Musik

Sammelhandschriften

Die im 19. Jahrhundert begründeten, historischen Signaturensysteme der Musikabteilung sehen neben den Signaturenreihen für Autographe und Abschriften von Werken einzelner Komponisten („Mus.ms.autogr.“ + Namen des Komponisten bzw. „Mus.ms.“ + drei- bis fünfstellige Zahl) sowie für anonym überlieferte Einzelwerke (Mus.ms.anon. + laufende Nummer) auch drei Signaturengruppen für Sammelhandschriften mit Werken verschiedener Komponisten vor.

Die drei Signaturengruppen weisen jeweils unterschiedliche  inhaltliche Schwerpunkte auf, sind aber nicht völlig eindeutig voneinander abgrenzbar, weswegen vergleichbare Quellen bisweilen in verschiedenen Signaturengruppen eingereiht wurden.

Sammelhandschriften, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz bzw. der Staatsbibliothek zu Berlin neu eingearbeitet wurden, sind hingegen zusammen mit Quellen, die nur Werke eines Komponisten enthalten, in einer Signaturenreihe („N.Mus.ms.“ + Zahl bzw. „55 MS“ + Zahl) zusammengefasst.


Signaturengruppe Mus.ms. 30001ff. (446 Signaturen)

Umfasst ganz überwiegend Sammelhandschriften vom späteren 17. bis zum 19. Jahrhunderts in Partitur oder Stimmen. Einen wichtigen Teilbestand innerhalb der Signaturengruppe bilden Sammelquellen mit geistlichen Werken des 17. und frühen 18. Jahrhunderts aus der Sammlung des über lange Jahre in Wolfenbüttel tätigen Kantors Heinrich Bokemeyer (1679-1751). Daneben finden sich Sammelbände mit Werken verschiedenster anderer Gattungen, insbesondere Sammlungen von Opernarien des 18. und 19. Jahrhunderts sowie Sammelbände mit Liedern und Klaviermusik, sofern diese nicht als Tabulatur vorliegen (s. u. Mus.ms. 40001ff.) Insbesondere bei letzteren Quellen ergeben sich Überschneidungen mit der Signaturengruppe Mus.ms. 38001ff.

Die Signaturengruppe Mus.ms. 30001ff. ist vollständig im RISM-OPAC erschlossen.


Signaturengruppe Mus.ms. 38001ff. (286 Signaturen)

Umfasst vor allem Lieder - und Klavierbücher sowie sonstige Sammelhandschriften aus dem Bereich bürgerlicher Musizierpraxis des 18. und 19. Jahrhunderts. Vielfach handelt es sich dabei um Sammlungen mit Werken eher geringen Umfangs oder von Ausschnitten aus größeren Werken, die für das häusliche Muszieren arrangiert sind. Vergleichbare Quellen begegnen auch in der Signaturengruppe Mus.ms. 30001ff.

Die Signaturengruppe Mus.ms. 38001ff. ist u.a. in einem nach Signaturen geordneten Dienstkatalog nachgewiesen, der vermutlich in den 1970/80er Jahren auf Grundlage alter Katalogkarten und anderer Quellen angelegt wurde und nachstehend in gescannter Form zur Verfügung steht (NB: der Verbleib einzelner, im Katalog fehlender Signaturen ist unbekannt).


    Signaturengruppe Mus.ms. 40001ff. (650 Signaturen)

    Umfasst ein relativ breites Quellenspektrum. Zu nennen sind insbesondere:

    • mittelalterliche und spätere liturgische Handschriften
    • Handschriften mit mehrstimmiger Musik in Mensural- und neuerer Notation, überwiegend aus dem 16 und 17. Jahrhundert, vereinzelt auch aus dem 18. und 19. Jahrhundert (vgl. hierzu: Korth, Hans-Otto / Lambrecht, Jutta / Hell, Helmut: Die Signaturengruppe Mus ms. 40000 ff. Folge 1: Handschriften des 15. - 19. Jahrhunderts in mensuraler und neuerer Notation. Katalog, München 1997 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kataloge der Musikabteilung, Erste Reihe: Handschriften, 13)
    • Lauten-, Orgel- und Claviertabulaturen
    • Abschriften, Spartierungen und Exzerpte aus handschriftlichen und gedruckten Quellen, die von Musikforschern des 19. Jahrhunderts (u.a. Ludwig Erk und Robert Eitner) angefertigt wurden.

    Ein Teil der insgesamt 650 Signaturen befindet sich heute aufgrund kriegsbedingter Verlagerungen in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau (Polen).

    Die heute in Berlin vorhandenen Bände der Signaturengruppe Mus.ms. 40001ff. sind u.a. in einem nach Signaturen geordneten Dienstkatalog nachgewiesen, der vermutlich in den 1970/80er Jahren auf Grundlage der alten Katalogkarten und anderer Quellen angelegt wurde und nachstehend in gescannter Form zur Verfügung steht. Zu beachten ist dabei:

    • Die Angaben wurden im Vorfeld des Einscannens des Katalogs inhaltlich nicht geprüft und können somit gegenüber dem heutigen Forschungsstand veraltet sein.
    • Bei den Quellen, die im o.g. gedruckten Katalog verzeichnet sind, wird hierauf verwiesen.
    • Signaturen, die hier nicht aufgeführt sind, befinden sich in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau (Polen)