Handschriften und Historische Drucke
EBDB - Einbanddatenbank
Neben einer exzellenten Kollektion von originalen Bucheinbänden aus fünf Jahrhunderten besitzt die Staatsbibliothek zu Berlin äußerst umfangreiche Sammlungen von Einbanddurchreibungen. Dazu gehören vor allem die von Paul Schwenke angefertigten Durchreibungen, die Sammlung der Einbandforscherin Ilse Schunke und das von Konrad von Rabenau aufgebaute Archiv zur Einbandforschung.
Ein erstes Ziel der in der SBB entwickelten Einbanddatenbank (EBDB) war die tiefere Erschließung und digitale Publikation der bis dahin für die wissenschaftliche community nicht adäquat zugänglichen Sammlungen Schwenke und Schunke, die für die weitere Erforschung des Bucheinbands unschätzbaren Quellenwert besitzen. Im Rahmen eines von der DFG geförderten Projekts wurde die EBDB - unter Einbeziehung der Sammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und der der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel - zu einem zentralen Nachweisinstrument für die Erforschung des deutschen Bucheinbands des 15. und 16. Jahrhunderts ausgebaut. Erschlossen wurden zunächst spätmittelalterliche Einbände (Einzelstempel) und deutsche Renaissanceeinbände (Rollen und Platten). Weitere Bibliotheken traten diesem Verbundprojekt bei, u. a. die Bayerische Staatsbibliothek München, die Universitätsbibliotheken Darmstadt, Rostock und Nijmegen sowie die Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg.
Die Datenbank bietet nicht nur eine Beschreibung der Bucheinbände, sondern stellt auch die für eine konkrete Einbandbestimmung unverzichtbaren Bilddateien zur Verfügung. Dem Nutzer werden Möglichkeiten zur ikonographischen, biographischen und lokalen Recherche geboten. Auf den speziellen Forschungsgegenstand ausgerichtete Suchstrategien garantieren schnelle und in ihrer Anzahl forschungsrelevante Treffermengen. Einen zentralen Bestandteil der EBDB bilden die Thesauri zur Bestimmung der Motive auf Stempeln, Rollen und Platten. Erstmals in der Geschichte der Erforschung des Bucheinbands stehen damit umfangreiche, in großen Teilen bereits mit Images angereicherte Indizes zur Verfügung, die den Charakter von Normdaten haben.
Um mittelfristig die gedruckten Repertorien zur Einbandkunde ersetzen zu können, wurde im Sommer 2016 eine Konzeption erarbeitet, die neben vielen Anpassungen an aktuelle Web-Gepflogenheiten schnellere und benutzerorientiertere Lösungen anbieten wird. Das Verbundprojekt Einbanddatenbank lädt ausdrücklich weitere Institutionen zur Mitarbeit ein, die Bucheinbände der Frühen Neuzeit bzw. deren Durchreibungen aus ihren Beständen in einer auf hohem wissenschaftlichen und technischen Niveau stehenden Datenbank nachweisen wollen.