Musik
Rebecka Lejeune Dirichlet, geb. Mendelssohn (Bartholdy) (1811–1858) W
Das dritte der vier Kinder Abraham und Lea Mendelssohns verfügte über eine schöne Stimme und galt als die beste Sängerin in der Familie. Zudem spielte sie so gut Klavier, dass man sie zuweilen mit ihrer Schwester Fanny Hensel verwechselte. Aber auch ihr Geist und Witz wurden von vielen bewundert. Das Lernen fiel Rebecka leicht; sie sprach mehrere neue und alte Sprachen – in einem Brief aus dem Frühjahr 1821 nannte die Mutter die gerade 10jährige »eine halbe Griechin« – und besuchte öffentliche Vorträge Alexander von Humboldts und Hegels.
Die junge Rebecka war attraktiv und wurde von manchem Bekannten umschwärmt, darunter von dem Juristen und Historiker Eduard Gans, dem Musiker Adolf Bernhard Marx sowie angeblich auch von Heinrich Heine. 1832 heiratete Rebecka dann den Mathematiker Gustav Lejeune Dirichlet (1805–1859), der sieben Jahre später Ordinarius an der Berliner Universität wurde. Das Ehepaar hatte vier Kinder, von denen der zweite Sohn Felix nach wenigen Monaten starb.
Zeitlebens blieb Rebecka Dirichlet ihrer Schwester Fanny Hensel eng verbunden. Im fröhlichen Kreis der Jugendfreunde scherzhaft als die »beiden Ottern« tituliert, hielten die beiden Schwestern auch nach ihrer beider Hochzeiten engen Kontakt; im Winter 1844/45 eilte Fanny ihrer Schwester zu Hilfe, als diese während einer Italienreise gesundheitliche Probleme bekam. Nach Fannys Tod wurde Rebecka für deren Sohn Sebastian eine Art Ersatzmutter, die ihm in Krankheit und schwierigen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite stand.
Als Gustav Dirichlet 1855 eine Professur in Göttingen annahm, hieß es für Rebecka, das geliebte Berlin zu verlassen. Aber auch von Göttingen aus – von ihr in einem Brief ironisch als »Kuhschnappel« bezeichnet – hielt sie Kontakt mit Verwandten und Freunden an der Spree. Nach familiärer Tradition veranstaltete sie Hauskonzerte, in deren Rahmen 1855 u. a. Felix Mendelssohn Bartholdys Liederspiel »Die Heimkehr aus der Fremde« mit Klavierbegleitung aufgeführt wurde.
Quellen zu Rebecka Dirichlet in der SBB
Bestände / Nachlässe (in Auswahl)
- Briefe von Rebecka Dirichlet an ihre Schwester Fanny Hensel und deren Mann Wilhelm -> Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, MA Depos. Berlin 500,19
- Briefe von Rebecka Dirichlet an ihren Neffen Sebastian Hensel aus den Jahren 1847–1858 -> Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, MA Depos. Berlin 500,15
Briefe und Dokumente
- Briefe und Schriftstücke von und an Rebecka Dirichlet -> Nachweise in der Datenbank Kalliope
Digitalisate
- Digitalisierte Briefe und Schriftstücke von und an Rebecka Dirichlet -> Digitalisierte Sammlungen der SBB