Musik

Familie Mendelssohn

Die weltweit einzigartige Mendelssohn-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin verdankt ihre Existenz ganz wesentlich zwei großzügigen Schenkungen aus der Familie Mendelssohn. Im Jahr 1878 stifteten die Erben Felix Mendelssohn Bartholdys dessen kompositorischen Nachlass der Königlichen Bibliothek zu Berlin; im Gegenzug verpflichtete sich der preußische Staat, ein jährliches Stipendium zur Ausbildung junger talentvoller Musiker auszuschreiben, das in veränderter Form bis heute im Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb weiterlebt. Auf diese Weise kamen damals über 50 Bände mit den Eigenschriften mehrerer hundert Werke in die Obhut der Bibliothek; infolge kriegsbedingter Verlagerungen befinden sich allerdings heute 17 dieser Bände in der Verwahrung der Biblioteka Jagiellonska in Krakau (Polen). Bis in die Gegenwart hinein konnte die Staatsbibliothek zu Berlin immer wieder weitere Musikautographe Mendelssohns auf dem Antiquariatsmarkt erwerben.

Nachdem 1908 Ernst von Mendelssohn-Bartholdy, ein Neffe des Komponisten, die Bibliothek mit einer reichen Sammlung herausragender musikalischer Autographen u.a. von Mozart, Haydn und Beethoven bedacht hatte, stellte sich 1964 auch der Felix-Urenkel Hugo von Mendelssohn Bartholdy in die mäzenatische Tradition seiner Vorfahren. Er übereignete damals der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz das von ihm seit den 1950er Jahren in Basel aufgebaute Mendelssohn-Archiv, das seither im Sinne seines Stifters als zentrale Sammelstätte für Nachlassmaterialien und Originaldokumente für die gesamte Familie Mendelssohn weitergeführt wird.

Zu den Beständen des Mendelssohn-Archivs gehören u.a. Familienbriefe, eine Bibliothek der Werke des Stammvaters Moses Mendelssohn, Notenmanuskripte von Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Schwester Fanny Hensel sowie eine umfangreiche Bildersammlung, ferner Teilnachlässe von dem 1933 gestorbenen Kirchenkomponisten Arnold Mendelssohn, dem Historiker Carl Mendelssohn Bartholdy und dessen Sohn, dem Juristen und Völkerrechtler Albrecht Mendelssohn Bartholdy. Außerdem konnten Teile des Archivs der Mendelssohn-Bank erworben werden. Ergänzt werden die Bestände des Mendelssohn-Archivs durch Deposita aus der Familie Mendelssohn sowie von der Mendelssohn-Gesellschaft e.V.

Das Mendelssohn-Archiv verfügt im Haus Potsdamer Straße über einen eigenen Ausstellungsraum, der vom Allgemeinen Lesesaal aus zugänglich ist. Abgetrennt vom "modernen" Stil des Lesesaals, aber doch voll einsehbar wurde ein Raum geschaffen, der von der Vorstellungswelt des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Hier werden Porträts einzelner Mitglieder der Familie gezeigt und in den Vitrinen die Geschichte der »Kernfamilie« Mendelssohn Bartholdy nachgezeichnet.

Nähere Informationen zum Lebensweg einzelner herausragender Mitglieder der Familie Mendelssohn sowie zu den wichtigsten in der Staatsbibliothek zu Berlin vorhandenen Quellenbeständen zu den betreffenden Persönlichkeiten (mit Links zu den relevanten Katalogeinträgen) finden sich auf den folgenden Seiten: