Wissenschafts- und Technikforschung (historische, philosophische, sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte der MINT-Fächer)

Forschungsstufe

Als geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliches Kompetenzzentrum erwirbt die Staatsbibliothek Literatur zur Geschichte, Philosophie und zur kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Naturwissenschaften, Technik und Medizin (MINT-Fächer). Die gesammelten Materialien sollen ebenso den Ausgangspunkt für geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung bieten wie der an der Staatsbibliothek reich vorhandene historische und zeithistorische Bestand in den ehemaligen Fächern Allgemeine Naturwissenschaften, Astronomie, Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Land- und Forstwirtschaft, Mathematik, Medizin, Physik und Technik.

Breite Auswahl

  • Philosophie, insbesondere Wissenschaftstheorie und Ethik, der MINT-Fächer.
  • Wissenschaftsgeschichte der MINT-Fächer sowie Technik-, Medizin- und Agrargeschichte.
  • Literatur zu Leben und Werk wichtiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
  • Sozial- und kulturwissenschaftliche Literatur zu den MINT- Fächern.
  • Wissenschaftliche Literatur zur Rolle der MINT-Fächer in Gesellschaft und Kultur.

Differenzierte Auswahl

  • Literatur zu aktuellen wirtschaftlichen  und gesellschaftlichen Aspekten der Fächer (z.B. Innovation und Forschungsförderung, Angepasste Technik und Technologietransfer, Technikfolgenabschätzung, Gesundheitswesen und Soziale Medizin, Medizinökonomie,  Agrarsoziologie, volkswirtschaftliche Aspekte der Agrarökonomie).
  • Literatur von und über wissenschaftliche Organisationen und Institutionen weltweit.

Für Literatur zur Allgemeinen Wissenschaftsgeschichte und Allgemeinen Wissenschaftstheorie sowie zu Wissenschaftsorganisation und Hochschulwesen ist das Fach Allgemeines zuständig.

Formale Erwerbungskriterien

Die oben beschriebene Beschaffungstiefe gilt für folgende Materialien: Referenzliteratur (Enzyklopädien, Lexika, Handbücher, Gesamtdarstellungen und bibliographische Referenzliteratur), Habilitationsschriften und in Verlagen erscheinende Dissertationen, Kongressschriften, Festschriften, weitere monographische Forschungsliteratur, Quelleneditionen und (zeit-)historisch oder soziologisch relevante Einzelquellen – einschließlich retrospektiv erworbener Lehrbücher mit Quellenwert – sowie wissenschaftliche Zeitschriften.

Abweichend werden folgende Materialien in geringerer Beschaffungstiefe erworben:

  • Museums- und Ausstellungskataloge in differenzierter Auswahl, wenn sie wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
  • Publizistische und populärwissenschaftliche Literatur zur Rolle der MINT-Fächer in Gesellschaft und Kultur kann in differenzierter Auswahl als Quelle für die Forschung erworben werden.
  • retrospektiv erworbene Lehrbücher mit  Quellenwert
  • Einführende Studienliteratur in strenger Auswahl, insbesondere für den Lesesaal.
  • Wörterbücher Lexika und Verzeichnisse in differenzierter Auswahl. Selektionskriterium ist ihre Relevanz als Hilfsmittel für die geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung zu Naturwissenschaften, Technik und Medizin.

Abweichend von der oben beschriebenen Beschaffungstiefe wird auf den Erwerb folgender Literatur verzichtet:

  • Praktikerliteratur.
  • Ausbildungsliteratur als Hilfsmittel für Studium und Beruf wie Arbeitsbücher und Repetitorien.

Sprachliche und regionale Aspekte

Wissenschaftlich relevante Literatur in der Originalsprache genießt grundsätzlich Vorrang vor der Übersetzung. Es können auch deutsche Übersetzungen fremdsprachiger (auch englischsprachiger) Originalausgaben erworben werden. Übersetzungen aus schwer zugänglichen Sprachen werden erworben, sofern es Übersetzungen ins Deutsche oder Englische sind.

Deutsch und Englisch sind bei der Titelselektion die bevorzugten Publikationssprachen. In geringerem Umfang werden auch Publikationen in französischer, italienischer, niederländischer oder den skandinavischen Sprache erworben.

Bei Forschungsliteratur mit inhaltlich-regionalem Bezug werden Arbeiten mit allgemeinem, historischem, biographischem und institutionellem Aspekt zu allen Regionen der Welt berücksichtigt. Generell wird Schrifttum, das sich auf deutsche Verhältnisse bezieht, bei der Selektion bevorzugt.

Aufgrund der Kooperation der SBB mit dem IAI wird das Schrifttum Iberoamerikas in der Regel nicht erworben. Durch die regionalen Sondersammlungen der SBB, deren Sammlung sich nicht auf den geisteswissenschaftlichen Literatursektor beschränken, erfahren die Räume Afrikas und Asiens eine differenzierte Gewichtung; Südost- und Ostasien werden auf höherem Niveau als die übrigen Regionen gepflegt.