Kulturgeschichte

Differenzierte Stufung

Kulturgeschichte wird meist als ein Teilgebiet der Kunst-, Literatur- und Geschichtswissenschaft verstanden und weist enge thematische Überschneidungen mit der Kulturwissenschaft und der Ethnologie auf. Während die traditionelle Kulturgeschichte die Entwicklungen und Veränderungen des geistig-kulturellen Lebens beschreibt, werden unter dem Begriff mittlerweile neuere Forschungsansätze (cultural turn, spatial turn etc.) verstanden. Aufgrund ihrer interdisziplinären Ausrichtung lässt sich Kulturgeschichte nicht auf einen bestimmten Themenbereich festlegen. Kulturhistorische Forschung definiert sich nicht über ihren Gegenstand, sondern über ihre Perspektive. Fragestellungen der Kulturgeschichte untersuchen, die vielfältigen Möglichkeiten wie Kollektive und Individuen denkend und handelnd zu ihrer historischen Umgebung Stellung bezogen haben.
Kulturgeschichtliche Forschung verknüpft Mikro- und Makroperspektiven, indem historische Akteure im Kontext von übergeordneten Strukturen untersucht werden. Sie zeichnet sich durch vielfältige theoretische und methodische Zugänge aus und schließt ein hohes Maß an Selbstreflexivität ein. Themen der kulturgeschichtlichen Forschung können sein: Mensch und Umwelt, Wissen und Wissenschaft, Kulturtransfer und Alterität, Staat und Individuum oder Wahrnehmung und Erinnerung.

Breite Auswahl

  • Forschungsliteratur wird in breiter Auswahl erworben

Differenzierte Auswahl

  • Kongress- und Festschriften werden in differenzierter Auswahl erworben, ausgenommen jene populärwissenschaftlichen Charakters
  • Zeitschriften nur, wenn deren Herausgeber:in für wissenschaftliche Qualität (z.B. Beispiel Museums-, Universitäts- und andere Forschungsinstitute) sprechen
  • Museums- und Ausstellungskataloge werden nur gesammelt, wenn diese einem wissenschaftlichen Kompendium entsprechen
  • Biographien werden in differenzierter Auswahl erworben
  • Referenzliteratur: Enzyklopädien, Lehrbücher, Lexika, Wörterbücher und andere wissenschaftliche Nachschlagewerke werden in differenzierter Auswahl beschafft

Strenge Auswahl

  • Populärwissenschaftliche Literatur: nur in Ausnahmefällen, wenn es zu dem Thema kaum Publikationen gibt und die Urheberschaft für wissenschaftliche Qualität bürgt

Sprachliche und regionale Aspekte

Es gilt in der Regel das Prinzip, wissenschaftlich relevante Literatur in der Originalsprache zu erwerben.

Aufgrund der Kooperation der Staatsbibliothek zu Berlin mit dem Ibero-Amerikanischen Institut wird Schrifttum zur Kulturgeschichte Iberoamerikas, Spaniens und Portugals in der Regel nicht erworben. Die regionalen Sondersammlungen erwerben Literatur mit ihrem jeweiligen regionalen Bezug gemäß ihrer eigens definierten Sammlungsintensität.