Handschriften und Historische Drucke
Bestandsübersicht
"...ist mein eigen Hand..." In den Erwerbungsakten der Königlichen Bibliothek ist als zweites Dokument ein Brief von Daniel Sudermann eingebunden. Daniel Sudermann war ein deutscher Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. Schon mit der Gründung der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree im Jahr 1661 kommt der Nachlass ins Haus. Sein Nachlass begründet die Handschriftensammlung der Staatsbibliothek und dieses Schreiben kann man als ein erstes Nachlassverzeichnis betrachten. Er zählt seine eigenen Werke auf, seine Briefe, Notizen und Sammlungen. Diese Materialien wurden durch den Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm erworben.
Daniel Sudermann endet mit den Worten: "Soviel soll zugeschickt werden, dasz sie etliche Jar sollen damit zu thun haben".
In den nächsten 350 Jahren kamen über 1.000 Nachlässe und große Autographensammlungen in den Besitz der Bibliothek. Wir sammeln all jene Manuskripte, Korrespondenzen, Briefe, Notizen, Dokumente, Fotos und Entwürfe, die eine einzelne Person, eine Institution, eine Vereinigung hinterlassen haben. Sie haben ihren einzigartigen Wert dadurch, dass sie Unikate enthalten. Es gibt keinen gleichen Nachlass, kein zweites Exemplar. Die einfachen Inventarlisten der Bücherschränke sind mit der Zeit durch umfangreiche Kataloge und Beschreibungen der Bestände ersetzt worden. Online Kataloge ermöglichen jetzt eine umfangreiche Recherche. Nicht nur Kataloge werden in der Zukunft zur Verfügung stehen, sondern umfangreiche digitale Angebote.
Zunächst wurden Nachlässe und Briefsammlungen wie Handschriften behandelt und in den großen Signaturgruppen der lateinischen, theologischen und germanischen Handschriften verzeichnet. Gesuchte Namen bis zum 19. Jahrhundert müssen daher auch immer über die Abendländischen Handschriften, Signaturenübersicht ermittelt werden. Erst Ende des 19. Jahrhundert wurden Nachlässe als eigene Bestandsgruppe eingerichtet.
Im 13. Band der Handschriftenverzeichnisse der Königlichen Bibliothek zu Berlin, 2. Band, 3. Abt. verzeichnet Valentin Rose einen Anhang.: Nachlässe von Gelehrten (Arbeiten, Abschriften, Briefe) des XVI. XVII.- XVIII. Jhs. Er nennt mit über 200 Nummern Nachlässe von Deutschen des 16.-18. Jhs., von Niederländern, Dänen, Engländern, Franzosen, Italienern, Spaniern und Polen.
Das erste Verzeichnis eines Nachlasses erstellte Ludwig Stern zur Sammlung Varnhagen.
Interne handschriftliche Kataloge beschrieben viele Jahre den Inhalt der Nachlässe. Sie können im Handschriftenlesesaal eingesehen werden.
Bis in die Gegenwart reichen die Auswirkungen des 2. Weltkrieges und die Teilung Deutschlands für unsere Bestandsentwicklung. Es entstanden zwei Staatsbibliotheken, die nun Neuerwerbungen und Erschließungsarbeiten unterschiedlich verzeichneten. In der Deutsche Staatsbibliothek (Ost) wurden die historischen Signaturengruppen weitergeführt. Gedruckte Nachlassverzeichnisse erschienen in der Reihe mit dem Titel „Handschrifteninventare“. In der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (West) wurden Nachlässe mit laufenden Nummern versehen, so z B. Nachl. 153 ( Ernst Ruska). Einzelautographen zur Ergänzung der Nachlässe wurden mit Autogr.I/ und laufender Nr. 1234 verzeichnet.
Für die SBB-PK erschienen „Kataloge der Handschriftenabteilung“ im Harrassowitz-Verlag. In der Reihe 2 wurden ab 1977 gedruckte Nachlassverzeichnisse publiziert. Dazu gehören die großen mehrbändigen Werke des Nachlasses Gerhart Hauptmann und der Nachlass der Brüder Grimm.
Beide Nachlässe mit über 20.000 Seiten sind jetzt auch in den Digitalisierten Sammlungen benutzbar.
Kriegsbedingt verlagerte Bestände sind z. Teil Kriegsverlust oder sie befinden sich in der Jagiellonen Bibliothek Krakau. Dazu zählen Teile des Nachlasses von Alexander von Humboldt , der heute in Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen digitalisiert wird, die Sammlung Autographa und die Sammlung Varnhagen mit zusammen fast 400.000 Stücken.
Alle Nachlässe, Autographen, Verlagsarchive und Ergänzungen werden seit 2006 im Verbundkatalog
Kalliope, Verbundkatalog für Archiv- und archivähnliche Bestände und nationales Nachweisinstrument für Nachlässe und Autographen erschlossen und sind somit ständig verfügbar.
Wir verfügen über einen Schatz von Millionen von Seiten, es gibt Tausende Namen und verschiedenste Sprachen.
Bei Fragen zu unseren Beständen, schreiben Sie uns bitte eine E-Mail, wir antworten Ihnen gern.