Orient

DFG-Projekt „Qalamos“ - Aufbau eines Verbundkatalogs für orientalische Handschriften (2023-2026)

Projektvorhaben

Mit Qalamos steht der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit seit 2022 eine Infrastruktur zur Verfügung, die einen direkten Zugang zu Metadaten und Digitalisaten orientalischer Handschriftensammlungen in Deutschland ermöglicht. Ziel des Fortsetzungsprojekts „Qalamos“, das auf dem DFG-Projekt „Orient-Digital“ aufbaut, ist die Zusammenführung von Informationen und Metadaten zu orientalischen Handschriften. Zudem erfolgt fortlaufend der nutzer:innenzentierte Ausbau des Portals "Qalamos: Connecting Manuscript Traditions". In den kommenden drei Jahren sollen die folgenden drei Arbeitsfelder im Mittelpunkt stehen:

Retrokonversion, Datenmigration und Standardisierung

Durch die Retrokonversion von Altkatalogen sollen die Metadaten von ca. 32.000 Handschriftentexten erfasst werden, wobei der Schwerpunkt auf südasiatischen Sprachen (u.a. Sanskrit, Tamil) liegt. Hinzu kommen die Sprachgruppen Äthiopisch, Koptisch, Syrisch und Armenisch (Christlicher Orient) und auch islamische Handschriften (Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch) werden weiterhin bearbeitet. Durch die Migration der Datenbank KOHD-Digital kommen zusätzlich 25.100 Beschreibungen hinzu. Hohe Priorität hat hierbei die Gewährleistung guter Sichtbarkeit und optimaler Nachnutzbarkeit der in Qalamos nachgewiesenen Meta- und Normdaten. Ein wesentliches Ziel stellt die Standardisierung der erfassten Daten gemäß bibliothekarischer Standards dar. Hierzu gehört die Sichtung, Verbesserung und Generierung von Normdaten innerhalb der Anwendung wie auch in der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB).

Es werden ca. 175.000 Datensätze verschiedener Entitäten zu mehr als 120.000 physischen Objekten in unterschiedlicher Erschließungstiefe vorgehalten – Schriftzeugnisse in insgesamt 170 Sprachen und 87 Schriften (Stand März 2024).

 

Internationale Ausrichtung und Einbindung der Forschungscommunity

Bereits jetzt werden Bestände internationaler Sammlungen in Qalamos verzeichnet, deren Metadaten und Digitalisate im Rahmen von Forschungskooperationen entstanden sind (Mauretanien, Jemen, Indonesien, Österreich). In der aktuellen Projektphase soll die Internationalisierung auf verschiedenen Ebenen − Datenimport, Retrokonversion, Normdaten, Vernetzung − weiterentwickelt werden. Insbesondere soll ein Muster-Workflow etabliert werden, der nach Abschluss der Erfassung deutscher Sammlungen den laufenden Import sowie eine effiziente webbasierte Bearbeitung weiterer Datenbestände dauerhaft ermöglicht.

Die forschungsorientierte Ausrichtung des Portals wird durch die folgenden Aspekte weiter akzentuiert: 1) ein verstärktes Engagement im Bereich normierter Daten und eine optimierte Anbindung an andere (Norm-) Datenrepositorien 2) die Verbesserung der provenienzbezogenen Recherchemöglichkeiten (Datenmodell für Geographica, Visualisierung von Translokationen) und 3) die Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur in Bezug auf aktuelle Forschungsmethoden in den Digital Humanities. So soll eine passgenaue Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Forschung (u.a. Einbindung von IIIF-Manifesten, LOD-Exportangebote, Multilingualität der Navigation) sowie eine Anbindung an semantische Systeme entwickelt werden. Durch eine Usability-Studie soll der laufende Entwicklungsprozess evaluiert werden, um die spezifischen Bedarfe der Forschungscommunity abzubilden.

Weitere Bibliotheken als Kooperationspartner

In der aktuellen Phase werden zahlreiche neue Institutionen als Kooperationspartner hinzukommen und bestehende Kooperationen fortgesetzt, um nach den islamischen Handschriften nun auch deren südasiatischen Bestände zu erfassen. Zu den bisher 26 Einrichtungen werden mindestens 20 weitere Partner hinzukommen. Damit werden wir unserem Ziel, die orientalischen Handschriften umfassend nachzuweisen, einen großen Schritt näherkommen.

Bamberg

Berlin

Bonn

  • Universitäts- und Landesbibliothek

Bremen

Coburg

Dresden

  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek

Erfurt

  • Forschungsbibliothek Gotha der Universität

Freiburg

  • Universitätsbibliothek

Fulda

  • Hochschul- und Landesbibliothek

Gießen

  • Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität

Göttingen

  • Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek

Halle/S.

  • Bibliothek der Deutschen Morgenländische Gesellschaft
  • Franckesche Stiftungen
  • Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Hamburg

  • Gymnasium Christianeum
  • Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky

Heidelberg

  • Universitätsbibliothek

Hirzenhain

Karlsruhe

Kassel

  • Universitätsbibliothek
  • Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Köln

  • Universität, Orientalisches Seminar

Leipzig

Marburg

  • Universitätsbibliothek

München

Rostock

  • Universitätsbibliothek

Stützerbach

  • Stiftung Monumenta Vitruvii

Tübingen

  • Universitätsbibliothek der Eberhard Karls Universität

Wolfenbüttel

  • Herzog August Bibliothek

Zittau

  • Städtische Museen
  • Christian-Weise-Bibliothek

 

Internationale Sammlungen

  • Österreichische Nationalbibliothek Wien
  • National Library of Finland
  • Nusantara (Bestände indonesischer Institutionen und Privatsammlungen)
  • OMAR (Oriental Manuscript Ressource) der UB Freiburg (arabische Handschriften aus Mauretanien)
  • Koranfragmente aus der Großen Moschee in Sanaa (Sanaa, Dar al-Makhtutat)
  • National Library of Norway

    MyCoRe-Datenbank

    Die IT-Infrastruktur von Qalamos wird vom Universitätsrechenzentrum Leipzig betrieben. Die Aktivitäten werden in enger Abstimmung mit dem ebenfalls von der DFG gefördertem Handschriftenportaldurchgeführt, um eine größtmögliche Vereinheitlichung der technischen und bibliothekarischen Standards zu erreichen. Die Gesamtverantwortung liegt bei der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

     

    Das Projektteam

    Berlin
    Stefanie Anton, M.A., Karin Druxes M.A., Dr. Yoones Dehghani Farsani, Dr. Thoralf Hanstein, Dr. Michaela Hoffmann-Ruf, Dr. Anett Krause, Dr. Friederike Weis, Beate Wiesmüller


    Leipzig
    Dr. Michael Becker, Jens Kupferschmidt


    München
    Ralf Kramer, Wolfgang Schmitt-Garibian, Dr. Gleb Sharygin, Dr. Thomas Tabery, Dr. Felix Wiedemann


    Gesamt-Projektleitung
    Christoph Rauch


    Projekt-Koordination / Kontakt
    Dr. Michaela Hoffmann-Ruf
    +49 30 266 435880
    qalamos@sbb.spk-berlin.de

    Dr. Anett Krause
    +49 30 266 432652
    qalamos@sbb.spk-berlin.de

     

    Blog: „Alte Kataloge in neuem Gewand

     

    Der wissenschaftliche Beirat

    • Dr. Volker Adam (FID Nahost, ULB der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
    • Prof. Dr. Dragomir Dimitrov (Philipps-Universität Marburg, Institut für Indologie und Tibetologie)
    • Prof. Dr. Christoph Emmrich (University of Toronto, Department for the Study of Religion)
    • Yasmin Faghihi (University of Cambridge, University Library)
    • Prof. Dr. Nathan Gibson (Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für den Nahen und Mittleren Osten)
    • Dr. Till Grallert (Humboldt-Universität zu Berlin)
    • Prof. Dr. Konrad Hirschler (Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut)
    • Prof. Dr. Verena Klemm (Universität Leipzig, Orientalisches Institut; SAW Leipzig (Bibliotheca Arabica)
    • Dr. Philipp André Maas (Universität Leipzig, Institut für Indologie und Zentralasien-wissenschaften)
    • Dr. Jonas Müller-Laackmann (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky)
    • Dr. Kathrin Paasch (Forschungsbibliothek Gotha)
    • Birgit Seiderer (Bayerische Staatsbibliothek München)
    • Prof. Dr. Tilman Seidensticker (Universität Hamburg, Centre for the Study of Manuscript Cultures)
    • Prof. Dr. Sabine Schmidtke (Institute for Advanced Studies, Princeton University)
    • Dr. Carolin Schreiber (Stabi Berlin, Abteilung für Handschriften und Historische Drucke)
    • Prof. Dr. Ronny Vollandt (Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für den Nahen und Mittleren Osten)