Orient
Syrische Handschriften
Die Staatsbibliothek zu Berlin besitzt ca. 390 syrische Handschriften. Der Großteil der Sammlung wurde von Eduard Sachau (1845-1930) erworben und auch katalogisiert. Die Erwerbungen nach der Erscheinung seines Kataloges 1899 wurden 1963 von Julius Assfalg beschrieben.
Eine besondere Stärke der Sammlung sind die alten Bibelhandschriften auf Pergament (z.B. Kodex Phillipps 1388, der die Canones des Eusebius enthält und vor 677 geschrieben worden sein muß), die Großen Sammlungen kirchlicher Poesie aus dem Tur Abdin (z.B. Kodex Sachau 349, 355), patristische Kodizes (z.B. Sachau 220), ein Prachtevangeliar aus dem 13. Jahrhundert (Sachau 304), aber auch wertvolle Materialien für das Studium der syrischen Dialekte (Katalognummern 117-137 und 278-292).
Eduard Sachau hat auf seinen Reisen in den Orient selbst Abschriften in Auftrag gegeben, diese Abschriften sind heute wertvolle Quellen beispielsweise für Fellihi und Torani (Turoyo), beides Dialektformen des Neuaramäischen.
Herausragende Objekte
Sachau 304 -Prachtevangeliar
Die Prachthandschrift aus dem 11.-13. Jh. stammt aus dem Tur Abdin im Südosten der heutigen Türkei.
Als Schreiber ist der Name Emmanuel enthalten. Die Handschrift enthält den Evangelientext nach der Peschitta, angeordnet als Lektionar.
Sachau 322 - Evangeliar in Estrangelo Schrift
Die Handschrift stammt aus dem Südosten der Türkei. Geschrieben wurde sie 1241, als Schreiber nennen sich der Mönch Isaak und der Priester Sahda. Die Estrangelo-Schrift ist sehr schön ausgeführt.