Handschriften und Historische Drucke
Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin (P 17)
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte und Ende 2015 abgeschlossene Projekt hatte zum Ziel, mit dem ca. 14.000 Drucke umfassenden Segment "preußische Drucke des 17. Jahrhunderts" einen historisch gewachsenen Bestandsschwerpunkt und damit etwa 20 % des gesamten im Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17) erfassten Bestandes der Staatsbibliothek zu Berlin in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Damit leistet die Staatsbibliothek einen wesentlichen Beitrag zu der über die Aktionslinie "Digitalisierung der in nationalen Verzeichnissen nachgewiesenen Drucke" von der DFG angestoßenden Ergänzung des VD 17 durch vollständige digitale Ausgaben. Die regionale Digitalisierung ist inzwischen als Typ2 Digitalisierung in den Masterplan zur Digitalisierung des VD 17 übernommen worden.
Das für P17 ausgewählte Bestandssegment definiert sich über die Druckorte. Dafür wurde Preußen in den Grenzen vor 1866, wie es sich in der Systematik des Alten Realkataloges der Staatsbibliothek findet, als Kerngebiet zu Grunde gelegt. Um für die regional ausgerichtete druckhistorische Forschung einen geschlossenen Raum präsentieren zu können, wurden zusätzlich die mecklenburgischen Druckorte einbezogen und gleichzeitig die preußischen Landesteile Westfalen und Rheinland (Rheinprovinz) ausgeklammert. Für das Digitalisierungsprojekt P17 wurde so ein in sich relativ geschlossener historischer Raum in den Blick genommen, für den die Staatsbibliothek innerhalb des VD 17 als regionale Leitbibliothek besondere Verantwortung im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung dieses wichtigen nationalbibliographischen Unternehmens übernommen hat.
Über ein Drittel des P17-Bestandssegmentes ist im VD 17 als Alleinbesitz der Staatsbibliothek verzeichnet. Ein prominentes Beispiel für weitgehenden Alleinbesitz der Staatsbibliothek sind die zahlreichen Kasualdichtungen des Königsberger Professors für Poesie und Hauptes des Dichterbundes "Musikalische Kürbishütte" Simon Dach (1605-1659), die eindrucksvoll die Blütezeit von Wissenschaft und Kunst im Umkreis der Königsberger Universität während und nach dem Dreißigjährigen Krieg widerspiegeln. Der Nachfolger Simon Dachs als Professor der Dichtkunst, Johann Röling (1634-1679), verfasste weitere 700, z.T. von Johann Sebastiani vertonte Gelegenheitsgedichte, die ebenfalls zu einem erheblichen Teil als Alleinbesitz der Staatsbibliothek im VD 17 verzeichnet sind und im Rahmen des Projektes P17 digitalisiert wurden.
Die Staatsbibliothek zu Berlin übernimmt als VD 17-Trägerbibliothek auch die Verzeichnung und Digitalisierung kleinerer Bibliotheksbestände. Für das Projekt Preußen 17 digital wurden die Drucke der Kirchenbibliothek St. Nikolai in Berlin-Spandau im VD 17 erschlossen und die Nova anschließend digitalisiert.
Das im Oktober 2008 gestartete Projekt leistete Pionierarbeit: Mit diesem ersten Massendigitalisierungsprojekt der Staatsbibliothek nahm das Digitalisierungszentrum in Berlin bereits vor der Fertigstellung der Räumlichkeiten im Haus Unter den Linden seinen Anfang. Die Digitalisierung der deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts geht auch nach Abschluss des Projektes P17 weiter. In einem folgenden, ebenfalls DFG-geförderten Projekt wurden mit über 9.000 Drucken die noch nicht bearbeiteten VD 17-Unika der Staatsbibliothek digitalisiert.