Musik

Albrecht Mendelssohn Bartholdy (1874–1936) W

Der Sohn von Carl und Enkel von Felix Mendelssohn Bartholdy studierte nach dem Abitur Jura in Heidelberg, München und Leipzig und habilitierte sich 1901 in Leipzig. Nach einigen Jahren als Privatdozent erhielt er 1905 im Alter von nur 31 Jahren einen Ruf als Ordinarius für Bürgerliches Recht an die Universität Würzburg.

Im selben Jahr heiratete Albrecht Mendelssohn Bartholdy seine Cousine Dora Wach (1875–1949), die Tochter von Felix Mendelssohn Bartholdys jüngster Tochter Elisabeth (Lili) und dem Leipziger Juraprofessor Adolf Wach. Dieser war seinem Neffen, der seit der Einweisung Carl Mendelssohn Bartholdys in eine psychiatrische Anstalt im Jahr 1876 ohne Vater aufwuchs, schon in frühen Jahren eine Art Ersatzvater und später auch sein akademischer Lehrer und Mentor gewesen.

Während des Ersten Weltkriegs wandte sich Albrecht vermehrt politischen Themen zu. Er publizierte mehrere Schriften zu Aspekten des Kriegsrechts, aber auch zu ethisch-moralischen Fragen. Im Jahr 1919 gehörte er mit Max Weber, Hans Delbrück und anderen zu den Autoren eines Memorandums gegen die These der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands, wie sie im Versailler Vertrag postuliert wurde. In der Folgezeit betätigte er sich unter anderem als Mitherausgeber einer großangelegten Edition von Akten zur auswärtigen Politik während des Kaiserreichs.

1920 nahm Albrecht eine Professur für Auslandsrecht und Zivilprozess in Hamburg an. Zwei Jahre später gründete er das »Hamburger Institut für Auswärtige Politik«. Schwerpunkte der Institutsarbeit waren die Aufarbeitung der Kriegsvorgeschichte, die völkerrechtliche Regelung der Kriegsfolgen und die Weimarer Außenpolitik. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Albrecht aufgrund seiner pazifistischen Haltung, seiner linksliberalen politischen Ansichten und seiner jüdischen Abstammung entlassen. Er ging nach England ins Exil, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1936 am Balliol College in Oxford wirkte.

Albrecht Mendelssohn Bartholdy hatte – wohl ein Erbteil seines Großvaters Felix – vielfältige literarische und musische Interessen und Begabungen. In seiner Jugendzeit verfasste er zwei Opernlibretti, schrieb Gedichte und publizierte Aufsätze in verschiedenen belletristischen Zeitschriften. Außerdem spielte er hervorragend Klavier und komponierte auch selbst Lieder und Klavierstücke. Daneben beschäftigte er sich – ebenso wie sein Vater Carl – auch mit der Familiengeschichte: im Oxforder Exil arbeitete er intensiv an einer englischsprachigen Biographie seines Großvaters, die aber unvollendet blieb.


Quellen zu Albrecht Mendelssohn Bartholdy in der SBB

Die Staatsbibliothek zu Berlin konnte 1968 einen umfangreichen Teilnachlass von Albrecht Mendelssohn Bartholdy erwerben. Kernstück dieses Teilnachlasses sind mehrere Tausend Briefe verschiedener Absender an Albrecht Mendelssohn Bartholdy, der diese Briefe in chronologischer Reihenfolge ordnete und in Bänden zusammenfasste. Ein ergänzender, kleinerer Teilnachlass von Albrecht gelangte 2008 in die Bibliothek.

Bestände / Nachlässe (in Auswahl)

Werke, Briefe und Dokumente

  • Werke von und über Albrecht Mendelssohn Bartholdy -> Nachweise im Bibliothekskatalog Stabikat
  • Briefe und Schriftstücke von und an Albrecht Mendelssohn Bartholdy -> Nachweise in der Datenbank Kalliope
  • Musikautographe von Albrecht Mendelssohn Bartholdy -> Nachweise im RISM-OPAC