Musik

Bachs Werkautographen – Tiefenerforschung und Präsentation in den „Digitalisierten Sammlungen der SBB“ und in Europeana

Die Staatsbibliothek zu Berlin - PK verwahrt mehr als 80% aller heute noch vorhandenen Werkautographen Johann Sebastian Bachs. Dieser Quellenbestand, der von unikaler Bedeutung sowie von besonderem Interesse für die nationale und internationale Forschung ist, umfasst 355 Handschriften mit 740 Werken. Diese liegen in 16.000 hochaufgelösten Digitalisaten in der SBB vor und sie müssen nun zur Präsentation im Internet wissenschaftlich exakte Metadaten erhalten. Dazu werden im Projekt Forschungsaufgaben gelöst, wozu die Staatsbibliothek Unterstützung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erhält.

Ziel des Projektes ist es, diese außerordentlich wertvollen und für die Musikforschung zentralen Bestände der Autographen Johann Sebastian Bachs mit höchstangereicherten Katalogisaten durch wissenschaftliche Tiefenerschließung auf den Seiten der Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Im Projekt werden die Grunddaten der Werke ermittelt, die dann in ausführliche Quellenbeschreibungen mit Provenienzbestimmungen einfließen. Außerdem müssen alle spezifischen Merkmale der Autographen wissenschaftlich exakt erfasst und in der zentralen Handschriften-Datenbank RISM-Kallisto katalogisiert werden.

Ein besonderes Desiderat ist auch die digitale Aufnahme der Wasserzeichen der Bach-Handschriften. Dies geschieht besonders bestandsschonend mit Hilfe der im Jahr 2013 eigens für die Staatsbibliothek entwickelten Thermographiekamera. Sie wird bereits erfolgreich im Musikhandschriftenprojekt KoFIM Berlin eingesetzt.

Nach der digitalen Aufnahme der Wasserzeichen werden diese wissenschaftlich systematisiert und in das Wasserzeichen-Informationssystem WZIS des Landesarchivs Baden-Württemberg eingespeist, mit dem die Staatsbibliothek kooperiert. Anschließend werden die WZIS-Daten mit den Katalogisierungsdaten der Handschriften kreuzverlinkt. Dies garantiert positive Rechercheergebnisse, gleich von welcher Forschungsdatenbank aus gestartet wird.

Mit der Präsentation der Bach-Digitalisate in den "Digitalisierten Sammlungen der SBB" werden alle Bilder in der Folge auch in die Portale SPK Digital und die Deutsche Digitale Bibliothek sowie in die Europeana eingespeist. Damit entsteht einerseits ein großartiger Nutzen für die wissenschaftliche Erforschung von J. S. Bachs Musik, andererseits wird einer der kostbarsten Bestände der SBB, der unbestritten zum Welterbe gehört, die angemessene Sichtbarkeit erreichen.

Das Projekt startete am 1. November 2015 in der Staatsbibliothek. Es hat eine Laufzeit von 14 Monaten und wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.