Musik
Konversion der Zettelkataloge für Noten und Musikbücher der Musikabteilung, Teil I
Die Musikabteilung wird in den kommenden Jahren in Zusammenarbeit mit einer auf die Konversion von Bibliothekskatalogen spezialisierten Firma ihre großen historischen Zettelkataloge retrokonvertieren (zunächst AK Mus I.1). Dieses über mehrere Jahre angelegte Projekt betrifft etwa 600.000 Medien (v.a. Notendrucke, Bücher, Libretti und Zeitschriften aus dem Bereich der Musik). Künftig sind diese Medien dann auch in Online-Katalogen verfügbar (Stabikat und Stabikat-Classic sowie Zeitschriftendatenbank ZDB).
Bei den Notendrucken wird damit erstmals der Bestand der sog. „Deutschen Musiksammlung“ (DMS) für die Recherche in einer Datenbank bearbeitet. Dabei handelt es sich um einen Bestand von nationaler Bedeutung, der von Musikerinnen und Musikern international benutzt und auch von der Musikforschung sehr nachgefragt wird. Die Sammlung umfasst etwa 350.000 Notenbände und ist die größte ihrer Art in Deutschland. Sie wurde von 1906 bis zum Ende der Preußischen Staatsbibliothek als Notenarchiv und Belegstücksammlung der deutschen Musikverlagsproduktion aufgebaut. Ihre heutige Fortsetzung findet sie seit 1972 in der Sammlung des Deutschen Musikarchivs bei der Deutschen Nationalbibliothek mit Sitz in Leipzig.
Zahlreiche bekannte und unbekannte Verlage aus dem In- und Ausland übergaben der schon damals im Gebäude Unter den Linden ansässigen sogenannten „Reichsmusikbibliothek“ nicht nur ihre jüngst erschienenen Verlagsproduktionen, sondern auch Verlagsausgaben, die bis weit in die Anfänge des 19. Jahrhunderts zurückreichten. Im DMS-Bestand befinden sich daher zahlreiche Erstdrucke und Unika. Außerdem bemerkenswert an dieser Sammlung ist der große Anteil an Unterhaltungsmusik und „leichter Musik“ der 1920er und 1930er Jahre mit oftmals kunstvoll gestalteten, ansprechenden Titelblättern, die weltweit in dieser Vielfalt an einem einzigen Ort nicht mehr anzutreffen sind.
Der Notenbestand der Musikabteilung umfasst ebenfalls umfangreiche Sammlungen an Erstdrucken der Werke von Bach und der Bach-Familie, Beethoven, Mozart, Weber, Mendelssohn und weiteren Komponisten. Alle diese Schätze werden erst durch die Konversion einer weiten Öffentlichkeit zugänglich und können bei Bedarf durch Digitization on Demand auch Einzug in die Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin finden, nicht zuletzt weil viele der Notenausgaben durch säurehaltiges Papier vom Papierzerfall bedroht sind.
Die Kataloge stehen aktuell alle als IPAC (Imagekatalog) in gescannter Form online zur Verfügung. Nach der vollständigen Retrokonversion werden die Daten dann nicht nur im lokalen Stabikat, sondern auch im Verbundkatalog K10plus sowie im Karlsruher Virtuellen Katalog nachgewiesen sein. In Zukunft bestehen für zahlreiche weitere Verwendungs- und Nachnutzungsmöglichkeiten: für RISM, für Projekte im Bereich der Digital humanities, der digitalen Geisteswissenschaften und als Open access – und nicht zuletzt als Metadaten für Digitalisate.
Siehe auch Blogeintrag.