Musik

Die Porträtsammlung

Zum Bestand der Musikabteilung gehören rund 8.000 Porträts, die Komponist*innen, Interpret*innen, Dichter*innen, Musikinstrumentenbauer, Musiktheoretiker und Theologen zeigen, aber auch Figurinen, architektonische und szenische Darstellungen abbilden. Sie stammen aus dem Zeitraum vom 16. bis 
20. Jahrhundert und stehen nicht nur im Kontext der Berliner Musikgeschichte.

Die Bildnisse sind unterschiedlichen Provenienzen zuzuordnen, darunter allein etwa 400 Porträts aus dem Nachlass des zweiten Bach-Sohnes, Carl Philipp Emanuel Bach (1710-1788), der ein leidenschaftlicher Sammler von Musikerbildnissen und Musikhandschriften war.

Über dessen beeindruckende Bildnis-Sammlung berichtete schon der englische Musikhistoriker Charles Burney in seinen Reisebeschreibungen, der Bach 1772 in seinem Haus in Hamburg besucht hatte. Unter den Porträts befinden sich das Ölgemälde von Johann David Herlicius, das Johann Ambrosius Bach, den Vater von Johann Sebastian Bach, zeigt, und die Porträts von Kollegen Carl Philipp Emanuel Bachs während seiner Dienstjahre am Hofe Friedrichs II. (u.a. C. F. C. Fasch, F. Benda).

Viele Porträts des Altbestands der Musikabteilung sind auf die Provenienzen Aloys Fuchs und Georg Poelchau zurückzuführen, die sich hier auch als Vorbesitzer von zahlreichen Musikhandschriften nachweisen lassen.

Zur Porträt-Sammlung der Musikabteilung zählen umfangreiche Fotografien-Sammlungen, vor allem Atelieraufnahmen in Visit- und Kabinettformat (ca. seit 1850). Ab den 1920er Jahren sind es auffallend viele Pressefotografien der Agentur "Atlantic", die sich während der Weimarer Republik zur größten Pressefoto-Agentur etablierte. Die Sammlung enthält auch Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken, wie u. a. Kupferstiche, Stahlstiche, Radierungen und Holzschnitte.

Auch Büsten von Komponisten, Totenmasken und Gipsabdrücke von Händen gehören zum Bestand der Musikabteilung sowie einige Gemälde, Zeichnungen und Pastellmalereien.

Wahre Fundgruben für Bildnis- und Fotografien-Sammlungen sind mitunter auch Nachlässe von Musikern und Komponisten.

Die Porträts aus dem Altbestand werden sukzessive im Verbundkatalog des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) erschlossen und die Katalogisate sind im Stabikat recherchierbar.
In vielen Fällen gibt es auch schon Digitalisate, die kostenfrei über die Digitalisierten Sammlungen der SBB verfügbar sind.

Als Grundlage für die Porträt-Katalogisierung liefert der handschriftliche Zettelkatalog einige Informationen, die durch Ermittlungen anhand von Auktionskatalogen, dem Webportal Digitaler Porträt-Index Digitaler Portraitindex und den Sammlungen anderer Bibliotheken in den Europeana Sammlungen ergänzt werden.
Die Signaturen des Altbestands lauten „Mus.P. ~ “ und „N.Mus.P. [+ Name, Vorname des Porträtierten + Zählung]“ und neu erworbene Bildnissen erhalten die Signaturen-Kennung „55 P [+ numerus currens]“.

Die Porträtsammlung der Musikabteilung wurde im Jahr 2022 durch eine private Schenkung von wertvollen Bildnissen bereichert.

Bei Fragen zur Porträtsammlung und für Recherchewünsche stehen die Mitarbeiter*innen der Musikabteilung gern beratend zur Verfügung.

  • Verzeichniß des musikalischen Nachlasses des verstorbenen Capellmeisters Carl Philipp Emanuel Bach, Hamburg 1790 (Microfilm: Ann Arbor, 1983)
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  • Burney, Charles: The present state of the music in Germany, the Netherlands and the United Provinces or, the journal of a tour through those countries, undertaken to collect materials for a general history of music,London 1773
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  • Mortzfeld, Peter: Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel : 1500 – 1850, München 1986ff.
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  • Richards, Annette: The complete works / Carl Philipp Emanuel Bach, Serie 8, Supplement; Vol. 4, Portrait collection, Los Altos, 2012