiellen Rahmenbedingungen der Verlagsproduktion offen.

Es ist somit ein besonderer Glücksfall, dass sich das Archiv des 1770 begründeten Mainzer Musikverlags B. Schott’s Söhne seit Anfang des 19. Jahrhunderts in seltener Vollständigkeit erhalten hat – und dass die historischen Teile dieses Verlagsarchivs bis ungefähr zur Mitte des 20. Jahrhunderts im Jahr 2014 von einem Konsortium aus der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin und sechs weiteren Institutionen erworben wurde und nunmehr der interessierten Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Hauptanteile des historischen Schott-Archivs gelangten dabei in die beiden Staatsbibliotheken, wobei die Aufteilung im Wesentlichen entlang einer bereits im Verlag etablierten Gliederung in verschiedene Archivbereiche erfolgte.

Im Rahmen eines gemeinsamen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes wurden in den vergangenen Jahren bereits große Teile der in die beiden Staatsbibliotheken gelangten Teile des Archivs erschlossen und – soweit unter rechtlichen Rahmenbedingungen möglich – digitalisiert.

Zentraler Baustein des Projektes ist das Portal Schottarchiv digital, das die Staatsbibliothek zu Berlin entwickelt und vor wenigen Wochen freigeschaltet hat. Mit einer einzigen Suche kann hier der gesamte bislang erschlossene Archivbestand durchsucht und die Digitalisate direkt im Portal eingesehen werden. Die physisch getrennten Teilbestände des Archivs sind somit virtuell wieder zusammengeführt, die vielfältigen Querbeziehungen innerhalb des Archivs treten sichtbar zutage, indem beispielsweise die im Verlag in verschiedenen Teilarchiven abgelegte Korrespondenz über ein Werk zusammen mit den entsprechenden Manuskripten und Druckausgaben gefunden und untersucht werden kann.

Um dies zu ermöglichen, werden die Erschließungsdaten aus den verschiedenen Katalogsystemen anhand standardisierter Schnittstellen in einem gemeinsamen Index zusammengeführt und aufbereitet. Darauf aufbauend erlaubt das Portal differenzierte Sucheinstiege: Die einfache Suche bietet einen raschen Zugriff auf alle Dokumente, die beispielsweise mit einer Person oder einem Werk in Verbindung stehen. Über Facetten und Filter kann das Suchergebnis jederzeit modifiziert und spezifiziert werden. Über die Expertensuche hingegen lassen sich mehrere Suchen miteinander kombinieren – zum Beispiel die Suche nach Quellen eines bestimmten Werkes mit derjenigen nach Korrespondenz des betreffenden Komponisten aus der Entstehungszeit des Werkes. Die zugehörigen Digitalisate werden über IIIF-Technologie (dem sog. International Image Interoperability Framework) direkt von den Quellsystemen in den Viewer des Portals eingebunden um sie direkt im Kontext des Portals betrachten zu können.

Selbstverständlich sind alle Dokumente aus dem Schott-Archiv zusätzlich auch in den jeweiligen Katalogen und Digitalen Bibliotheken der beiden besitzenden Bibliotheken nachgewiesen und aufgenommen. Alle Datensätze des Schott-Portals enthalten daher einen Direktlink zu Katalogeintrag und Digitalisat in der besitzenden Bibliothek; die Möglichkeit einer Verlinkung auch von den Bibliothekskatalogen auf das Schott-Portal wird derzeit noch geprüft.

Ebenfalls „work in progress“ ist die Erschließung und Digitalisierung: die in die Staatsbibliothek zu Berlin gelangten Bestandssegmente, die besonders wertvolle Briefe und Manuskripte bedeutender Komponisten umfassen, werden bis Frühjahr 2022 vollständig erschlossen und digitalisiert sein. Für die wesentlich umfangreicheren Teile des Archivs, die die Bayerische Staatsbibliothek erworben hat, wurde vor kurzem ein dreijähriges Folgeprojekt bewilligt, so dass der Datenbestand des Schott-Portals auch in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsen wird.

Siehe auch Blogeintrag.


Originale Bach-Bestände der SBB komplett im Portal Bach digital zu finden

13 Jahre lang hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Kooperationsprojekt Bach digital gefördert. Im Oktober 2021 ist die Förderung nun ausgelaufen.

Das Projekt entstand als Kooperation zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin – PK, dem Bach-Archiv Leipzig, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und dem Rechenzentrum der Universität Leipzig. Ziel war zunächst, den Großteil der Originalhandschriften Johann Sebastian Bachs (1685–1750) zu digitalisieren und sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es handelte sich dabei um keinen zufälligen Zusammenschluss, denn die ersten drei genannten Institutionen zusammen verwahren über 90% der erhaltenen Originalquellen des Komponisten, die Staatsbibliothek zu Berlin allein 80%. Diese Originalquellen umfassen nicht nur die erhaltenen autographen Partituren Johann Sebastian Bachs, sondern auch das originale Stimmenmaterial, das der Komponist für die Aufführung seiner Werke verwendete und welches unter seiner Aufsicht entstanden ist. Eingeschlossen sind außerdem Abschriften von Werken anderer Komponisten von der Hand J. S. Bachs, teilweise auch unter Beteiligung seiner Schüler.

Die Digitalisierung sämtlicher Originalquellen der Staatsbibliothek zu Berlin, des Bach-Archivs und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aus den Jahren 2008 und 2009 verfolgte grundsätzlich zwei Ziele: einerseits die kostbaren Handschriften zu sichern und vor übermäßiger Nutzung zu schonen, andererseits ermöglichten diese einen nahezu uneingeschränkten Zugriff auf die Dokumente, selbst für Nicht-Spezialisten der Bachforschung. Dafür wurden ein Webportal und ein Datenbanksystem zu Werken und Quellen J. S. Bachs aufgebaut, die ihrerseits auf der Göttinger Bach-Quellendatenbank basierten und im Jahr 2010 unter www.bach-digital.de freigeschaltet wurden. Bis 2011 wurde die Datenbank um alle Werke J. S. Bachs und alle bis dahin bekannten Quellen erweitert und um 18.000 Scans der Originalquellen ergänzt. Damit war die erste Phase des Projektes abgeschlossen.

Die problematische Überlieferung der Werke J. S. Bachs führte zu Planungen einer Weiterführung des Projekts, denn nur etwa die Hälfte seiner Werke ist über Originalquellen, der Rest hingegen über Abschriften erhalten. Zahlreiche dieser Abschriften entstanden im direkten Umfeld des Komponisten und stammen von Mitgliedern seiner Familie (seiner zweiten Frau Anna Magdalena, geb. Wilcke, und seinen Söhnen), von seinen Schülern, von seinen Kollegen, oder von Schülern seiner Schüler. In den Einrichtungen der Kooperationspartner des Folgeprojektes (Staatsbibliothek zu Berlin, Bach Archiv Leipzig und Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden), das von 2013 bis 2015 durchgeführt wurde, liegen so viele frühe abschriftliche Quellen der Werke Bachs vor, dass damit in Bach digital nun Scans und Metadaten von rund 80% aller erhaltenen Werke Bachs eingespielt werden konnten.
Dabei wurden die Quellen nicht nur über das Webportal Bach digital zugänglich gemacht, sondern sie wurden auch in der internationalen Musikquellendatenbank Répertoire International des Sources Musicales (RISM, opac.rism.info) erschlossen und die Scans in die Digitalisierten Sammlungen der beteiligten Bibliotheken eingestellt. Die Einträge in den verschiedenen Datenbanken wurden gegenseitig verlinkt und es wurden 14.000 Seiten mit über 1.800 Werken oder Werkfassungen (auch anderer Komponisten) digitalisiert.

In den Jahren 2015 bis 2016 erfolgte noch eine Aufarbeitung der bis dahin noch nicht vorhandenen Daten der Originalhandschriften J. S. Bachs in RISM samt der Präsentation der Scans in den Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin.

Darüber hinaus wurde ein kleiner Anteil an Wasserzeichen in Originalquellen mit Hilfe einer Thermographiekamera digitalisiert und in das Wasserzeichen-Informationssystem des Landesarchivs Baden-Württemberg (www.wasserzeichen-online.de) erschlossen. Daraus sind 180 Thermographie-Aufnahmen mit über 50 verschiedenen Wasserzeichentypen entstanden. Dieser Projektteil wurde mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien finanziert.

2017 bis 2021 erfolgte die dritte und letzte Förderung der DFG, bei der nicht mehr J. S. Bach, sondern seine vier komponierenden Söhne Wilhelm Friedemann (1710–1784), Carl Philipp Emanuel (1714–1788), Johann Christoph Friedrich (1732–1795) und Johann Christian (1735–1782) im Fokus standen. Als Verwahrerin wichtiger Quellen Johann Christian Bachs beteiligte sich nun auch die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg in dieser neuen Projektphase. Sämtliche Werke und Quellen wurden sowohl im Webportal Bach digital wie auch in RISM und in den digitalen Bibliotheken der partizipierenden Institutionen erschlossen und präsentiert. Dabei wurden 21.000 Handschriftenseiten mit insgesamt rund 800 Werken gescannt und über 600 Wasserzeichentypen und -varianten thermographisch erfasst.

Außerdem wurden die Quellen von vier weiteren Mitgliedern der Bach-Familie, die sich in der Staatsbibliothek zu Berlin befinden, erschlossen und digitalisiert: Johann Ludwig Bach (1677–1731, nur Abschriften vorhanden), Johann Ernst Bach (1722–1777), Johann Michael Bach (1745–1820) und Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759–1845). Damit sind die Originalquellen der Bach-Familie der Staatsbibliothek zu Berlin komplett erschlossen und digitalisiert. Darüber hinaus wurden exemplarische Seiten ausgewählt und Schriftproben von allen in der SBB nachgewiesenen Mitgliedern der Bach-Familie und von über 200 Schülern Johann Sebastian Bachs erstellt.

Siehe auch Blogeintrag.

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