Musik

Moses Mendelssohn (1729-1786) W

Der Stammvater der Familie Mendelssohn war Sohn des Dessauer Schulmeisters, Toraschreibers und Synagogendieners Mendel Heymann und dessen Frau Rahel Sara. Der junge Moses erhielt zunächst von seinem Vater Toraunterricht, später wurde er Schüler des Landesrabbiners David Fränkel, dem er 1743 nach Berlin folgte.

Hier machte Moses 1746 die Bekanntschaft des Arztes Aaron Salomon Gumpertz, der ihn in die intellektuellen Kreise Berlins einführte. So lernte er unter anderem Gotthold Ephraim Lessing kennen, der ihm mit dem Drama Nathan der Weise ein literarisches Denkmal setzen sollte. Später schloss Moses auch mit dem Verleger Friedrich Nicolai Freundschaft.

Im Frühjahr 1761 lernte Moses Mendelssohn in Hamburg die junge Kaufmannstochter Fromet Gugenheim kennen und lieben, die er im Juni 1762 ehelichte. Das Paar hatte sechs überlebende Kinder, darunter die Schriftstellerin Dorothea Schlegel (geb. Brendel Mendelssohn, 1764–1839) sowie die Bankiers Joseph Mendelssohn und Abraham Mendelssohn Bartholdy. 1763 erhielt Moses Mendelssohn zunächst für sich das Privilegium als außerordentlicher Schutzjude. Eine Eingabe auf Ausweitung dieses Status auch auf seine Kinder wurde jedoch 1777 von König Friedrich II. abgelehnt. Erst nach Moses’ (und des Königs) Tod erreichte die Witwe im Jahr 1787 für sich und ihre Kinder das »General-Schutz- und Handlungsprivilegium« sowie die Verleihung der »Rechte christlicher Kaufleute«.

Zur Sicherung seines Lebensunterhaltes hatte Moses Mendelssohn 1750 bei dem Seidenhändler Bernhard Isaak eine Anstellung als Hauslehrer angenommen. Vier Jahre später wurde er Buchhalter, 1761 Prokurist in der Bernhard’schen Seidenmanufaktur. Als Bernhard 1768 starb, führte Moses das Unternehmen mit der Witwe und nach deren Tod 1781 mit den Söhnen Bernhards weiter. Daneben betrieb Mendelssohn auch auf eigene Rechnung Warengeschäfte, die ihm einen gewissen Wohlstand sicherten und seine Witwe Fromet in die Lage versetzte, nach seinem Tod das Haus in der Spandauer Straße, in der die Familie bis dahin zur Miete gewohnt hatte, zu kaufen.

Die bleibende Bedeutung Moses Mendelssohns liegt freilich in seinen philosophischen Schriften, die sämtlich neben dem »Brotberuf« als Kaufmann entstanden und ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der jüdischen Aufklärung, der Haskala, machte. Erstmals publizistisch trat Mendelssohn Mitte der 1750er Jahre unter anderem mit einer Übersetzung eines Traktats von Jean Jacques Rousseau (unter dem Titel: Johann Jacob Rousseau Bürgers zu Genf Abhandlung von dem Ursprunge der Ungleichheit unter den Menschen, und worauf sie sich gründe sowie seinen eigenen Philosophischen Gesprächen hervor, die beide noch anonym erschienen. Als sein Hauptwerk gilt die Schrift Phaedon oder Über die Unsterblichkeit der Seele aus dem Jahr 1767, die maßgeblich zum europäischen Ruhm Moses’ beitrug und ihm den Beinamen »Deutscher Sokrates« einbrachte. Große Wirkung hatten daneben auch seine deutsche Übertragung der fünf Bücher Moses’ und des Psalters.


Quellen zu Moses Mendelssohn in der SBB

Die Staatsbibliothek zu Berlin besitzt eine große Zahl von Erstausgaben, frühen Neuauflagen und modernen Editionen der Werke Moses Mendelssohns. Hierunter befindet sich auch der Großteil der Moses-Mendelssohn-Bibliothek des Juristen und Bibliographen Hermann M. Z. Meyer, die 1959 von Hugo von Mendelssohn Bartholdy, dem Stifter des Mendelssohn-Archivs, erworben wurde und 1964 mit dem Archiv in die Staatsbibliothek gelangte. Hinzu kommen private und geschäftliche Schriftdokumente, unter denen Korrespondenzen mit seinem Freund und Verleger Nicolai sowie seiner Braut und Ehefrau Fromet besonders zu erwähnen sind.

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